Dass in der Wirtschaft schon mal mit harten Bandagen gekämpft wird, ist nicht neu. Dass dies umso eher zutrifft, wenn amerikanische Firmen beteiligt sind, auch nicht. Man kennt es zum Beispiel von Apple unter dem verstorbenen Zampano (aka iGod) Steve Jobs, der das konkurrierende Handy-Betriebssystem Android öffentlich als Müll bezeichnete, den es vom Markt zu wischen gelte. Ich hab schon öfters festgestellt, dass für Apple wie für den Fahrrad-Hersteller Specialized für mich das selbe zutrifft: Ich mag die Produkte durchaus, aber über das Geschäftsgebaren und das Auftreten der Firma kann ich immer wieder nur entgeistert den Kopf schütteln.
Da ich in der Schweiz bereits mehrere Artikel zur Mountainbike-Laufradgrösse 650B in B2B-Publikationen und Zeitungen veröffentlicht (und auf Twitter das Hashtag #thebetter29er ins Leben gerufen) habe, wurde mir das jüngste Schreiben von Specialized von einem Fachhändler zugespielt. Darin ist sich Specialized nicht zu blöde, den grossen Trend der kommenden Saison nach Kräften madig zu machen - mit sehr fragwürdigen Argumenten. So meinen die Spezi-Buam, sich über die Benennung "27.5 Zoll" lustig machen zu müssen. Aber auf ihre technisch auch nicht korrekt benannten 29-Zoll-Stelzenräder bilden sie sich unglaublich viel ein. Auch wenn diese Dinger dieses Jahr noch zu keinem Worldcup-Sieg geritten wurden.
Unmotivierte Breitseite: Das Händlerschreiben von Specialized gegen den 2013er-Trend.
Auch die Darstellung von 650B als faulen Kompromiss ist mehr als fragwürdig: Es fehlen die Argumente, und genauso gut könnte man von der goldenen Mitte reden statt von einem faulen Kompromiss. Noch lustiger ist der Hinweis auf die angeblich ungenügende Auswahl an Anbauteilen: Diese soll laut Specialized schlechter sein als im Fall der 29er vor 10 Jahren. Mit Verlaub und gestützt auf meine Recherchen zu diesem Thema kann ich sagen: Das ist Bockmist aus Morgan Hill. Für 650B wird schon 2013 eine breitere Auswahl an Federgabeln zur Verfügung stehen, als dies nach 10 Jahren 29er-Entwicklung der Fall ist. Den Engpass sehe ich wenn schon bei den Rahmen, nicht bei den Anbauteilen. Aber auch da werden viele Marken schon 2013 erste Modelle lancieren. Und nein, Specialized gehört da nicht dazu.
Seite 2 der Breitseite - die Argumente werden nicht besser, das Motiv dafür klar.
Darum geht's: Der grosse Trend der Jahre 2011/2012 und derjenige für 2013/2014.
In diesem Sinne: Schnauze, setzen, Hausaufgaben machen. Und überlegt Euch jetzt schon einmal, wie Ihr im Herbst 2013 Euer aktuelles, destruktives Gequake zurück nehmen wollt, weil Ihr dann ganz sicher selbst mit 650B-Rädern kommen werdet. Und Euch dann schon mal präventiv in den eigenen Fuss geschossen habt. Grosses Kino!
also interesting the statement by Open Cycles http://www.opencycle.com/blogs/article/26-vs-275-650b-vs-29?c=217
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