Wenn man im Fernsehen hört, dass seit 40 Jahren nicht mehr so viel Schnee im Dezember gefallen sei, ist das abstrakt. Wenn man nur noch auf breitesten Forstwegen voran kommt, wird die Sache konkret.
Um meine neue Helmlampe (siehe vorheriges Posting) auszuprobieren, schwang ich mich um halb Acht auf mein kleines, grünes Elens aka Santa Cruz Jackal. Durch idyllisches Schneetreiben radelte ich an der Altstadt vorbei und in Richtung Eschenberg - und musste schon ein erstes Mal vor dem tiefen Schnee passen, der ein Vorankommen extrem mühsam machte. Wo ich normalerweise mit der Kette auf der mittleren Scheibe hochkurble, war diesmal Schieben angesagt.
Mein Jackal mit 480 Lumen am Lenker, ausgeleuchtet von der neuen Diablo-Kopflampe.
So passte ich meine Route am Eschenberg an und fuhr konsequent auf breiteren Forstwegen ohne viel Steigung, um nach Sennhof zu gelangen. Die Töss-Uferwege hielt ich zu diesem Zeitpunkt aber noch immer für fahrbar. Eine Viertelstunde später musste ich einsehen, dass sie es nicht waren: Langlauf-Skier, Schneeschuhe oder eines dieser Snowbikes mit superbreiten Reifen wären die sinnvollere Wahl gewesen als ein spassorientiertes Mountainbike ohne ganz kleine Gänge. Auch auf den etwas breiteren Wegen auf der anderen Flussseite war es ein Murks, um überhaupt voran zu kommen.
Lichtgestalt? Dumm nur, dass die Brille beschlägt, wenn man mal kurz anhält.
Der Helmscheinwerfer machte die Nacht aber wie erwartet zum Tag und ergänzte den Scheinwerfer aufm Lenker bestens - oder überstrahlte den eher, schliesslich liefert die neue Lampe doppelt so viele Lumen. Der Schneefall war in der Zwischenzeit nochmals stärker geworden, und die Flocken tanzten im Schein der Leuchtkegel. Ein Gutes hatte all der Schnee dennoch: Die Klamotten waren nach eineinhalb Stunden kaum eingesaut, nur vollgeschwitzt. Und die Windstopper-Übersocken hielten die Füsse verlässlich warm.
Auch pulvriger Schnee kann anhaften, wie dieser Schnappschuss zeigt.
Der ganze Schnee, durch den ich gepflügt war, setzte sich auch an den Antriebskomponenten, Rädern sowie am Tretlagerbereich, in den Käfigen der Pedale und an den Hinterbaustreben des Bikes fest. Immerhin ist Weiss ein Teil des Designs meines Jackals, so dass der angepappte Schnee durchaus ins Bild passte. Und ausnahmsweise war es auch kein grauschwarzer Grüsel-Matsch, sondern die Weisse Pracht, wie man sich das vorstellt.
Winterimpressionen, eingefangen an der Rudolfstrasse hinterm Bahnhof Winterthur.
Wie ich zur Bahnhofs-Unterführung hinaus kam, musste ich noch ein letztes Mal die Kamera aus dem Rucksack kramen. Denn das Schneegestöber vor dem Hintergrund der Strasssenlaternen war einfach zu weihnachtlich und idyllisch, um es nicht abzulichten.
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