Freitag, 24. September 2010

Von Raserärschen und fahrlässigen bis mutwilligen Tötungsversuchen

Immer wieder liest man von Raserunfällen, wo die ausser Kontrolle geratene Karre auch quer über Radwege schiesst - ein Wunder, dass es deswegen nicht mehr Tote gibt.

Vor ziemlich genau zwei Wochen fuhr ich an einem Sonntag Morgen um 10 Uhr von Uster via Riedikon und Rällikon hoch nach Egg am Pfannenstiel, um dort ein Mountainbike-Rennen zu verfolgen. Aufm Radweg am Greifensee stiess ich auf eine Unfallstelle, die gerade von der Polizei gesichert wurde: Das eine Auto stand schwer beschädigt auf der Strasse, das andere hatte nach der Kollision den Radweg überquert und war im Maisfeld daneben zum Stillstand gekommen. Da wird einem als Radler etwas anders zumute...

Heute nun lese ich von einem Raserunfall, den ein 23-jähriger Arsch mit einem Porsche 911 Carrera verursacht hat: Wegen weit übersetzter Geschwindigkeit hatte er in einer Linkskurve die Kontrolle über den Sportwagen (oder sollte man eher von einer Waffe sprechen?) verloren, war eine Böschung hoch und dann quer über Strasse und Radweg wieder zurück geschossen. Auch hier war nur Glück und keinerlei Verstand mit im Spiel, dass sich zum Unfallzeitpunkt kein Velofahrer auf dem Radweg befand.



Als Fahrrad-Fahrer verlange ich für Raser, die bei ihren Unfällen Radwege als Auslaufzonen missbrauchen und somit das Leben von Velofahrern gefährden, glatte 5 Jahre Zuschlag auf den Ausweisentzug. Eine derartige, grobfahrlässige bis mutwillige Gefährdung Dritter ist absolut inakzeptabel und muss entsprechend geahndet werden. Autofahren ist nun einmal kein Menschenrecht, sondern etwas, was Verantwortungsbewusstsein zwingend erfordert.

Leider rennt man mit solchen Ideen gegen eine bestens vernetzte Grossindustrie an, die in ihren Werbungen noch immer von Freiheit und sportlichem Fahren fabuliert - und lieber von PS und Beschleunigungswerten quasselt als von Energieeffizienz und realistischen Verbrauchswerten. Währenddessen wird der Blutzoll des motorisierten Individualverkehrs als Preis eben dieser Freiheit hingenommen. Ein Wahnsinn, der mich ratlos zurück lasst - und wütend dazu.

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