Samstag, 30. Juni 2012

Portes du Soleil: Tag 2

Am Samstag machte ich mich allein auf den Weg in Richtung Morzine. Wenn man sich zwei Tage Zeit nehmen kann für die Pass'Portes-Runde, hat man auch Zeit, um überraschende Details zu entdecken...

Gegen 9.30 Uhr machte ich mich nach einem herzhaften Frühstück auf den Weg: Also vom Hotel Beau Séjour runter zur Planachaux-Gondel, mit der hoch, die rote DH-Piste nach Les Crosets runter, gleich wieder mit dem Mossette-Sessellift hoch und nach dem Ziehstück auf der Hochebene auf staubigen Pisten runter nach Les Lindarets. So weit war die Route mit dem Vortag identisch, ich aber nochmals einen deutlichen Zacken schneller unterwegs.

Von Lindarets aus ging's aber diesmal nicht in Richtung Châtel, sondern hoch zu den Bettenburgen von Avoriaz. Und dann über den Grat mit einigen Gegenanstiegen und prächtigem Panorama bis nach Haute Morzine. Die folgende Abfahrt war zunächst noch eher zahm, aber ab der Bergstation der Gondelbahn fand ich eine neu erstellte, schwarze DH-Piste in Richtung Morzine. Diese führte zwar nicht ganz bis ins Tal - aber hui, war das Ding steil, eng und superknifflig. Zeitweise wähnte ich mich auf der WM-Strecke von Champéry.


Ich kam - auch dank generösem Einsatz der Brakeforce One - ohne Sturz und nicht mal so langsam durch und flitzte dann nach Morzine, wo diesmal das Expo-Dorf des Pass'Portes mit zahlreichen Ausstellern untergebracht war. Dort fand ich nicht nur eine hässliche, dafür kostenlos verteilte Fischermütze aus weisser Baumwolle, um meinen Kopf auf den Sesselliften vor weiterem Sonnenbrand zu bewahren, sondern auch eine Verpflegung der etwas anderen Art. Spanferkel, what the fuck! Die Gastgeber in Morzine liessen sich wahrlich nicht lumpen.


Weil ich schon vor Mittag in Morzine ankam, hatte ich sogar noch Zeit, um ein "Statement" von Cope auszuleihen und damit die Downhillstrecke von Morzine zu erkunden. Das Cope kannte ich bisher nur vom Angucken an Messen, auf dem Trail ist dass Teil wirklich erste Sahne: Ein potentes Fahrwerk kombiniert mit einem kompakten Rahmen und einer verspielten Geometrie, genau so gefällt mir das. Sicher kein Highspeed-Downhill-Racegeschoss, aber für Bikeparks und Strecken wie zum Beispiel den Gurtentrail umso besser.

Nach dieser Testfahrt machte ich mich auf den Rückweg, also zuerst mal wieder hoch Richtung Avoriaz. Das war wieder mit leichten Gegenanstiegen verbunden, aber schnell erledigt. Dafür verpasste ich im ersten Anlauf die richtige Route, um einen Sessellift zu finden, der von Brochaux oberhalb von Les Lindarets aus direkt zur Mossettes oberhalb von Les Crosets führt und den Rückweg nach Champéry enorm verkürzt. Also erkundigte ich mich sicherheitshalber bei Ortskundigen nach der Route, fuhr nochmals mit dem Sessellift nach Avoriaz hoch und versuchte ein zweites Mal mein Glück.

Lange stimmte die Route, aber kurz vor der Talstation des Brochaux-Liftes folgte ich der Markierung der blauen Piste - und die führte prompt wieder runter nach Lindarets. Zum Glück bemerkte ich den Fehler so zeitig, dass ich die Sache mit 5 Minuten bergan schieben auf einer steilen Piste wieder einrenken konnte. Wenig später sass ich auf dem wirklich sehr langen Mossette France-Sessellift und staunte über die menschenleere, hochalpine Landschaft, über die ich hinweg schwebte. Eindrücklich? Oh ja!

Von Mossettes aus wagte ich mich auf die Grande Conche-Downhillstrecke - und die behagt mir noch immer nicht besser als vor einigen Jahren. Die Kombination von losem Untergrund, blinden Sprüngen und stellenweise steilem Gelände ist nicht mein Ding, erst recht nicht mit ermüdeten Unterarmen. So verliess ich die Piste vorzeitig und traversierte zur alten 4Cross-Piste, die inzwischen zu einem Pumptrack mit Gefälle geworden ist. Da hatte ich dann wieder meinen Spass.


In Les Crosets gab ich mir noch einmal die rote DH-Piste, traf oben am Berg mit Will Walker einen der Streckenbauer, quatschte kurz mit ihm und gönnte mir eine letzte Stärkung in Form einer Cola und eines Schokoriegels, ehe ich mich auf den Weg zurück nach Champéry machte. Tag Zwei war geschafft, und ich war noch so ganz wie mein Bike: Dreckig, staubig, an einigen Stellen knarzend, aber strukturell intakt.

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