Nachdem seine «Partij van de Vrijheid» (Freiheitspartei) bei den letzten Wahlen in den Niederlanden 15 Prozent der Stimmen geholt hatte und damit zur Mehrheitsbeschafferin für Mark Ruttes Rechtsregierung avancierte, kennt der Personenkult um Geert Wilders kaum noch Grenzen. Der Mann, der sich nicht entblödet, den Koran mit «Mein Kampf» gleichzusetzen, entsprechend das Verbot des Korans zu fordern und in jedem Muslim einen gewaltbereiten und daher nicht integrierbaren, sondern schleunigst auszuschaffenden Extremisten zu sehen, ist zur Zeit in den Niederlanden omnipräsent.
Vor Gericht muss er sich wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung verantworten, aber der Prozess ist im Moment auf Eis gelegt, weil Wilders mit seinem Befangenheitsantrag gegen das Gericht durchgekommen ist. Zugleich sickert durch, dass Mark Rutte einmal pro Woche zu Wilders pilgert, um sich dessen fortwährende Unterstützung zu sichern. Dabei soll schon darüber diskutiert worden sein, Beleidigungen auf Grund von Religion und Ethnie künftig zu erlauben. Da ist die Frage angebracht, ob Wilders seine Botschaft auch ohne Beleidigungen artikulieren kann?
Fussball-Hooligans? Nein, nur die selbsternannten Hüter der europäischen Kultur...
Am vergangenen Wochenende war dann die Polizei von Amsterdam in Alarmbereitschaft, weil die gegen die Islamisierung Europas kämpfende «European Freedom League» für Wilders demonstrieren wollte. Immerhin wurde ihr Begehren, auf dem Museumsplein im Zentrum Amsterdams aufzumarschieren, von der Stadtregierung abgeschmettert. Denn die stramm antirassistisch orientierten Ultras von Ajax Amsterdam hatten mehr als deutlich gemacht, dass sie einem Aufmarsch Rechtsextremer – auch die «English Defence League» und rechts gewickelte Fussball-Hooligans anderer Clubs in Holland hatten ihr Kommen angekündigt – nicht tatenlos zusehen würden.
Am Ende fanden sich weit mehr Polizisten und Journalisten an der Amsterdamer Peripherie ein als Wilders-Unterstützer. Sollen die sich doch bitte das nächste Mal in der Limburger Provinz treffen, wo Wilders herkommt. Denn mit dem kosmopolitischen Amsterdam hat Wilders wenig am Hut. Er ist zwar kritiklos israelfreundlich, aber auch dies aus seiner tief sitzenden Verachtung gegenüber Muslimen heraus. Wilders sieht in Israel einen Stachel im Fleisch der arabischen Welt, einen Brückenkopf abendländischer Zivilisation in der Finsternis des Nahen Ostens. Eine Haltung, wie man sie von durchgeknallten, siedlerfreundlichen Fundis aus den USA kennt, die aber kaum das Etikett «intellektuell redlich» verdient.
Der Grössenwahn und das Sendungsbewusstsein des überaus eitlen Geert Wilders (der seine Haare blond färbt, weil er als Sohn einer Indonesierin sonst nicht ganz so forschblond-nordisch daher kommen würde) hat nun zur Lancierung einer satirischen Zeitschrift geführt. Im Stil einer Hochglanz-Personality-Postille gehalten, bietet «Geert» eine kritische Sicht auf den zur Zeit medial präsentesten Politiker der Niederlande. Prompt wird diese Zeitschrift zum Politikum, oder eher die Frage, wo sie zum Verkauf angeboten werden soll.
Meine Hoffnung ist, dass Wilders die jetzige Regierung mit unberechenbaren Sololäufen binnen 2 Jahren auf die Klippen laufen lässt. Die Spannungen zwischen Christdemokraten und Wilders bieten sich als Spaltkeil an. Und dass die Stimmberechtigten dann diesen selbstverliebten Schaumschläger bei den fälligen Neuwahlen dafür abstrafen, dass es ihm vor allem anderen um eines geht: Um sich selbst und die permanente Profilierung als Europa’s härtestem Islam-Feind.
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