Mittwoch, 31. Oktober 2012

Wovon er besonders schwärmt...

... wenn es wieder aufgewärmt: Gestern Abend hat sich mal wieder gezeigt, dass sich auch aus Resten eine ebenso herz- wie schmackhafte Mahlzeit zaubern lässt. Das schmeckt, und zudem hält sich der Aufwand im überschaubaren Rahmen.

Weil mein Appetit am Sonntagabend weit bescheidener war als erwartet, blieb eine ansehnliche Menge Amatriciana-Sauce (Tomate, Zwiebel, Knoblauch und Speck, dazu ein guter Schuss Rotwein) übrig - und ein Teller Trofie. Gestern machte ich mich auf die Suche nach gut schmelzendem Provolone-Käse und mich danach an die Arbeit.


Zuerst kochte ich nochmals etwas frische Pasta und schnitt den Provolone in kleine Würfel. Die frisch gekochten Teigwaren und die Trofie ausm Kühlschrank gab ich in eine eingebutterte, flache Schüssel, verteilte danach die Amatriciana-Sauce drüber und besprenkelte das Ganze mit Rotwein. Bevor die Schüssel für 20 Minuten bei 160 Grad in den Ofen geschoben wurde, streute ich noch den gewürfelten Provolone drüber.


Nun, die Schüssel hat einen Durchmesser von 27 Zentimetern und gab zweieinhalb grosse Teller her. Und die hab ich weggeputzt, denn nochmals aufgewärmt und im Ofen mit Provolone überbacken, schmeckte das Essen nochmals besser. Unbedingt zur Nachahmung empfohlen.
 

Dienstag, 30. Oktober 2012

Tern Verge X10 vs Porsche Panamera GTS

Bloomberg TV wollte es wissen - und liess einen Porsche Panamera gegen ein Tern-Faltrad antreten. Und zwar über eine Strecke von 10 Kilometern in Peking. Das Resultat ist ein Sieg der Vernunft - und eine fette Klatsche für alle Blechkutschen-Fetischisten.



Denn während der Journalist auf dem ebenso sportlichen wie hübschen Tern "Verge X10" nach 31min38 die 10 Kilometer durch den Pekinger Verkehrsdschungel abgespult hatte, brauchte der zweite Bloomberg-Journalist trotz ortskundigem Fahrer volle 22 Minuten länger. Ein eindrückliches Beispiel dafür, dass das Fahrrad in dicht besiedelten, von Verkehr geplagten Gebieten einfach die cleverere Wahl ist - jenseits aller ideologisch-ökologischen Überlegungen.

Und noch die weit flexiblere Lösung dazu, denn der Faltrad-Fahrer hätte im Unterschied zu dem in seiner PS-Schleuder gefangenen Kollegen jederzeit anhalten können, um eine Zeitung oder dergleichen zu kaufen. Sieg für das Fahrrad, auf ganzer Linie.

Tauwetter...

So plötzlich, wie der Winter mit gut 36 Stunden Schneefall am Stück gekommen war, ist er nun wieder aufm Rückzug: Ein prächtiger, wenn auch kalter Herbsttag sorgt für die grosse Schneeschmelze.

Gestern Nacht war es noch bitterkalt. Und weil die SZU nach zehn Uhr nicht mehr so oft fährt, musste ich nach einer Sitzung zum Teilchenbeschleuniger 2013 (geht am 17. März 2013 über die Bühne) zusammen mit Cyclinfo-Herausgeber Urs Rosenbaum in der Binz fröstelnd auf den Zug zum Zürcher HB und von dort zurück nach Winterthur warten.


Heute bot sich dafür ein ungewohntes Bild: Der schwere, nasse Schnee ist überall am Schmelzen oder rutscht von Dächern und abgestellten Autos. Und das winterliche Weiss wird wieder von den satten Herbstfarben abgelöst, dem Gelb und Rostrot des absterbenden Blattwerks. Das war mir ein 180-Grad-Panorama-Bild mit der Fuji FinePix X10 wert.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Schnee - Impressionen

Schnee im Oktober ist kein komplett abwegiges Phänomen: Zuletzt gab es dies 2009. Aber nicht in den Mengen, wie dieses Jahr, denn es schneit nun schon deutlich länger als 24 Stunden am Stück. Was immerhin einige ungewohnte Perspektiven bietet.


Zu Beginn war der Schneefall noch wenig eindrücklich. Der Boden wie die Strassen waren am Samstagnachmittag schlicht noch zu warm, als dass irgendetwas liegen geblieben wäre. Als ich gegen zehn Uhr zum Haus raus ging, liess ich das Fahrrad dennoch freiwillig stehen und packte mich stattdessen gescheit ein. Das sollte sich lohnen, denn der Schneefall war nur stärker geworden.



Noch war die Szenerie aber herbstlich: Blätter und nicht Schnee bedeckten die Strassen. Das sollte sich drei Stunden später schon leicht ändern: Weil auf dem Rückweg auch noch ein schneidender Nordost-Wind blies, war es besonders ungemütlich. Aber angesichts der nun vorherrschenden Strassenverhältnisse war ich froh, nicht mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.



Nachdem ich am Sonntag mal aufgewacht war und zwei Tassen Kaffee getrunken hatte, boten sich gleich vor der Haustür einige nette "Frühwinter"-Impressionen. Selbst stelle ich meine Fahrräder nicht im Freien ab, und wem dieses grüne City-Bike gehört, ist mir nicht bekannt.



