Am ersten, offiziellen Tag der Media-Tour stand zuerst eine Pressekonferenz an, in der hochrangige Vertreter der Stadt Taichung, der Handelskammer Taiwan und der Vereinigung der Taiwanesischen Fahrrad-Exporteure die Journalistenschar willkommen hiessen und eine knappe Übersicht über den Gang der Exportgeschäfte im laufenden Jahr geboten wurde. Danach waren in einem Raum nebenan eine Auswahl von Taiwans Produkte-Highlights für 2012 zu sehen, und Vertreter verschiedener Firmen markierten Präsenz.
Nach einer kurzen Mittagspause - ich zehrte noch immer vom ebenso üppigen wie ausgezeichneten Frühstücks-Buffet im Hotel Windsor und konnte so auf einen Lunch verzichten. Statt dessen quatschte ich zuerst mit einigen Mitarbeitern von unter anderem Tern Bicycles und Taya Chain, die ich bereits bei meinem Taiwan-Besuch im Juni kennen gelernt hatte, ehe ich mich in meinem Hotelzimmer für die "Tanyashen Biketour" umzog. Von Kopf bis Fuss in Schwarz gewandet - inklusive Helm, Handschuhe und Brille, war ich für alles gerüstet. Und wie sich bald heraus stellen sollte hoffnungslos overdressed.
Denn nach einer halbstündigen Fahrt auf der Stadtautobahn von Taichung stiegen wir unter einer Brücke aus dem Bus aus, fassten eines der bereit gestellten Fahrräder und liessen dieses noch rasch auf uns einstellen (in meinem Fall hiess dies auch: Pedale wechseln!). Nach einem Group-Photo mit Leuten von TAITRA und dem Deputy Mayor von Taichung ging es auf die eigentliche Tanyashen Biketour: Nach einem schweren Erdbeben wurde eine alte Eisenbahnlinie aufgegeben und an ihrer Stelle eine asphaltierte Route für Velofahrer (und Jogger) erstellt.
Nach einigen Kilometern waren einige alte, angerostete Waggons der stillgelegten Eisenbahn abgestellt, als begehbare Erinnerung daran, was vor dem Radweg (und dem Erdbeben) hier lang führte. Der Deputy Mayor von Taichung, der uns trotz seiner Gehbehinderung auf seinem elektrounterstützen Handybike-Trike begleitete, bot uns Unkundigen einige Details zur Entstehung dieser Radroute, während wir die Gelegenheit für weitere Schnappschüsse nutzten.
Nach seinen Ausführungen radelten wir weiter und zur Stadt hinaus, vorbei an Bauernhöfen, Reisfeldern und Palmhainen, durch einen kurzen Tunnel und schliesslich sogar über einen Fluss, der reichlich wild wirkte. So viel Natur wie auf der Brücke dieses Flusses sollten wir in den folgenden Tagen allenfalls noch aus dem Bus zu sehen bekommen - die Westküste Taiwans ist nun einmal dicht bebaut und stark industrialisiert.
Nicht allzu viel später war unsere kurz geratene Ausfahrt schon wieder zu Ende: Am alten Bahnhof einer von der Hakka-Minorität dominierten Kleinstadt wartete ein Buffet mit Spezialitäten der lokalen Küche - schon wieder Essen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich den Rückweg auch mit dem Radl zurück gelegt. Aber unsere Gastgeber hatten andere Pläne: Statt dessen gab es eine kurze Fahrt in einem von einer restaurierten Dampflok gezogenen Touristenbahn. Danach war es bereits wieder Zeit, um in den Bus zu steigen und so ins Hotel zurück zu kehren. Schliesslich hatte die Stadt Taichung am Abend zu einem Bankett mit zehn Gängen geladen. Schon wieder Essen? In der Tat, das dachte ich mir auch.
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