Samstag, 5. April 2014

Umzugsmeldung: This Blog has been moved...

Weil ich meine Aktivitäten weitgehend nach Google+ ausgelagert habe, ist es auf diesem Blog ruhig geworden. Und auch nicht mehr mit weiteren Aktivitäten zu rechnen.

Hier (Link) geht's zu meiner Seite bei Google+. Schaut's Euch an.

Samstag, 9. November 2013

Cholester-all in!

Es gibt Leute, die zählen akribisch jede Kalorie, die sie zu sich nehmen. Die mit grossem Interesse die "nutrition facts" lesen, bevor ein Artikel im Korb landet. Nun, ich gehöre nicht zu diesen Leuten. Das zeigt sich auch an der herzhaften Art von Omelette, die ich jeweils zubereite.

Denn nur schon der Anblick dieser Omelette würde wegen des mutmasslichen Cholesterin-Gehalts wohl manchem Ernährungswissenschafter den Blutdruck hochtreiben. Aber schmecken tut sie eben auch - und Tote zu neuem Leben erwecken, oder zumindest Schein- und Halbtote. Ist ja kein Zombie-Pulver, sondern nur eine Omelette.


Als Zutaten braucht man Bratspeck, Eier und einen gut schmelzenden Käse - ich verwende jeweils rezenten Gruyère. Zuerst lässt man nun etwas Butter in der Pfanne zergehen, gibt Cayenne-Pfeffer dazu und brät dann den Speck (meist passen 4 bis 5 Streifen in die Bratpfanne) auf der einen Seite an. Wenden, die Hitze schon einmal etwas reduzieren und gleich zwei bis drei Eier drüber hauen - für mich darf der Dotter dabei gerne drauf gehen.


Während die Eimasse fest wird, bleibt genügend Zeit, um den Käse in dünne Streifen zu schneiden. Nach dem Wenden der Omelette kommen diese Käsestreifen auf die heisse Seite des Omeletts und fangen darum auch rasch zu schmelzen an. Die Hitze kann nun noch einmal reduziert werden, und bis der Käse sauber geschmolzen ist, kann man Vollkorn-Brot aufschneiden.


So sind am Ende Huhn (Ei), Kuh (Butter, Käse) und Schwein (Speck) glücklich vereint und warten nur darauf, die Geschmacksnerven zu erfreuen und Energie zu spenden. Zur Nachahmung empfohlen, nicht nur zwecks Katerbekämpfung.

Montag, 28. Oktober 2013

Das Ende des goldenen Oktobers


Für den Montag versprach der Wetterbericht noch einmal goldenes Herbstwetter. Eine willkommene Gelegenheit, um mein neues Bike über die Trails am Schauenberg zu jagen und die frisch montierten Reifen zu testen.

Der Blick nach Norden vom Schauenberg mit der aufziehenden Kaltfront...

Am morgen erledigte einige Korrespondenz und machte einige Einkäufe. Dann baggerte ich als Mittagessen ein Müesli in mich hinein - Treibstoff für die Fahrt zum Schauenberg. Weil die Sturmböen vornehmlich aus Westen bliesen, hatte ich auf dem Weg hinauf zum Schauenberg sogar meistens Rückenwind. Dank der traktionsstarken Reifen waren auch die steilsten Anstiege kein Problem, und so stand ich nach eineinviertel Stunden oben auf dem Schauenberg.

... und das Panorama im Süden inklusive um 16 Uhr schon tief stehender Sonne.

Allein war ich bei diesen Verhältnissen nicht, aber das überraschte mich nicht weiter. Der starke Wind sorgte in Richtung Süden für eine tolle Fernsicht: Der Kleine und der Grosse Mythen schienen zum Greifen nah, die Gipfel des Gotthard-Massivs und des Berner Oberlandes waren auch auszumachen. Nur in Richtung Nordwesten verdeckte die aufziehende Kaltfront die Fernsicht in den Schwarzwald, aber alles kann man nicht haben. Wegen des frischen Windes zog ich gleich das trockene Langarm-Trikot an und zückte erst dann die Kamera.

In die Sonne blinzeln nach bewältigtem Anstieg 
(wenn die Nase einen Schatten wirft, ist sie nicht klein).

