Kurz vor 2 Uhr nachts war ich zurück vom Konzert von Götz Widmann. Damit der Sugo-Rest nicht im Kühlschrank vergammelt, haute ich den noch auf drei Scheiben Vollkornbrot, belegte diese mit Gruyère und schob das Ganze in den Ofen - als kleiner Nachtimbiss. So wurde es spät, ehe ich mich hinlegte, und kurz nach halb Sieben ging schon wieder der Wecker. Also duschen, Kaffee kochen, Kaffee trinken, die letzten Sachen packen und um 7:20 Uhr zur Tür raus.
Mit dem Bus ging's an den Bahnhof und von dort per S-Bahn zum Flughafen, wo ich kurz nach 8 Uhr eincheckte und dann nochmals Zeit bis um 10:10 Uhr hatte. Also wollte ich noch am Laptop an zwei dringenden Texten arbeiten. Bloss: Findet in der Grossbaustelle Unique mal eine Steckdose! Die Dinger verstecken sich hinter Selecta-Automaten oder Internet-Konsolen. Aufm Weg zu meinem Gate fand ich EINE Steckdose: Zwischen einem Warenlift und einem Dienstausgang, ohne Sitzgelegenheit. Tolle Sache!
Pünktlich kam ich in Frankfurt an - und hatte dort wieder mehr als genug Zeit und so gar keinen Stress. Denn ich konnte im gleichen Terminal bleiben. Nach kurzer Suche fand ich eine Steckdose, und erst als der Abflug in Richtung Peking näher rückte, wurde das Gate ersichtlich. Und sieh an: Weil Air China wie die Lufthansa der Star Alliance angehört, wurde von einem schnieken Gate mit genügend Steckdosen abgeflogen. Etwas überrascht hat mich, dass Asiaten auf diesem Flug klar in der Minderheit waren.
Um 14:50 Uhr MEZ verliess der Flieger mit nur zehn Minuten Verspätung Frankfurt, und auf dem langen Marsch - pardon, Weg über Russland machte der gute, alte Jumbo 747 diesen Rückstand mehr als nur wett. Zudem hatte ich bereits am Gate in Frankfurt die Boardingkarte für den Anschlussflug ab Peking erhalten, und das Gepäck war auch durchgebucht. Alles bestens also? Naja, der Flug dauerte über 9 Stunden, ein individuelles Unterhaltungsprogramm wie bei anderen Fluggesellschaften gab es nicht, und der Beamer projizierte Sondermüll auf die Leinwand: "Transformers 2", echt ungeniessbare Hollywood-Scheisse. Da muss ein destruktiv veranlagter Kindergärtner Regie geführt haben, übel!
Aber ich hatte ja ein spannendes Buch dabei und las dafür stundenlang darin - denn Schlaf fand ich trotz der kurzen Nacht kaum. In Peking zeigte sich dann, dass dieser Flughafen zwar topmodern und geschniegelt, aber nicht auf internationalen Transitverkehr ausgelegt ist: Nur zwei Damen kümmerten sich um die Ausweiskontrolle, gar nur ein Metalldetektor war bei der Sicherheitskontrolle bemannt. Das zog entsprechende Wartezeiten nach sich. Aber es reichte auch so für den Anschlussflug.
Mehr noch: Ich fand sogar noch Zeit, einen WLAN-Hotspot mit integrierten Steckdosen zum Aufladen eigener Geräte (habt Ihr das gehört, Ihr Unique-Luschen?) abzufotografieren. Und das im Land der grossen Firewall! Und dazu einen idyllischen, für Peking typischen Smog-Sonnenaufgang mit funky Farben - das sah in echt noch krasser aus als aufm Bild. In der Hauptstadt Chinas war es übrigens am frühen Morgen bitterkalt, das Thermometer zeigte -4 Grad.
Ein paar Grad wärmer, aber nicht viel war es dann im Flieger, der uns nach Taipeh bringen sollte - ich friere selten im Flieger, aber in der Kiste war das anders. Immerhin konnte ich in der Kühlbox aber nochmals etwas Schlaf nachholen. Zuerst einmal verzögerte sich jedoch der Start, weil ein Passagier nicht aufgetaucht war und sein Gepäck darum wieder heraus gefischt werden musste. Und danach hiess es, sich hinten anstellen auf der Startbahn für den Flug von etwas über drei Stunden. Am Ende kamen so fast zwei Stunden Verspätung beisammen.
Vom Einchecken bis zur Ankunft aufm Taoyuan International Airport vergingen insgesamt geschlagene 23 Stunden. Die reine Flugzeit belief sich dabei auf 14 Stunden, dazu kamen insgesamt 9 Stunden Warterei in Zürich, Frankfurt und Peking. Da hatte ich mir die letzte Etappe redlich verdient: Das Shangri-La Far Eastern Hotel hatte einen Fahrer mit schwarzem Riesenlexus abgestellt, finanziert von der Taitra. So liess ich mich ins Zentrum von Taipeh chauffrieren, hinten rechts und ganz entspannt.
Trotz Übermüdung war aber Schlafen kein Thema nach der Ankunft: Nach einer kurzen Dusche zog ich in Bermuda und kurzer Hose in Richtung Stadt los. Zum Glück steckte im Rucksack eine leichte Windjacke, denn es blies nicht nur happig, sondern bald setzte auch teils ergiebiger Regen ein. Darum gibt's morgen etwas weniger Bilder von Tag 1 in Taipeh.
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