Die Stadt Nyon hatte meinen Bruder angefragt, ob er seine Lastenräder im Rahmen eines Velo-Events ausstellen wolle. Er wollte, ich fuhr mit ihm an den Genfersee mit - und die Reise lohnte sich, denn das Wetter war prächtig und das Interesse gross.
Der Lac Leman mit Bergkulisse: Panorama von der Terrasse des Châteaus in Nyon.
Aller Anfang ist schwer: An einem Samstag um 5:10 Uhr aus den Federn zu müssen, ist bitter. Ich schaffte es gleichwohl, und um zehn vor Sechs machten wir uns mit einem Mietbus und 5 Rädern als Ladung auf den Weg: 298 Kilometer oder einmal quer durch die Schweiz. Schon vor neun Uhr konnten wir den Bus in Nyon ausladen und das Zelt aufstellen, um zehn Uhr morgens begann der Event offiziell.
Die Region um den Genfersee erwies sich einmal mehr als sehr kosmopolit: Im Verlauf des Tages erklärten wir die Produkte nicht nur auf Französisch, sondern auch auf Deutsch, Englisch und Holländisch. Und die Lastenräder aus den Niederlanden fielen in der Romandie auf wie eine Kombination aus Dame mit Bart und rosa Elefant.
Unten das Weiss der Segel, oben das Weiss des Mont Blanc - I like!
Auch die Fernsicht konnte sich sehen lassen: Schon auf der Anfahrt fiel uns ein richtig hoher Berg auf, komplett bedeckt mit Schnee und Eis. Einmal in Nyon angekommen, war klar: Das musste der Mont Blanc sein, ein imposanter Brocken! Um das Zelt waren wir im Verlauf des Tages noch so froh, denn die Sonne knallte unbarmherzig vom Himmel - ohne Schatten wäre ein Sonnenstich unvermeidlich gewesen.
So aber tranken wir ausreichend Wasser, hielten uns wenn möglich im Schatten aus und machten immer wieder eines der Räder für eine Testrunde klar: Am beliebtesten waren das Onderwater-Kindertandem und der mattschwarze, schnieke Urban Arrow. Aber auch der Bakfiets mit einem Polyester-Kübel in Form eines holländischen Holzschuhs (aka "klomp") kam bei Kindern wie Eltern sehr gut an - obwohl dieses Rad ohne Elektromotor auskommen muss.
Eine Mutter, drei Kinder und der Klomp-Bakfiets - kein Problem!
Gegen halb Sechs Uhr begannen wir als letzte mit dem Abbau, wenige Minuten vor sechs Uhr sassen wir schon im voll beladenen Bus. In Bern stand noch ein kurzer Zwischenstopp an, um einen eBakfiets zu Testzwecken einem Interessenten zu liefern, dann ging es ohne Halt weiter nach Winterthur, wo ich gegen halb Zehn Uhr abends ausstieg. Und mich gleich wieder aufmachte, um an der Töss noch eine Wurst auf den Grill zu knallen.
Weil es fast Vollmond war, wurde es in der Nacht auf den Sonntag nie richtig dunkel. Und bis wir uns auf den Rückweg in die Stadt und nach Hause machten, zog im Osten schon die Morgendämmerung auf - aber da war es auch schon Viertel nach Vier Uhr morgens - und ich seit fast 24 Stunden auf den Beinen.
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