Nach wenigen Minuten Rast lockten die wurzligen Trails, die sich über den Grat des Schauenbergs Richtung Oberlangenhard und von dort weiter ins vordere Tösstal ziehen. Also runter mit der Teleskopsattelstütze und rein ins Vergnügen. Den obersten, kniffligsten Teil des Weges ging ich mit der gebotenen Vorsicht an: Die Wurzeln waren rutschig und unterm Laub kaum auszumachen. Zum Glück lag an der Schlüsselstelle weniger Laub, so dass ich dort diesmal sauber durchkam. Das war im Sommer auch schon einmal anders gewesen. Mit dem "sauber" im wörtlichen Sinn war es nach dem folgenden Schlammloch auch vorbei.

Steht ein "Bronson C" im Walde - oder so ähnlich.

Nach dem kleinen Zwischenanstieg lag der Pfad über den Grat im Licht der tief stehenden Sonne - eine weitere Gelegenheit für ein paar Schnappschüsse von meinem neuen Bike in seinem angestammten Habitat. Auf solchen mit Wurzeln gespickten, kurvigen Pfaden ist das "Bronson C" so richtig in seinem Element. Zum Glück musste ich in der folgenden Abfahrt wegen eines Fahrfehlers etwas Tempo raus nehmen, denn auf den letzten Metern der Schussfahrt kam mir ein Bauer aufm Trecker entgegen. Statt in diesen rein zu kacheln, konnte ich rechtzeitig bremsen und am Trecker vorbei rollen.

Kurz durchatmen mit Schlamm im Gesicht: Am Ufer der Töss.

Die letzte Abfahrt hinunter nach Zell im Tösstal war ratzfatz im Kasten, und von da an musste ich mich sogar kurz klein machen, um dem Gegenwind so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Nach zehn Minuten lockerem Ausrollen auf Forst- und Feldwegen warteten als Nachschlag noch die Töss-Uferwege auf mich. Auch hier warteten neben unzähligen Richtungswechseln einige tiefe Schlammlöcher auf mich. Mit den zahllosen Knebeln und Ästen, die gelangweilte Hundebesitzer quer über den Weg gelegt hatten, machte die Federung meines Bikes kurzen Prozess.

Vorsicht bei der Routenwahl: Wo hier Laub liegt, fliesst Wasser untendurch.

Als ich am Fussballplatz Reitplatz vorbei rollte, war die Sonne schon hinterm Horizont verschwunden. Nach einem kurzen Abstecher zum Riff machte ich mich auf die letzte Etappe durch lauter Quartierstrassen mit Tempo 30. Die Kleider musste ich in der Badewanne ausziehen, und noch bevor ich das Bike mit Hilfe des Gartenschlauchs von der eingehandelten Schlammpackung befreite, setzte ich ein Sugo auf. So fand der wohl letzte angenehm warme Tag für eine ganze Weile einen würdigen Abschluss. Und ich konnte die laut dem Polar-Pulsmesser verbrannten 1500 Kilokalorien wieder nachladen und geniessen.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Neues Bike, frisch besohlt

Seit einem guten Monat ist das "Bronson C" meins. Und gestern habe ich auch endlich gröber profilierte Reifen aufgezogen, die mit der herbsttypischen Feuchtigkeit besser zurecht kommen.

Wie die Hunde: Autos werfen sich beim Anblick meines neuen Bikes
schon mal unterwürfig auf den Rücken respektive das Dach.

Mit vorne wie hinten 150mm Federweg, Laufrädern der Dimension 27.5 Zoll (auch als 650B bekannt) und einem Rahmen aus Carbon vereint das "Bronson C" von Santa Cruz eine ganze Reihe grosser Trends der kommenden Saison in sich. Da ich mein altes Mountainbike für alles in den verdienten Ruhestand geschickt habe, musste ein neues Bike her. Idealerweise eines, das möglichst viele, moderne Standards bietet. Denn schliesslich ist so ein Bike bei mir nicht nur Sportgerät, sondern auch Träger für Teile aller Art, die ich zum Testen gestellt bekomme.

Bocksteif ohne Monster-Optik: Die Proportionen des Carbonrahmens sind stimmig.
Am Lenker gibt es noch Optimierungspotential - work in progress.