Auch die Schaukel und Kinderrutschbahn im Innenhof bekamen ihre Portion Schnee ab, und erstaunlicherweise sind in der unmittelbaren Umgebung keine Äste von Laubbäumen abgebrochen. Denn die haben ihr Laub noch nicht komplett abgeworfen und darum entsprechend schwer am nassen Schnee zu tragen.



Freitag, 26. Oktober 2012

Die Revolution ist vertagt

Rund um den Fall von Lance Armstrong geschehen bemerkenswerte Dinge: So ist es dem Fussvolk der Radsport-Fans, in Kooperation mit kritischen Teamchefs und Verbänden, zum ersten Mal gelungen, die selbstherrliche UCI-Verbandsleitung in die Knie oder doch zumindest zum Einlenken zu zwingen.

Der Fall Armstrong(s) zieht immer weitere Kreise, und das haben wir nicht zuletzt den neuen Medien und der amerikanischen Antidoping-Behörde USADA zu verdanken. Denn als diese ihre ausführliche Begründung zum drakonischen Urteil gegen den besten Doper der Radsport-Geschichte aka Cancer Jesus aka Lance Armstrong fertig gestellt hatte, sandte sie das Dokument nicht nur an den Weltradsportverband UCI und die Welt-Antidoping-Behörde WADA. Zusätzlich stellte sie die gesamte Urteilsbegründung (ein 200-seitiges Dokument, im Juristen-Jargon "reasoned decision" genannt) im Internet zum Download bereit. Dazu richtete die USADA gar eine eigene Website ein.

Der Kontrollfreak hat die Kontrolle verloren - Grund genug, eine Schnute zu ziehen.
Bild: DPA/Keystone

Diese 200 Seiten haben es in sich: Auf Basis von Aussagen unter Eid seitens einer ganzen Reihe von Teamkollegen Armstrongs bei den Teams US Postal und Discovery Channel, aber auch von weiteren, von "Dottore EPO" Michele Ferrari frisierter Fahrer wird ein über Jahre dauerndes, systematisches und bis in die Details perfektioniertes Doping nachgewiesen. Die Dreistigkeit der Doper sucht bis heute ihresgleichen und war wohl nicht ohne wohlwollendes Wegschauen, wenn nicht offene Komplizenschaft durch die UCI zu realisieren. Weil derselbe Armstrong auch Spenden in der Höhe von US-$ 125'000 an die UCI geleistet hatte - angeblich zur Alimentierung des Kampfes gegen Doping, standen der Alt-Präsident Hein Verbruggen und der aktuelle Präsident Pat McQuaid bald auch am Pranger.

Um die Machenschaften dieser beiden Herrschaften geht es im Kern.
Bild: Photoreporter Sirotti

Zumal diese beiden zwielichtigen Herrschaften, die den Radsport über zwei Jahrzehnte hinweg unter ihrer Knute hielten, auch noch den Nerv hatten, den kritischen Sport-Journalisten Paul Kimmage wegen Diffamierung vor ein Schweizer Provinzgericht zu zitieren. Und zwar, weil dieser die beiden Sportfunktionäre und ihren Verband UCI als "korrupt" bezeichnet hatte (wofür es in der Tat Indizien gibt). Wohlgemerkt: Verklagt wurden nicht "The Times" und "l'Equipe" als die Zeitunngen, die Kimmages Vorwürfe verbreitet hatten, sondern der Journalist selbst. Ursprünglich hätte das Verfahren am 12. Dezember über die Bühne gehen sollen. Innert kurzer Zeit wurden im Internet über 50'000 US-Dollar für die Verteidigung von Kimmage gesammelt, inzwischen sind es über 80'000 US-$ - ein klares Signal an den Weltradsport-Verband, ja ein Misstrauensvotum (bis am 1. Dezember kann man HIER noch spenden).

Worum es hier wohl ging? Hätte gerne mitgehört...
Bild: Wikipedia.com 

Doch zum Gerichtstermin im Dezember diesen Jahres kommt es nicht: Denn der 26. Oktober wird in die Radsport-Geschichte eingehen. Warum? Weil das Management Committee der UCI an diesem Datum dem Druck der kritischen Öffentlichkeit nachgegeben hat. Heute hat das Führungsgremium der UCI nicht nur entschieden, dass für die sieben Jahre, in denen Lance Armstrong die Tour-Siege aberkannt wurden (1999 - 2005, für alle Nichtspezialisten), kein anderer Fahrer als Sieger nachrücken soll. Zudem soll eine unabhängige Kommission untersuchen, ob die UCI tatsächlich alles in ihrer Macht stehende gegen die grassierende Doping-Seuche unternommen oder gar das eigene Aushängeschild Lance Armstrong in unzulässiger Weise bevorzugt und geschont hat.

Die Befunde der Kommission sollen bis am 1. Juni 2013 vorliegen, und bis zu diesem Datum liegt nun auch die Diffamierungs-Klage gegen Paul Kimmage auf Eis. Kurzum: Der in die Öffentlichkeit getragene Druck vieler kritischer Stimmen, über Blogs wie demjenigen von Gerard Vroomen, über Sites wie Cyclismas und durch eine lebendige Twitter-Community (die Radikalsten wählten seit dieser Woche als Nutzerbild Portraits von Akteuren der Französischen Revolution, der Sturm auf die Bastille lässt grüssen - als Schreiberling und Agnostiker habe ich mich für Thomas Paine entschieden), hat Früchte getragen und die UCI zum Einlenken gebracht. In der Welt des institutionalisierten Sports ist das ein grosser Sieg, der die Macht der neuen Medien unterstreicht.

