So viel vorweg: Grad viele Bilder vom Festival selbst kann ich nicht bieten - dafür war ich zu selten länger als 10 Minuten auf Platz. Für einige bebilderte Anekdoten, die dem Medienteam entgangen sind, reicht es aber allemal.
Dass das 13. Bambole Openair nicht vom Wetter begünstigt wurde, habe ich bereits gemeldet. Wie stark es am Donnerstag Abend, ausgerechnet während des Dinners, zu schütten begann, zeigen einige Bilder vom Parkposten, wo ich einen guten Teil des Abends verbrachte.
Nicht fehlen darf da der Regenbogen, von dem ich von meinem spärlich überdachten Parkposten aus (Partyzelt 3mx3m ohne Seitenwände, war mir eine Lehre für den Samstag) den Anfang wie das Ende sehen konnte.
Keinerlei Bilder kann ich zum Freitag bieten: Da war ich schlicht zu oft zwischen Trocken-Parkplatz und Gelände unterwegs, um leere Einsiedler-Bügelflaschen gegen volle zu tauschen und so meine Parkhelfer mit Bier zu versorgen. Dafür bekam ich so den einen oder anderen Song der auftretenden Bands mit, und was ich von MFA, den Black Rainbows, Stake off the Witch und Grantig zu hören bekam, wusste zu gefallen.
Zudem mussten wir am Freitag Abend eine kleine, spontane Trance-Party beim Toiletten-Wagen (wahrlich ein chilliges Plätzchen, aber passend für Scheissmusik wie Trance) auflösen beziehungsweise zum Eingang verschieben, um eine übermässige Beschallung der Nachbarn zu vermeiden. Was diese rund fünfundzwanzig Techno-Nasen mit ihrem Ghettoblaster an einem Gratis-Openair zu suchen hatten, will mir zwar nicht einleuchten, aber immerhin haben sie sich auf unsere Aufforderung hin verp... pardon, verzogen.
So reichte es nur zu diesem Schnappschuss der Kunst-Kuppel bei Nacht. Während meiner nächtlichen OD-Schicht wurde dann auch noch eine Type ausfällig, die zu viel Alkohol intus und zu wenig Zuneigung einer Frau erwidert bekommen hatte - und das ausgerechnet im Chill-Zelt. Sein erster kleiner Ausraster mobilisierte noch sechs (!) Leute, darunter auch die Security-Profis. Als er 40 Minuten später nochmal laut wurde, reichte eine Minute ungefilterter Klartext von mir, um den Knilch ruhig und in den Senkel zu stellen. Ja, Besoffene können mühsam sein.
Für den Samstag war die Devise klar: Die Wetterszenarien wichen nur in dem Punkt voneinander ab, wann die ergiebigen Niederschläge einsetzen würden. Also zügelte ich zum zweiten Mal in ebenso vielen Tagen den Parkposten, vom Feld zurück auf den Fahrweg bei den Gleisen. Dank der Durchsagen von Marin (yo rasta, "smokin da herb") gelang es, alle noch auf dem Feld geparkten Fahrzeuge bis 15 Uhr raus zu bekommen.
Waren die Schichten im Parkdienst zunächst am Samstag noch sehr schwach besetzt, so besserte sich die Lage im letzten Moment unversehens - auch dank des ergiebigen Regens. Denn Ju leistete Cristina viel länger Gesellschaft, als es ihr Schichtplan vorsah, Diego hatte um 22 Uhr auch wenig Lust, die 700 Meter bis zur Bühne im strömenden Regen unter die Füsse zu nehmen, um "The Sea" zu sehen. Sinja leistete uns auch noch eine Weile Gesellschaft, und Cristina baute ihre Schicht spontan zu einer Doppelschicht bis Mitternacht aus. Danke an Euch alle, das war weit mehr Hilfe, als ich erwarten durfte.
An Bier mangelte es am Parkposten nicht, nachdem Joni acht Sixpacks mit Halbliter-Büchsen abgeladen hatte. Wir schafften es "nur", 22 Büchsen an dem einen Abend zu leeren. Und weil sich nur wenige Besucher beim Dauerregen ans Bambole verirrten, gabs nicht sonderlich viel zu tun. Also kamen wir auf die grandiose Idee, aus leeren Bierbüchsen und Gaffa-Tape einen Regenschirm zu basteln. Das Resultat erinnerte optisch eher an einen Fliegenpilz (und wanderte dann auch als Deko prompt ins Chill), funktionierte aber auch als Ein-Personen-Regenschirm. Art by Bambole.