Nachdem das "Bronson C" bei den Testfahrten Ende August voll zu überzeugen vermochte, war die Sache für mich klar: Das wird mein neues Radl für alles. Beim Aufbau habe ich einige der aktuellen Trends dennoch ignoriert: So spart eine Schaltung mit nur 11 Gängen zwar Gewicht und bietet zudem ein sehr einfaches Handling (nur ein Schalthebel am Lenker, kein Umwerfer). Aber für meine Bedürfnisse ist so eine Schaltung zu spezialisiert: Ich müsste mich entscheiden, ob ich oben- oder untenraus auf Gänge verzichten möchte. Darum hat mein "Bronson C" 20 Gänge. Keine Kompromisse gab es bei der Bremsanlage: Die "XTR Trail" von Shimano ist zwar richtig teuer, aber ihr Geld wert: Die Bremskraft ist enorm, aber fein dosierbar, und die Ergonomie der Hebel ist ein Traum.

Die 27.5 Zoll-Laufräder fallen optisch kaum auf, und auch sonst
kombiniert mein "Bronson C" neuste Trends und erprobte Technik.

Auch bei den Laufrädern habe ich auf eine klassische Lösung gesetzt: Bei den Felgen habe ich mich nicht nur aus Preisgründen für Aluminium (Stan's Flow EX, um genau zu sein) und gegen Carbon entschieden. Mit Enve hat einer der führenden Anbieter keinen Vertriebspartner in der Schweiz, was im Falle eines Garantiefalles mühsam ist. Und statt optisch auffälliger Systemlaufräder mit wenigen, radial gesetzten Speichen sind es bei meinem Bike 32 Speichen, dreifach gekreuzt. Diese verbinden die breiten Flow EX-Felgen mit Hope Pro II EVO-Naben. Das wiegt alles zwar etwas mehr, ist aber auch deutlich robuster. Und zudem lässt sich ein Achter bei Bedarf leichter rauszentrieren.

Jetzt auch mit bissigen Reifen für matschiges Geläuf.

Nicht verzichten mochte ich auf eine Teleskop-Sattelstütze - die Dinger sind in anspruchsvollem Gelände einfach zu praktisch. Weil der Rahmen schon für eine Stütze mit innenverlegter Leitung vorbereitet ist, wurde es gleich eine "Reverb Stealth". Die stammt genau so von RockShox wie die "Pike RCT3"-Federgabel. Mit dem breiten Carbon-Lenker und den relativ schweren Touren-Pedalen wiegt das "Bronson C" im Moment 13.3 Kilogramm. Unter die 13-Kilo-Marke will ich das Bike schon noch bringen, aber das kann bis zum kommenden Frühjahr warten. Zunächst wird die Fuhre mal so gefahren, wie sie nun ist. Denn sie macht auch so enorm viel Spass.

Freitag, 25. Oktober 2013

Der Sommer ist vorüber...

Sinkende Temperaturen, sich verfärbendes Laub und unangenehm kurze Tage: Der Sommer ist vorüber, und das zeigt sich auch beim Blick vom Balkon.


Denn im schweizerischen Mittelland ist der Nebel im Herbst ein sicherer Begleiter. Und sorgt schon einmal für eine ganz besondere Stimmung, wenn er der Sonne weichen muss und sich auflöst. So geschehen in der vergangenen Woche.

Montag, 7. Oktober 2013

Das war... die Eurobike (Rückblick I)

Nachdem die vergangenen Wochen teils reichlich hektisch waren, will ich mal einige Berichte und vor allem Bilder nachreichen. Los geht es mit der Eurobike, der grössten Fahrrad-Messe der Welt in Friedrichshafen.

Kaum mit dem California-Bus auf dem Parkplatz für Wohnmobile angekommen, verdunkelten sich die Wolken am Himmel. Also beeilten wir uns mit dem Aufstellen des Vorzelts, und das sollte sich lohnen. Denn als wir grad so fertig waren, fielen die ersten Tropfen, und kurz darauf ging ein Gewitterschauer auf das Messegelände nieder.


Land unter: Was Regen auf einem Kiesplatz anrichten kann.


Wie sich zeigte, verlief just zwischen unserem Cali und den Wohnmobilen der Specialized-Crew je nach Wetter und Niederschlagsmenge ein mittelgrosses Fliessgewässer. Für uns hiess das: Ein geruhsamer Abend im Schutz des Vorzelts und rechtzeitig in die Federn, um den Messe-Marathon ausgeschlafen in Angriff nehmen zu können.



