Der vierte Tag auf Mallorca war ganz dem Thema Mountainbike gewidmet: Nach der Präsentation des Rennteams ging es per Bus zu einem Camping am Fuss der Hügel. Zeit, die Mountainbike-Ausrüstung zu zücken...
Nach dem Frühstuck fanden sich alle Team-Vertreter, Journalisten und Photographen um neun Uhr im Konferenzsaal des Iberostar-Hotels ein. Die Pressemappen mit den Details zu den Fahrern und dem Material des "Multivan Merida Biking Teams" lagen bereit, und schon bald begann die Präsentation inklusive Ansprache des Senior Vice Presidents von Merida und anschliessender Interviews mit den Fahrern.
Full House: Der Konferenzsaal vor Beginn der Team-Präsentation.
Es blieb nur wenig Zeit, um sich in die Bike-Montur zu schmeissen und wieder in die Lobby zu eilen, von wo aus ab halb Elf morgens Shuttle-Busse zum Testgelände fuhren. Der erste Bus war schon voll und fuhr etwas früher los. Das hatte zur Folge, dass alle Testräder mit 650B-Laufrädern schon einmal vergriffen waren, als ich auf dem Testgelände ankam. Von den Mountainbikes mit den mittelgrossen Rädern waren vier vollgefederte Prototypen und je fünf Hardtails in zwei verschiedenen Rahmengrössen am Start.
Testbikes ab Stange: Blick auf die Bike-Ausgabe.
So machte ich mich zuerst einmal mit einem "Big.Nine"-Hardtail auf die einfachste Teststrecke: Einen flowigen Singletrail mit einigen Gelegenheiten zu Airtime und einem giftigen Gegenanstieg. Am Ende wartete ein zäher Anstieg auf einem Forstweg zurück zur Bike-Ausgabe. Nach zwei Runden probierte ich noch eine weitere Variante mit etwas gröberem Untergrund und mehr Anstiegen, die man gleich an die erste Runde anhängen konnte.
Lange Hosen, Jacken und Mützen: Es war trotz Sonne nicht warm.
Nach diesem Aufgalopp war noch immer nichts von 650B-Testrädern zu sehen, also schnappte ich mir mit dem "One.Sixty" das gröbste Gerät, das zum Testen bereit stand. Die erste Strecke fuhr ich kurz und eher zum Spass, das Bike war hier deutlich unterfordert. Also nahm ich die dritte Testrunde in Angriff, und das war die mit Abstand verblockteste. Schon bergauf musste man sorgsam seine Linie zwischen losen Steinen, Wurzeln und Felsen suchen. Wie ich oben ankam, empfingen mich heftige Windböen und ein kurzer Regenschauer, die folgende Abfahrt war dann kurz, steil und rumplig.
Einem Kollegen aus Venezuela vor die Linse getappt.
Um das Fahrwerk noch etwas besser abstimmen zu lassen, rollte ich zurück zur Testbike-Ausgabe - und merkte, dass ich mir hinten einen Schleichplatten eingefangen hatte. Ausserdem war die Steckachse hinten nicht voll angezogen, was Spiel am Hinterrad zur Folge hatte. Nach der eigenhändig bewerkstelligten Reparatur hängte ich eine zweite, rasante Runde auf der dritten Teststrecke an, diesmal mit perfekt abgestimmtem Fahrwerk, und dann gleich noch die zweite Strecke als Zusatzschleife.
Nach all diesen Fahrten gönnte ich mir zuerst einmal einen Kaffee und zwei Becher Wasser, und dann begann das Warten auf eines dieser seltenen 650B-Testbikes. Eine Stunde verging, ehe ich mir immerhin das Recht der nächsten Testfahrt an einem der "Big.Seven"-Hardtails von einem spanischen Kollegen erschwatzen konnte. Eigentlich war das Bike etwas zu klein, aber besser als nichts. Während ich wartete, kam Hannes von mtb-news.de von seiner Testrunde zurück - mit einem "Big.Seven" in der richtigen Rahmengrösse.
Objekt der Begierde am Testtag: Uhm, ich meine das Bike!
Ich schnappte mir das Teil, liess die Federgabel noch auf mein Gewicht einstellen und justierte grad die Sattelhöhe, als ein deutscher Kollege mit einem der vier vollgefederten Prototypen los rollte. Also gleich anquatschen und sich die nächste Fahrt sichern. Kurz darauf gab ich dem "Big.Seven" die Sporen und flitzte über die beiden weniger groben Testrunden. Das 650B-Format konnte auf diesen Runden seine Vorzüge ausspielen: Rollt gut, und ist dennoch verspielt und wendig.
Gleich nach dem Hardtail war dann der "One-Forty-B"-Prototyp an der Reihe. Nach einem kurzen Kennenlernen auf der einfachen Strecke machte ich mich auf die kniffligste Strecke, und hier konnte das Bike mit überzeugenden Allround-Eigenschaften punkten. Als modernes Tourenbike, das auch mit gröberen Trails gut zu recht kommt, hat sich der Prototyp trotz noch nicht definitiver Geometrie auf den folgenden beiden Runden sehr gut geschlagen.
Eins von wenigen: Bei der Fahrwerks-Abstimmung.
Der Testbetrieb lief bis vier Uhr nachmittags. Ich retournierte das "One-Forty-B" um zwanzig nach Drei und tauschte gleich mal den Helm gegen die warme Mütze. Auch die Merino-Jacke war jetzt willkommen. Denn mit rund 12 Grad und viel Wind war es nicht wirklich warm. Die Journalisten aus Südamerika und Südost-Asien scharten sich gar um das offene Feuer, um sich warm zu halten. Ich holte mir statt dessen nochmals einen Kaffee.
Per Shuttle-Bus ging es zurück ins Hotel, wo genug Zeit zum Duschen blieb, ehe es via Hotelbar zum Buffet ging. Dort warteten wieder viel zu viele Leckereien, aber wer Kalorien verbrennt, darf auch was in sich hinein spachteln.
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