Was ProTell zur Tradition zu machen versucht, ist ein Relikt aus der Zeit des Wilden Westens, keine Errungenschaft aufgeklärt-demokratischer Staaten. Joe Lang führt dies in einer Carte Blanche-Kolumne durchaus treffend aus. Auch Toni Bortoluzzi hatte in dieser Diskussion einen unseligen Auftritt. Gegenüber der Tagesschau des Schweizer Fernsehens tönte der SVP-Nationalrat kurz vorm Ruhestand wie der unselige Wayne LaPierre von der NRA, als er betonte: "Die Waffe ist auswechselbar, diese Tragödien haben nichts mit der Waffe zu tun." Ja, sicher. Ich will mal sehen, wie jemand reihenweise Leuten den Schädel mit einem Stein einschlägt. Claudio Zanetti ging in seiner Paranoia noch ein Stück weiter und verknüpfte zu Beginn des Prozesses gegen den Bieler Pensionär Peter Hans Kneubühl das Waffen- mit dem Widerstandsrecht gegen staatliche Willkür. Und berief sich dabei auch noch auf John Locke - zum Wiehern.
Gestörtes Winteridyll: Das Walliser Dorf Daillon, von der Polizei zum Teil abgesperrt.
Dass sich die Knarren-Fetischisten nun über die Forderung nach einem nationalen Waffenregister (oder eher der Verknüpfung der kantonalen Waffenregister) echauffiert und darin den Anfang vom Ende der freiheitlichen Schweiz zu erkennen glaubt, ist nur noch lächerlich. Denn obwohl Migrationspolitik über die Fremdenpolizeien eine kantonale Angelegenheit ist, gibt es seit Jahrzehnten ein Zentrales Ausländerregister, wo auch ich seit Geburt mit einer ZAR-Nummer drin stehe. Und mal ehrlich: Sind Ausländer gefährlicher als Waffen? Das Speibsackerl haben sich die Schweizer Knarren-Fetischisten redlich verdient. Und den Beinamen "Alpen-Taliban" dazu.
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