
Im Gegenteil: Unbesehen vom Innovationsgehalt wird Schlange gestanden oder gar vor Mac-Stores campiert, um möglichst früh in den Besitz des neusten iPhones, iPads oder iWeissdergeierwofürdiesesgimmickgutseinsoll zu gelangen. Für dieses Privileg nimmt die Fangemeinde allfällige Kinderkrankheiten wie nun den nochmals gesteigerten Energiehunger des neuen Betriebssystems iOS 5 beziehungsweise des neuen iPhone 4S (böse Zungen behaupten, das "s" im Modellnamen stehe für Stromsäufer) ohne weiteres in Kauf. Und bestärkt damit den Hersteller darin, unausgereifte Produkte auf die Konsumenten loszulassen. Das könnte man auch pervertierten Konsumenten-Schutz nennen. Ein Teil der Konsumenten handelt gegen die eigenen Interessen und bestärkt damit so einen Anbieter in seinem konsumentenfeindlichen Verhalten.

Zudem stecken in jedem Smartphone seltene Erden und Metalle, die zu einem guten Teil aus höchst fragwürdiger Förderung stammen. Nicht selten lagern die Vorkommen dieser Rohstoffe in zentralafrikanischen Regionen, wo seit Jahrzehnten Warlords das sagen haben. Und wo daher nicht nur ohne Rücksicht auf die Natur und Umweltschäden gefördert wird, sondern auch Sklaven im Bergbau eingesetzt werden. Hier sei auf die Website slaveryfootprint.org verwiesen, wo Smartphones nicht zu Unrecht mächtig einschenken.
Und weil Smartphones als Wegwerf-Geräte mit einem Produktezyklus von maximal einem Jahr konzipiert sind, brauchen die Teile auch nicht robust zu sein. Bisher gibts es mit dem "Defy" von Motorola nur ein Outdoor-Smartphone, das eine unzimperliche Behandlung nicht umgehend damit quittiert, dass es kaputt geht (mit dem "Experia Active" von Sony-Ericsson und dem "Galaxy XCover" von Samsung stehen zwei weitere Anbieter in den Startblöcken). Ein robustes Outdoor-iPhone? Gibt es nicht, wird es wohl nie geben. Denn das würde viel länger halten, als es Apple lieb sein kann. Die Schafe in der Herde zieht es aber stets auf frische Weiden, nur so fühlen sie sich wie Pioniere.

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