Gestatten? Thomas Paine, Propagandist, Freidenker, Revolutionär.

Klar, es ist eine gewonnene Schlacht gegen arrogante Funktionäre und die UCI, doch der Krieg geht weiter. Darum ist nun Wachsamkeit gefordert, wenn es um die Zusammensetzung der unabhängigen Kommission geht. So viel vorweg: Niemand aus dem verfilzten McQuaid-Clan, bitte, kein Darach, keine Anne, kein David! Und wer weiss, vielleicht sind die gut vernetzten, kritischen Geister ab kommendem Juni wieder gefragt. Ich stehe jedenfalls Gewehr bei Fuss, denn ich habe null Bock, mir meinen Radsport von der UCI weiter kaputt machen zu lassen. Die Revolution, der Sturm auf die Bastille oder eher das Weltradsport-Zentrum in Aigle ist vertagt, aber nicht abgesagt. Fortsetzung folgt.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Und noch ein busy Weekend...

Am kommenden Wochenende weile ich für drei Tage im Tessin, um zusammen mit etwa 15 anderen Testerinnen und Testern rund 20 Mountainbikes des Jahrgangs 2013 die Sporen zu geben. Die letzten Probanden treffen heute ein, morgen in aller Früh geht es dann los.

Und wenn ich "in aller Früh" schreibe, dann meine ich das auch so: Damit ich rechtzeitig um 9 Uhr zum Start des Test-Wochenendes für die Zeitschrift "Outdoor Guide" bei der Talstation der Monte Tamaro-Bahn in Rivera-Bironico bin, muss ich um 5:30 Uhr den Zug in Winterthur erwischen. Von dort aus geht es via Zürich, Arth-Goldau und Bellinzona nach Rivera-Bironico, die gesamte Fahrt dauert drei Stunden und neun Minuten.


Während der Wetterbericht fürs Tessin zu Beginn der Woche noch wirklich schlecht war, hat sich das inzwischen geändert: Obwohl der Föhn auf der Alpennordseite für goldene Oktober-Tage sorgt, kann sich auch das Wetter im Tessin sehen lassen: Nach kalten Nächten soll das Thermometer auf 18 Grad klettern, und mit Regen ist ab heute Donnerstag nicht mehr zu rechnen - ideale Bedingungen also für die vielen Testfahrten, die mir bevor stehen.


Auch die Liste der Testbikes (oben) kann sich sehen lassen: Alle Probanden sind vollgefedert und nicht für Rennen, sondern als Alleskönner konzipiert. Im Fachjargon nennt man diese Kategorie "All Mountain" - die sportlicheren Cousins sind dann schon "Trailbikes", die etwas stärker abwärts orientierten Bikes fallen in die "Enduro"-Kategorie. Mit neun Twentyninern sowie je sechs 650B- und 26-Zoll-Bikes sind auch alle Laufradgrössen vertreten. Kurzum: Es wird ein spannender Test, auch für mich.  

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Snapshots aus Sardinien


Abgesehen vom Ärger um das verhühnerte Gepäck war Sardinien den Kurztrip Wert: Wärme, Sonne und eine Ausfahrt mit Bikes am Samstag Nachmittag standen auf der Habenseite, und dann war da noch der Strand.

Mein Aufenthalt auf Sardinien war nur kurz: Während 38 Stunden weilte ich im Club Hotel Torre Moresca in Orosei, dazu kam noch die Zeit am Flughafen Olbia und der Transfer von und zu selbigem, wofür insgesamt nochmals 5 Stunden drauf gingen. Aber das Programm des "X-Project"-Presscamps von Pearl Izumi schaffte es, einiges in diese 38 Stunden hinein zu packen.

Darum ging es: Pearl Izumis neuer Mountainbike-Schuh "X-Project 1.0".

Nach dem informellen Treffen mit den Leuten von Pearl Izumi und einigen mir bereits bekannten Bike-Journalisten beim Abendessen und an der Bar am Freitag ging es am Samstag so richtig los. Nach dem Frühstück begann die Präsentation der neuen Schuhe um 9:30 Uhr - wobei dieser Termin etwas strapaziert wurde. Im neuen "X-Project"-Schuh von Pearl Izumi stecken tatsächlich einige interessante Neuentwicklungen, und die sollten in Orosei nicht nur ausführlich erläutert, sondern auch im Gelände erfahren und erlaufen werden. Richtig, erlaufen. Denn die neuen Schuhe bieten deutlich mehr Laufkomfort und Trittsicherheit als andere, rennorientierte Modelle mit supersteifer Carbon-Sohle.

Journalisten aus (vorne, von links) Irland, Italien, England (x 2) sowie (hintere Reihe, von links) 
Portugal, Schweden und Norwegen bei der Anprobe.

