Dienstag, 1. November 2011

Juke – what’s in a name

Autohersteller sind global operierende Grosskonzerne – und leisten sich dennoch manchmal erstaunliche Fehler bei der Namensgebung ihrer Produkte. Wobei: Beim jüngsten Beispiel handelt es sich eher um einen Fall nicht intendierter Ehrlichkeit.


Die klassischen Fehlleistungen bei der Benennung von Auto-Modellen sind mittlerweile legendär: Da wäre einmal der "Pajero" von Mitsubishi (Bild unten). Als bezahlbarer Geländewagen hätte der eigentlich in Südamerika reissenden Absatz finden sollen. Wenn bloss nicht der Name wäre, denn "Pajero" heisst auf Spanisch so viel wie Masturbant, Autoerotiker, oder vulgärer: Wichser.


Nicht weniger peinlich ist die Aussprache des Toyota-Modellnamens "MR2" – bloss diesmal en Français. "Emme – err – deux", klingt schnell ausgesprochen nach "merde", und darum floppte der Sportflitzer in der Grande Nation auch gewaltig. Auch Amerikaner sind vor Fettnäpfchen bei der Benennung von Autos nicht gefeit: Dachten die Manager von Chrysler beim Namen "Nova" noch an spektakuläre Phänomene im Weltall oder an etwas Neues, hörten Lateinamerikaner nur "no va" – läuft nicht. Und mieden dieses Modell in der Folge.


Ob von vorne, von hinten...


So viel zur Historie, ab zum aktuellen Fall: Dem "Juke" von Nissan. Dieser SUV-Crossover (aka unpraktisch-grosse Blechkiste ohne Geländegängigkeit, dafür mit umso unförmigerer, von Wülsten und Plastik verunzierter Karosse) ist schon optisch eine mittlere Zumutung. Die Radkästen wuchern genauso wie die Stosstangen vorne und hinten, die Fenster sind eher Schiessscharten und dürften beim Manövrieren kaum für Übersicht sorgen. Die ganze Kiste schaut aus, als sei sie von einem Siebenjährigen im Sandkasten entworfen worden.


Aber der Name ist noch besser - oder eher schlechter: Soll das eine Kombination aus "joke" und "puke" sein – aus Witz und Kotze? Das würde durchaus zur fragwürdigen Optik dieses Gefährts passen, die sich auch als Blechumformung ohne Sinn und Konzept beschreiben liesse. Denn ein Wort "juke" gibt’s im Englischen nicht.


... oder von der Seite: Der "Juke" ist unglaublich hässlich. Metastasierendes Blech?


Wobei: Die Jukebox gibt’s im Englischen ja auch, also muss doch der Wortstamm "juke" auch seine Bedeutung haben? Eine kurze Suche in einem Online-Diktionär bietet die folgende, durchaus passende Erklärung:


Die Herleitung des isolierten Begriffs ... finde ich selbst eigentlich fast besser:

probably alteration of English dialect jouk to cheat, deceive http://www.merriam-webster.com/dictionary/juke

Man könnte ableiten, dass ja keine echten Musiker in der Box sitzen. Aber s. o.

Zu Jukebox sagt MW übrigens: Etymology: from dialect jukehouse brothel, from juke to have sexual intercourse with, of Atlantic Creole origin; akin to Jamaican English juk to poke, stab, Krio chuk

Somit dürfte es im Dunkeln bleiben, was genau gemeint ist.


In diesem Sinne bleibt mir nur noch zu sagen: Mensch, ist diese Karre verfickt hässlich!

1 Kommentar:

  1. Sebastian (Platti)7. November 2011 um 13:27

    Hi suhte,

    auf den spanisch-sprachigen Märkten, wie z. B. Lateinamerika heißt der Pajero nicht Pajero, sondern Montero. ;-)

    Grüße,
    lass dich mal wieder blicken. ;-)

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