Am kommenden Morgen kamen wir erstmals in den Genuss von frisch gebrühtem Kaffee (dank Gas-Brenner im Bus und Mokkakocher im Gepäck). Dabei hatten auch einige der Aussteller an die Kaffee-Liebhaber unter den Eurobike-Besuchern gedacht, wie diese prachtvolle Faema-Espressomaschine am Stand des schottischen Sportschneiders Endura zeigt. Barista statt Nespresso, what else?


Abends luden wie jedes Jahr verschiedene Hersteller zum Bier nach der Messe. Zuerst schaute ich bei Rocky Mountain vorbei, wo Dirk Janz und seine Firma Bike Action ein Jubiläum mit Bier, Krautsalat und Kuchen feierten. Von da aus ging es weiter zu Scott: Der Bike-Hersteller schmiss eine Party im Atrium. Als wir dort ankamen, war das Essen schon alle und nur noch Bier verfügbar. 


Wir schickten uns in unser Schicksal, trafen bei der Gelegenheit auch gleich noch einen guten Teil der Redaktion der Zeitschrift World of Mountain Biking und hielten bis kurz vor elf Uhr durch. Beim Bullenreiten liess ich anderen den Vortritt - man soll sich ja nicht vordrängeln...


Am kommenden Tag begegnete ich am GT-Stand zwei lebenden Bike-Legenden: Hans "No Way" Rey war auch unser Nachbar aufm Wohnmobil-Parkplatz, der Herr mit den buschigen Augenbrauen daneben ist kein geringerer als Nico Vouilloz, erfolgreichster Downhill-Racer aller Zeiten. Während seiner Downhill-Karriere war Nico kaum je verletzt, im Enduro hat er sich prompt einen Bruch am rechten Handgelenk geholt.



Am Donnerstagabend luden der Faltrad-Spezialist Tern und Hartje zur grossen Sause - mit Bier vom Fass, Spanferkel, weiterem Fleisch vom Grill und einer grosszügigen Auswahl an Beilagen. Nachdem die Party vor einem Jahr überrannt worden war, entschieden sich die Verantwortlichen diesmal für eine strikte Zugangskontrolle - so musste auch ich als Journalist "Männchen machen", um überhaupt zugelassen zu werden.

Neue Brille von "720 Armour" zum Ausprobieren, dazu die Abendsonne:
Das Wetter meinte es spätestens ab Freitag wieder gut mit der Eurobike.

Am Freitag machte sich die Ermüdung nicht nur beim Akku meiner FujiFilm FinePix X10 bemerkbar - aufm Parkplatz gab es Probleme mit der Stromversorgung, weshalb ich mich am dritten Messetag in Sachen Bilder zurückhalten musste. Weniger Zurückhaltung war dann bei der Messeparty angesagt, wo es 4 Dezi Bier für 2 Euro gab - ungesunde Preise, an die man sich als Schweizer zuerst einmal gewöhnen muss...

Impressionen der Nacht: Carbocage-Kettenführung in Übergrösse vor Messehalle.

Da ich an den ersten drei Tagen fleissigst durch die Messehallen geflitzt war, blieb am Samstag zum Glück nur noch wenig zu tun - vor allem das Freigelände stand noch auf der Pendenzenliste. Dazu blieb Zeit für Höflichkeitsbesuche bei Bekannten und Musse für etwas kuriosere Produkte, etwa die in verschiedenen Farben erhältliche Lederummantelung für Bügelschlösser von "Gropes" oder das "Amelie"-Stadtvelo von Hawk Cruiser inklusive abschliessbarem Tankattrappen-Handschuhfach.



Kurz nach 13 Uhr hatte ich alles erledigt und machte mich via Pressezentrum Ost auf den Weg zum California-Bus. Kurz vor 14 Uhr machten wir uns auf den Rückweg, und abgesehen von einem kleinen Rückstau wegen einer Ampel in Hagnau kamen wir gut voran. Bis zum Zoll in Konstanz, wo wir voll in die vereinigten Billig-Shoppingtouristen aus der Schweiz rein fuhren und eine halbe Stunde verloren - jaja, geiz ist geil. Oder so ähnlich.