So bekamen alle Journalisten ein Paar "X-Project"-Schuhe in die Hände gedrückt. Weil der Leisten klein ausfällt, musste ich zur Grösse 44 greifen, aber die passt wie angegossen. Nach einer ausführlichen Photo- und Frage-Session im Freien und einem Kurzfilm zum Sinn anatomischer, anpassbarer Einlegesohlen ging es zum Mittagessen - im Wissen, dass es bald in den Sattel ging. Angesichts des Buffets fiel es mir aber schwer, mich zurück zu halten.

Auch bezüglich der passenden Socken zu den Schuhen hat sich Pearl Izumi nicht lumpen lassen.

Für Radschuhe und passende Socken war gesorgt, meinen Helm und die Sportbrille hatte ich auch dabei, da die ins Kabinengepäck gehören. Blieb noch der - naja, der Rest halt. Der deutsche Shimano-Vertrieb Paul Lange half mir mit einem Set hochwertiger Radbekleidung aus. Einem rennorientierten, hautengen Lycra-Unding, zu allem Übel in Weiss. Aber da musste ich durch…

Die Begeisterung über das geliehene "Not-Tenue" steht mir ins Gesicht geschrieben.

Als es auf Testfahrt ging, schaltete ich schnell und konnte mir so ein wirklich leckeres, vollgefedertes Bike mit viel Federweg sichern. Andere mussten mit nicht wirklich feschen Hardtails Vorlieb nehmen. Die Ausfahrt mit dem Guide von "Bike Sardinia" erwies sich dann aber als zahme Sache, die auch Hardtails nicht an Grenzen brachte: Der Guide führte uns in ein privates Ausflugsgelände mit Meeranstoss, Felskuppen, Wald und einem dichten Wegnetz. 

Der Entwickler des Schuhs (Tony Torrance, links) und der erste Testfahrer (Bikelegende Brian Lopes). 

Manche der Anstiege waren wegen des rutschigen Untergrunds zwar schweisstreibend, aber die Wege blieben breit und zwangen nur selten zu einer exakten Linienwahl - es sei denn wegen Dornbüschen am Wegesrand. Auch die Abfahrten waren eher schnell, staubig und rutschig als knifflig. Dafür bot sich einmal eine schöne Aussicht aufs Mittelmeer.

Blick in Richtung Meer - das Lycra-Tenue von Ilkka sorgt für eine Bildstörung.

Gruppenbild mit Guide, Journalisten, Product Manager und Bikelegende.

Nach einigen Runden mit der ganzen Gruppe (und einigen Zwischenstopps, weil Leute verloren gegangen waren und sich Nigel aus England auf die Schnauze legte) kam die Frage, ob jemand mit GPS eine etwas grössere Schlaufe weiter weg von der Küste fahren wolle. Nur Norman von der WOMB, Tony als Entwickler der neuen Schuhe und ich hatten Bock, und so setzten wir uns zu Dritt in Richtung Berge ab, wieder auf einem breiten Fahrweg mit rutschigem Untergrund. 

Autsch: Weil er als Brite normalerweise die Hinterbremse rechts am Lenker hat,
katapultierte sich Nigel über den Lenker - if you want blood, you got it!

Je weiter wir den Fahrweg hochkurbelten, desto dunkler wurden die Wolken. Von echten Singletrails war nichts zu erkennen, auch nicht, als Norman und Tony auf einen Felsen kletterten, um eine etwas bessere Aussicht zu haben. Und nach einer Weile setzte dann auf einem kleinen Zwischenplateau Regen ein. Da ich keine Regenjacke dabei hatte (die steckte wie all meine Bike-Klamotten in der verloren gegangenen Sporttasche), war für mich der Fall eh schon klar, und auch die anderen beiden hatten keine Lust, in den Regen hinein zu fahren.

Schönes Unkraut: So sieht es aus, wenn Efeu im Oktober auf Sardinien blüht.

Also verstaute ich die Kamera im Rucksack von Tony, und gleich danach flitzten wir zurück den Berg hinunter. Der Regen hörte nach kurzer Zeit wieder auf. Nach einer staubigen Abfahrt, die ich ohne Handschuhe und mit rutschigen Griffen nicht wirklich geniessen konnte, radelten wir wieder in der Sonne über die Nebenstrasse zurück zum Hotel, gaben die Testräder zurück und verschwanden danach unter der Dusche. 

Längst nicht alle waren am Sonntagmorgen fit genug, um sich in den Sattel zu schwingen.
Mir fehlte nach der Sause vom Vorabend nicht nur die Energie, sondern auch die Zeit.

Wie ich aus der Dusche kam, schüttete es bereits wie aus Kübeln. Kein Problem, die Terrasse der Hotelbar ist zum Teil überdacht, so dass wir uns im Trockenen ums Rehydrieren kümmern konnten. Abends wartete ein Sardisches Buffet mit Spanferkel, anderen Schweinereien, Schafkäsereien und Rotwein. Draussen regnete es noch immer, aber das war kein Problem. Denn es folgte die Abschluss-Party des Herbst-Camps von Shimano Deutschland, mit Aussendienstlern und eingeladenen Fachhändlern. Und eben auch 15 durstigen Journalisten. Das hiess für alle Freibier und dauerte bis lange nach Mitternacht. Genauer bis um 3 Uhr in der Früh. 

Am nächsten Morgen wurde es entsprechend etwas später, und der Shuttle zurück zum Flughafen war schon für 10:45 Uhr geplant. So reichte die Zeit nach dem Verlassen des Hotelzimmers noch, um einen kurzen Spaziergang zum Strand der Hotelanlage zu machen und aufs Mittelmeer hinaus zu gucken - die Badehose wartete schon am Flughafen, haha.

