Freitag, 9. Dezember 2011

A Tub with a view

Zwischen zwei Tagen mit starken Winden erwischte ich am Donnerstag einen ruhigen Tag, um einen Dutchtub nach Merligen am Thunersee auszuliefern. So viel ist sicher: Die Kunden werden beim Baden eine spektakuläre Aussicht geniessen können.

Der Dutchtub ist mit unter 80 Kilogramm zwar leicht, bietet aber mit seiner halbrunden Form und 176cm Durchmesser eine nicht zu unterschätzende Angriffsfläche. Darum war ich gestern gegen Mittag froh, dass nicht nur der Regen aufgehört, sondern sich auch der Wind gelegt hatte. Also machte ich mich mit dem Citroën Berlingo meines Bruders und angekuppeltem Anhänger auf den Weg.


208 Kilometer gab das Navi als Distanz von Frauenfeld nach Merligen an, davon nur die letzten 15 Kilometer überland und der Rest auf der Autobahn. Und weil ich kurz nach Mittag losfuhr, konnte ich Zürich in der Mittagspause passieren, als der Verkehr auf dem Nordring nur schwach war. Wie ich das Aaretal in Richtung Thun hoch fuhr, zeigten sich die Gipfel des Berner Oberlands frisch eingeschneit - und dank des Föhns war die Fernsicht super.


Am Thunersee schien der Herbst nahtlos in den Frühling übergegangen zu sein: Die Sonne schien, auffallend viele Radsportler waren auf Rennrädern unterwegs, und im See waren gar Taucher aktiv. Nach einer Menge Kurven erreichte ich Merligen, schlich im ersten Gang steil bergan um komplett blinde Ecken und stellte schliesslich das Auto ab, um kurz einige Bilder zu knippsen. Schliesslich war ich noch einige Minuten zu früh für den vereinbarten Liefertermin.

Als ich noch am Fotografieren war, winkte mir ein Herr aus etwa 50 Metern Distanz zu - Herr Bratschen, baldiger Besitzer eines taubenblauen Dutchtubs. Also setzte ich mich nochmals hinters Steuer, fuhr die letzten 50 Meter und begrüsste nach dem Aussteigen die Kunden. Schnell waren die Spannsets gelockert, und abgesehen von einer schmalen Passage, wo die Wanne hochkant getragen werden musste, gestalteten sich die letzten Meter unkompliziert.


Umso spektakulärer ist die Aussicht, die sich der Familie Bratschen künftig beim Baden im Freien bieten wird: unter sich der Thunersee, und gegenüber der markante Hausberg von Spiez, der Niesen. Wirklich nicht übel. Etwa eine Viertelstunde lang erklärte ich die wichtigsten Detail zum Produkt, liess noch den Lieferschein unterzeichnen und machte mich dann wieder auf den Heimweg - kurz nach halb Vier Uhr nachmittags. Das kann ja heiter werden, dachte ich mir.


Aber zu meiner eigenen Überraschung kam ich noch rechtzeitig an Bern vorbei, um nicht im Feierabendstau festzustecken. Mit der Abendsonne im Rücken und der frisch eingeschneiten Jurakette zuerst vor mir und dann zu meiner Linken, kam ich zügig voran. Das Verkehrsaufkommen war zwar hoch, doch bis zur Raststätte in Würenlos blieben Staus aus. Aber es war abzusehen, dass dies nicht so bleiben würde. Also machte ich einen kurzen Pinkel-Stopp, legte entspannte Musik ein und machte mich danach auf ins absehbare Elend, das sich manche Pendler tagtäglich antun (wieso, werd ich nie begreifen).

Am Limmattaler Kreuz stockte der Verkehr ein erstes Mal, vorm Gubrist dann so richtig (die Schweizer und das Reissverschluss-Prinzip, ein leidiges Thema) und im Tunnel drin war Tempo 30 das höchste der Gefühle. Danach ging es im zähen Stop an Go über den ganzen Nordring und vorbei am Brüttiseller Kreuz. Erst dort löste sich der Propfen auf, und auf der Stadtautobahn rund um Winterthur war gar durchgehend Tempo 100 möglich. Gegen halb Sieben Uhr war ich wieder in Frauenfeld, wo ich Berlingo und Anhänger abstellte.

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