Wer mehr Produkte und Bilder von der Eurobike sehen will, kann sich unter dem folgenden Link durch 400 Bilder von mir clicken:
https://plus.google.com/u/0/photos/106103964613237595835/albums/5920069342099216577

Sonntag, 25. August 2013

Erste Begegnung der betörenden Art

Mit dem "Bronson" hat Santa Cruz von Anfang an für Furore gesorgt: Als Enduro-Fully mit 27.5 Zoll-Rädern und Carbonrahmen deckt es einige der wichtigsten Trends des Jahres 2014 ab. Entsprechend begehrt ist die Fuhre, gerade in der Schweiz. Dieses Wochenende war es endlich so weit: Ein Testbike in Grösse Large stand zu meiner Verfügung.

Gestatten? Das "Bronson C" aus der Fahrerperspektive.

Offensichtlich wollte Petrus aber meine Entschlossenheit auf die Probe stellen, denn am Samstagnachmittag setzte gegen zwei Uhr starker Regen ein. Also stellte ich meine Planung um, ging zuerst einkaufen, ass dann zwei Sandwiches und behielt immer ein Auge auf dem Regenradar. Kurz nach vier Uhr hellte der Himmel tatsächlich auf, und so schraubte ich meine Pedale ans Testbike, stellte das Fahrwerk auf mein Gewicht ein und warf mich in meine Bike-Montur.

Das Ziel der Ausfahrt: Der Schauenberg, mein Hausberg seit jeher.

Um zehn nach Fünf schwang ich mich in den Sattel, durchquerte zuerst Winterthur und nahm dann den ersten Anstieg nach Ricketwil in Angriff. Die Asphaltstrassen waren schon fast wieder trocken, die Pfützen auf den Feldwegen aber tief. Weiter ging es bergan, via Tollhausen und Johannestal hoch nach Schlatt. Der anstrengendste Teil des Anstiegs stand nun bevor: Die Waldwege ab Schlatt in Richtung Zell und Schauenberg sind grenzwertig steil.


Das "Bronson" schlug sich aber auch hier prächtig: Mit abgesenkter Gabel lastet genug Druck auf dem Lenker, um dem Vorderrad den eigenen Willen aufzuzwingen. Auch die Gänge am Testbike reichten aus, um diese steilen Rampen zu packen - trotz nur zweier Kettenblätter an der Kurbel. Auch dies war für mich eine wichtige Erkenntnis. Oben aufm Schauenberg war es kühl und windig, so dass ich nur schnell ein paar Bilder schoss - die Hügel des Tösstals und Zürcher Oberlands schienen zu dampfen nach dem Regen vom Nachmittag.


Wie die Bilder im Kasten waren, machte ich mich auf den Rückweg: Es ging gleich ruppig los, und zwei besonders rutschige Wurzeln hätten mich um ein Haar in der kniffligsten Sektion aus der Bahn und vom Bike geworfen. Doch mit jedem Meter wuchs das Vertrauen in den Untersatz, und die zweite Abfahrt hinunter nach Oberlangenhard fuhr ich bereits in einem bis dato undenkbaren Tempo. Besonders über Wurzelteppiche erwies sich das "Bronson" als enorm souverän und effizient. Dazu kommt ein ungemein präzises und dennoch agiles Handling.

Ein Grinsen und viel Schlamm im Gesicht: Nach der Ausfahrt.

Der Weg von Oberlangenhard nach Kollbrunn war zuerst eine mustergültige Gelegenheit für das "Bronson", all seine Stärken auszuspielen. Erst das letzte Drittel des Trails wurde zu Tode saniert und ist nun Kinderwagen- und Rollstuhl-tauglich. Um dem Handling des Testbikes noch weiter auf den Zahn zu fühlen, hängte ich noch die Töss-Uferwege zwischen der Kyburg- und Bruni-Brücke an. Die waren enorm nass und teils vom Fluss gewaltig angeknabbert, machten aber viel Spass. Umso mehr, als ich auf den verwinkelten Pfaden keine Menschenseele traf.


Wie ich in die Altstadt Winterthurs und hinter der Bühne der Musikfestwochen vorbei rollte, schauten mich die Passanten mit grossen Augen an: Ja, ich war tüchtig eingesaut. Und nach diesen zweieinhalb Stunden stand für mich fest: Das "Bronson" wird mein nächstes Bike. Einfach nicht in diesem Ätzgelb.