Panoramabild vom Strand in Orisei, mit tiefstehender Morgensonne.

Fast wie von einem anderen Stern: Seltsames Gewächs mit Fruchtknollen.

Und noch so eine komische Pionier-Pflanze mit bohnenähnlichen Fruchtständen.

Auf der Suche nach passenden Motiven für die Makro-Funktion der Fuji FinePix X10 stiess ich auf einige interessante Pionier-Pflanzen, die sich am Strand behaupteten. Und die an diesem Morgen ihr Können demonstrierten, die Regentropfen der vergangenen Nacht zu sammeln und für sich nutzbar zu machen. Ein dankbares Photo-Sujet. 

Wasser ist Leben - und die Pionierpflanzen am Strand
verschenken darum keinen Tropfen des kostbaren Nasses.


Auch die anschliessende, rund einstündige Bus-Fahrt von Orisei nach Olbia hätte noch einige Motive hergegeben, aber die Scheibe war etwas arg schmutzig, um Schnappschüsse aus dem Bus zu machen. Sardinien war schön - und mit genügend Distanz zum Ärger rund um An- und Rückreise auch "die Reise Wert".

Nachtrag: Kotztüte auf Ösistanisch

Bei meinem Zickzack-Flug nach Olbia war ich aufm Hinweg bis Rom mit der Niki Air unterwegs. Grundsätzlich nicht unsympathisch, wenn auch bezüglich der Bordverpflegung etwas beschränkt. Ein kleines Detail verdient gleichwohl eine besondere Erwähnung.

Schon auf Interkontinental-Flügen habe ich eine obskure Sammelleidenschaft in Bezug auf jene kleinen, innen mit Kunststoff beschichteten Behältnisse entwickelt, die im Flugzeug für Notfälle in Verband mit einer spontanen Umkehr der Peristaltik bereit liegen. Der Volksmund nennt die Dinger "Kotztüten", offiziell gehen sie als "Spuckbeutel" durch und auf English habe ich neben "Sick Bag" auch schon "Barf Bag" gelesen. Ein Mann namens Rune hat diesen Säckchen sogar eine eigene Website gewidmet.

Kling doch schon fast niedlich - ein "Speibsackerl" von Niki Air.

Abgesehen davon, dass sich die Säckchen dank der Kunststoff-Beschichtung ausgezeichnet für den Transport saftiger Sandwiches eignen, zeigen sich hier rund um den Globus auch immer wieder nationale Eigenheiten. Da macht Niki Air keine Ausnahme: Wieder einmal zeigen die Österreicher ein Talent für nette Bezeichnungen. Denn bei ihnen heisst das Teil nicht ordinär "Kotztüte", sondern ganz niedlich "Speibsackerl". Was mir einen Blog-Beitrag wert ist.

Montag, 15. Oktober 2012

Lost in Transit - wenn Reisen zur Qual wird


Wenn Leute als Hobby "Reisen" angeben, meinen wohl die wenigsten das zweifelhafte Vergnügen, in vollen, eng bestuhlten Billigfliegern von A nach B befördert zu werden, an Flughäfen Zeit tot zu schlagen oder sich von Security-Knilchen schikanieren zu lassen.

"Der Weg ist das Ziel" kann nicht das Motto der Billigflieger sein. Denn es ist nicht nur deren karge Bewirtschaftung während des Flugs und die besonders enge Bestuhlung, die Flugreisen zu einem fragwürdigen Vergnügen macht: Es sind vor allem die irren Flugrouten mit Zwischenlandungen und daraus resultierenden Wartezeiten an Hub-Flughäfen, welche einen ganzen Tag verschütt gehen lassen. Und nicht nur das, wie sich noch zeigen wird.

Defekte Automaten, miese Anzeigen und Schikanen
Aber immer schön der Reihe nach: Für das Presscamp von Pearl Izumi war ich nach Sardinien eingeladen. Die etwas irre Flugroute via Wien und Rom liess die Hinreise schon am Freitag Morgen um 5 Uhr in der Früh beginnen. Um halb sechs Uhr am Flughafen Zürich angekommen, verweigerten die Automaten für den Self-Checkin den Betrieb. Air Berlin konnte mich dann nicht einchecken, weil der Flug von NikiAir abgewickelt wurde - Codesharing halt, aber aus dem eTicket nicht ersichtlih. Wo der NikiAir-Schalter zu finden war, verrieten die Info-Tafeln nicht.

Ein Billigflieger in der Abendsonne - Szene vom Hinweg, Roma Fiumicino.

Darum musste ich mich am Informationsschalter durchfragen, konnte endlich einchecken und sah mich am Safety Gate einem ausnehmend unfreundlichen Uniformierten gegenüber. Der nahm mir prompt die Zahnpaste ab, weil deren Behältnis zu gross sei - 125 statt der erlaubten 100ml. Dass die Tube nur noch halb voll war und damit etwa 70ml Inhalt gegeben waren, liess er nicht gelten: Er stellte nur auf die Zahl auf der Tube ab. Statt dessen drohte er mit, dass ich mich auch gerne noch einmal hinten anstellen dürfe, falls ich seinen Anweisungen nicht umgehend Folge leiste. Ein Arsch in Uniform, und das um fünf vor Sechs in der Früh. Genau was ich brauchte.