An diesem Samstag Abend sorgte der Dauerregen für einige Aufregung auf dem Gelände: Zuerst flog der Strom zweimal in der Küche raus, danach in Serie auch im Chill und auf der kleinen Bühne - ich bekam nur über den Funk mit, was dies für eine Hektik hinter den Kulissen auslöste. Dann musste ich per Funk und Handy eine Rettungsaktion für einen der beiden Shuttle-Busse koordinieren: Statt Diesel hatte eine Fahrerin Benzin getankt, ihren Fehler aber noch rechtzeitig bemerkt und Alarm geschlagen. So konnte Kerker in einer Ghetto-Aktion den ganzen Mischtreibstoff mit Schlauch und Kanister aus dem Tank holen - und der Bus ab Mitternacht wieder Besucher des Openairs transportieren.
Als ob noch nicht genügend Probleme zu lösen gewesen wären, meldete ich nach Mitternacht per Funk ein (Zitat) "schwerwiegendes Problem baulicher Art in der Küche" und bat den Platzwart wie den Bauchef dringend herbei. Was ausser mir und der Küchencrew niemand wissen konnte: Der Notruf war fingiert und diente nur dazu, Fehr und Flurin in die Küche zu locken und ihnen als Überraschung ein Cordon Bleu mit Pommes zu servieren.
Leider hatte sich Flurin schon hingelegt, so dass er das Menue Surprise verpasste - und sich Ju über sein Cordon Bleu hermachte. Dafür stürmte Fehr innert kürzester Zeit herbei, mit Poet im Schlepptau, während sich der Funkverkehr zu überschlagen drohte - und wir herzhaft einen ablachten über den gelungenen Streich (die Revanche sollte am frühen Morgen folgen). Gelungen war ganz offensichtlich auch das Cordon Bleu - bon appetit, Fehr!
Nachts gegen drei Uhr hörte der Regen auf, und kurz darauf wurde auf der offiziellen Feuerstelle ein grosses Feuer entzündet - ein fast schon symbolischer Akt, dass das Festival und die Besucher den grossen Regen überstanden hatten. Gemütlich wars auch am Feuer, zumal mit einem Absinth in der Hand und gemütlich mit selbstlosen Helferinnen parlierend, die einen am früheren Abend aus der Scheisse geritten hatten. Danke an dieser Stelle nochmals an die Damen, insbesondere an Cristina, für die lustige Zeit am Parkposten - nächstes Mal gerne auch mit Grill, Kühlbox, Pastis und Pétanque-Bahn (das wär dann wiederum meine Bringschuld).
Der Moment der Ruhe und des Durchatmens würde jäh unterbrochen, als ich per Funk vom Feuer und der Unterhaltung weg und in Richtung Silo gelockt wurde. Wie gesagt, ungestraft foppt man niemanden per Funk, und nun war ich an der Reihe. Denn mich erwartete kein Problem, sondern ein Prosecco-Cüpli, schliesslich hellte sich der Himmel bereits auf.
Und damit war es für alle an der Organisation des 13. Bambole Openairs Beteiligten Zeit, auf ein trotz des vielen Regens gelungenes Openair anzustossen: Keine Notfälle bei der Sanität, nur Bagatell-Probleme im Ordnungsdienst und auch sonst keine Pannen, die sich nicht schnell hätten beheben lassen.
Bleibt als Wermutstropfen das Wetter, das uns am Donnerstag und Samstag einen Strich durch die Rechnung machte und die Besucherzahlen merkbar drückte. Und das auch für deutliche Spuren auf dem Gelände sorgte: Bis die Wiese wieder grün ist, dürfte es einige Monate dauern.
Kurz nach acht Uhr morgens stellte ich mein Funkgerät aus und hakte für mich das 13. Bambole Openair ab, schwang mich aufs Bike (das klingt jetzt dynamischer als es wohl war...) und radelte nach Hause, um mir dreieinhalb Stunden Schlaf zu gönnen. Was bleibt, ist der Abbau - und Bilder von selbigem folgen auf diesem Blog.
Winter Mood
vor 2 Tagen
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