Free WLAN in Wien, aber nicht in Rom
Nach diesem Aufreger verlief der Flug nach Wien ohne Zwischenfälle. Weil auch der Flug nach Rom von NikiAir abgewickelt wurde, waren meine Wege im Flughafen Wien selbst ultrakurz, und zu meiner Überraschung gab es sogar Gratis-WLAN. Dafür kaum Steckdosen an den Gates, aber mit der Batterie des MacBook Pros war das kaum ein Problem. Auch der Flug nach Rom war pünktlich, so dass ich um 10.40 Uhr in der ewigen Stadt ankam - und das schier ewige Warten auf den nächsten Flug beginnen konnte.

In Wien Schwechat wie in Roma Fiumicino (Bild) Mangelware: 
Steckdosen, vor allem an den Gates.

Für Fans italienischer Luxus-Labels mag der Flughafen Roma Fiumicino seinen Reiz haben. Das beste, was ich darüber sagen kann, ist folgendes: Die Leute am Info-Schalter sind freundlich und kompetent. Und die Angestellten der Cafés mit den wenigen Steckdosen (abgesehen von solchen fernab von jeglichen Sitzgelegenheiten und Gates) nerven nicht, wenn man nicht alle 30 Minuten wieder etwas bestellt. Schliesslich standen mit acht Stunden Aufenthalt bevor. Zum Glück hatte ich genug zu tun, aber dabei gab es ein Hindernis: Das vom Laptop erkannte "Free Public WiFi"-Netz funktionierte nicht.

Wie man die Zeit tot schlägt - Szene aus einer Snackbar.

Harte Stühle, Verspätungen und stickige Busse
Und die Metall-Stühle an den Gates wären in einem Hochsicherheitstrakt sicher sinnvoll, in einem Flughafen sind sie aber ein "pain in the ass", und zwar wortwörtlich. Rund eine Stunde vorm Abflug in Richtung Olbia checkte ich am Schalter der Alitalia-Tochter Meridiana ein. Die Dame am Schalter fragte nach der Quittung fürs Gepäck, die ich vorzeigen konnte. Zur Sicherheit fragte ich nochmals, ob die Sporttasche mit meiner Bike-Ausrüstung auch wirklich durchgecheckt sei bis Olbia. Dies sei der Fall, wurde mir beschieden. 

Das Ende der Warterei zeichnet sich ab...
Mein Flug war IG1124.

Also schlug ich noch einmal 40 Minuten lang die Zeit tot, bis das Boarding des Flieger begann. Statt gleich zum Rollfeld zu fahren, mussten alle Passagiere nochmals 20 Minuten in einem unklimatisierten, stickigen Bus ohne Sitzplätze warten, ehe es in der Abendsonne zur MD82 ging. 

Der dritte Flug des Tages: Roma Fiumicino - Olbia Costa Smeralda.

Dank dem iPod bekam ich nicht so viel vom Geheul eines reisemüden Kindes mit, und gegen Ende des Fluges kam ich noch mit meinem Sitznachbarn ins Gespräch: Ein Pilot von Meridiana in Uniform, der sich als Mountainbiker heraus stellte. Ein schöner Zufall. Doch damit war es mit dem schönen auch schon wieder vorbei. 

Erste Station nach der Ankunft: Baggage Claim am Flughafen Olbia.

Murphy's Law, angewandt auf Flugreisen
Denn am Fliessband wartete ich vergeblich auf meine Sporttasche. Wie auch eine junge Familie mit Kind aus Finnland und ein älteres Paar. Und Ilkka, ein Velo-Journalist aus Finnland, der wie ich auf dem Weg zum Presscamp von Pearl Izumi war. Also stellten wir uns am Lost & Found-Schalter an, gaben alle Angaben zu unseren Gepäckstücken an, füllten zwei Formulare aus, erhielten eine Quittung mit der Telephon-Nummer des Schalters und begaben uns dann leicht genervt zur Ankunftshalle. Dort wartete unser Chauffeur, der uns in einem Nissan Micra ins Club Hotel Torre Moresca bei Orossei brachte. 

Unfreiwilliger zweiter Stopp: Lost & Found Office,
auch bekannt als "die armen Schweine, die den 
Stumpfsinn von Roma Fiumicino ausbaden müssen".

Dort angekommen, wurde das Abendessen schon abgeräumt. Mit Mühe konnten wir uns noch einen Salat sowie etwas Lasagne und Risotto sichern. Nach 15 Stunden mühseliger Reiserei schlangen wir hastig etwas in uns hinein, holten an der Reception die Schlüssel unserer Zimmer ab und stellten unser Kabinengepäck im Zimmer ab. Danach begaben wir uns an die Bar, um den Reisestress mit einigen Bierchen wegzuspülen. Am Samstag (die Details zum Tagesprogramm folgen in einem zweiten Posting) rief Ilkka sechs Mal am Flughafen an, um zu erfahren, ob die Gepäckstücke inzwischen gefunden worden seien. 

Aus Zumutung wird Chaos
Um halb sechs Uhr bekam er endlich Bescheid: Ja, die Tasche sei aufgetaucht und werde am Abend mit dem letzten Flieger aus Rom angeliefert, und der lande um 22.25 Uhr. Von da an habe ein Kurier 24 Stunden Zeit, die Tasche zu uns ins Hotel zu fahren. Als ich das hörte, war ich leicht angefressen. Also rief ich selbst beim Flughafen Olbia, Abteilung Lost Luggage, an und bekam nach 5 Minuten in der Warteschlaufe die selbe Antwort. Als ich die Dame fragte, ob ihr der Ausdruck "as fast as possible" ein Begriff sei, verneinte sie. Auch meine Ansicht, dass das ein himmeltrauriger Service sei, konnte sie nicht nachvollziehen.

Ja, ich hatte eine Badehose eingepackt - leider in die Sporttasche.

Da wir am Sonntag bereits um 10.45 per Shuttle-Bus zurück zum Flughafen mussten, teilte ich der Dame wie zuvor schon Ilkka mit, dass sie die Tasche am Flughafen behalten solle. Ich würde sie dort am kommenden Tag vor der Abreise abholen. Nun, am kommenden Tag war zwar meine Tasche da, aber nicht die von Ilkka. Immerhin hatte der das "Glück", auch auf der Rückreise nochmals 6 Stunden am Flughafen Rom zu verbringen. Eine Gelegenheit, um seine Tasche doch noch zu finden [Update: Ilkka meldet soeben aus Helsinki, dass die Tasche auch nicht in Rom war, aber heute via Zürich nach Helsinki gehe - mal schauen, ob das diesmal stimmt]. Wieder mit meinem Gepäck vereint, packte ich noch einige Sachen aus dem übervollen Rucksack in die Sporttasche, zog ein frisches T-Shirt an und machte mich auf zum Check-In.

Bei der Abreise in Olbia wieder bekommen: Meine Sporttasche, behängt mit Badges.

Glatte Lügen statt Service
Die Kolonne war nicht allzu lang, an zwei Schaltern wurden die Passagiere des Air Berlin-Fluges nach Zürich abgefertigt. Gleichwohl wurde noch ein dritter Schalter eröffnet, "per Zurigo", weil die Zeit bis zum Abflug langsam knapp wurde. Ich stellte mich dort hinter zwei Schweizer an, die mit dem gleichen Flieger nach Zürich mussten. Während diese beiden den Check-In ohne Probleme passierten, konnte die Dame mich nicht im System finden: "Ay-ah cannotah find you name inn-ah da system" bekam ich zu hören. Das stiess mir nach all dem Elend mit dem Gepäck nun doch gewaltig auf. Auf meine angesäuerte Nachfrage, ob sie nach meinem Gepäck nun auch noch die Buchung verhühnert hätten, schloss die Dame beleidigt den Schalter. 

Ich solle mich doch woanders wieder hinten anstellen, sie sei hier nur für Passagiere der Lufthansa zuständig - eine glatte Lüge, denn die beiden soeben abgefertigten Schweizer flogen auch mit Air Berlin (oder eher Meridiana, Code Sharing ahoi). Wegen dieser Kombination von Lüge und Service-Verweigerung deckte ich die Dame mit einer unfreundlichen Tirade ein, was bereits reichte, um die Security des Fluhafens in Bereitschaft zu versetzen. Immerhin schaltete ein Angestellter des Flughafens Olbia schnell, bat mich an seinen Schalter und fragte zuerst mal, was die Szene solle. 

Falls jemand mal bei den Gates C in Roma Fiumicino stranden sollte:
In der Snackbar spizzico hat es einige, wenige Steckdosen.

Die Zugabe: Umzingelt von Kleinkindern
Ich erklärte ihm, was bereits alles schief gelaufen sei mit dem Gepäck, worauf er mir erklärte, woran es in Rom haperte. Während er das tat, checkte er mich ein - schnell und unkompliziert, he could-ah find-ah me in-ah da system. Und wünschte mir noch eine gute Heimreise. Am Safety Check waren die Leute anders als in Zürich zuvorkommend, bloss zeigte sich dann am Gate schon das nächste Elend: Der Anteil an Kleinkindern an den Passagieren war schon hoch, dazu kamen noch zwei Geschwister im Primarschul-Alter, die sich schon am Gate bis aufs Blut plagten. 

Als ich als einer der letzten Passagiere den Flieger bestieg, sah ich mich in Reihe 3 prompt von Kleinkindern umzingelt: Links vor mir, links und neben rechts neben mir. Und dass Flugreisen für diese eine Zumutung sind, lassen sie einen bekanntlich nicht in Form von Blog-Einträgen wissen, leider. Immerhin schüttete mir der Kleine zu meiner Rechten kein Getränk über den Laptop, und es kam auch nicht zu einem angereicherten Bäuerchen. Dank iPod bekam ich zudem vom Geheul um mich herum nicht so viel mit. Dafür von den beiden sich plagenden Geschwistern, die eine Reihe hinter mir sassen und sich gegenseitig auch im Flieger das Leben zur Hölle machten, mit dem Landeanflug als Höhepunkt des geschwisterlichen Piesackens, frustrierte Tritte in meinen Stuhl inklusive. Ungezogene Saubratzen (und überfordertes Mami, nebenbei)!

Ohne schwachsinnige Umwege kommt auch das Gepäck an:
Baggage Claim am Flughafen Zürich, Sonntag Nachmittag.

Das Gepäck kam diesmal immerhin an, doch im Flughafen-Coop wurde prompt nochmals eine Kasse vor meiner Nase geschlossen, und der erste Ticket-Automat der SBB, den ich ansteuerte, war auch defekt. Reichlich genervt verbrachte ich die letzte Viertelstunde (nein, 20 Minuten - wegen Bauarbeiten stand der Zug noch 5 Minuten im Bahnhof Bassersdorf) in der S-Bahn nach Winterthur. 

Mein Fazit: Reisen im Sinne von "von A nach B gelangen" ist eine Qual, die man nur darum auf sich nimmt, weil das Ziel es Wert ist (und ja, Sardinien war die Reise Wert). Wer was anderes behauptet, ist entweder Masochist oder sitzt in der Business Class oder auf einem Kreuzfahrtschiff. Aber sicher nicht in der Economy-Class eines unsinnige Umwege fliegenden Billigfliegers.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

(S)Arrrrrr(dinien)!

Am kommenden Wochenende reise ich nach Sardinien, um dort an einem Media-Camp einen neuartigen Bikeschuh auszuprobieren. Die Reiseroute allein ist schon einen Blog-Eintrag wert...

Wenn man von Zürich nach Olbia muss, budgetiert man gewöhnlich eineinhalb Stunden für die Flugreise. Tatsächlich stimmt das auch für den Rückflug am Sonntag Nachmittag (blaue Route auf der Karte unten). Aber für die Hinreise morgen Freitag sieht das alles etwas anders aus - da hat Air Berlin mal wieder was viel spannenderes mit mir vor.


Denn los geht es morgen unmenschlich früh: Um 5:16 muss ich den Zug zum Flughafen Zürich erwischen, um 5:29 Uhr werde ich dort ankommen. Bleiben 20 Minuten, um vor Ort das Einchecken zu erledigen, denn der erste Flug geht schon um 6:35 Uhr. Aber natürlich nicht nach Olbia, sondern - nach Wien! Aber die Donaumetropole ist nur ein Zwischenhalt.

Bild: Google Maps

Denn nach nur eineinhalb Stunden geht es weiter. Nein, wieder nicht nach Olbia, sondern nach Rom, Il Fiumicino, wo ich gemäß Flugplan um 10:40 Uhr landen sollte. Weil mein Flug am frühen Nachmittag  gestrichen worden ist, steht mir nun ein Aufenthalt von siebeneinhalb Stunden in Rom bevor. Ich freu mich schon unbändig darauf - NOT!

Die Unterkunft für zwei Nächte und nicht einmal zwei Tage - sieht gut aus!

Kurz nach 18 Uhr steht dann die dritte und letzte Etappe des etwas irren Hinfluges an: In 55 Minuten geht es von Rom nach Olbia auf Sardinien. Vom Flughafen aus steht dann noch ein rund einstündiger Transfer per Auto nach Orosei an, wo ein Zimmer im Club Hotel Torre Moresca wartet. Immerhin schaut es so aus, dass das Wetter die Reise nach Sardinien wert ist. Bilder von vor Ort folgen, in den kommenden Tagen.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Firmware Update - pimp my X10!

Vor einigen Tagen wurde ich auf einen Firmware-Update von Fuji Film aufmerksam: Die neue Software bot eine Reihe verfremdender Filter, wie man sie von Smartphones kennt, aber auch handfeste Vorteile wie eine verringerte Anfälligkeit für das WSD (White Disc Syndrom).

Also machte ich mich gestern kurz schlau und fand eine Download-Anweisung und das entsprechende File für das Firmware-Update auf der Website von Fuji Film. Die Anweisungen zum weiteren Vorgehen waren auf den ersten Blick etwas knapp, weshalb ich mich per Twitter an die @fujiguys richtete und heut Morgen tatsächlich eine Antwort erhielt.


Darauf formatierte ich die kleinere meiner beiden SD-Karten (die mit 2GB, nicht die mit 16GB) und kopierte danach das Firmware-File per Cardreader auf selbige. Das Überspielen der Software gestaltete sich in der Folge sehr simpel: SD-Karte in die Kamera, diese bei gedrückter "Back"-Taste aufstarten und zwei Dialog-Fenster per "OK"-Eingabe abhaken, und schon wurde die Software aktualisiert.


Neugierig auf einige der Filter-Optionen, machte ich gleich mal ein paar Schnappschüsse. So imitiert die X10 im einen Modus urige Lochkameras: Die Bildecken werden automatisch abgedunkelt, nur ein runder Ausschnitt des Bildes ist "beleuchtet" - und das Resultat sieht entsprechend "alt" aus.


Auch die "Miniatur-Ansicht" dürften viele von Instagram und ähnlichen Bild-Diensten für Smartphone-Knippsen kennen: Der Vorder- wie der Hintergrund werden künstlich unscharf gestellt, was dem Bild den Eindruck einer Makro-Aufnahme einer Modelleisenbahn-Landschaft verleiht. Das klappt auch ansprechend mit der Strasse, an der ich wohne.


Lustig sind auch verschiedene Filteroptionen, die nur eine Farbe zulassen und den Rest des Bildes in Schwarz-Weiss zeigen. Aus aktuellem Anlass bot sich ein Schnappschuss vom Balkon meiner Wohnung mit weiterer Vegetation im Hintergrund an - und mit Grün als einziger durchzulassender Farbe, versteht sich. Auch hier kann sich das Resultat durchaus sehen lassen.


Weit mehr als über die Artsyfartsy-Filterspielereien freue ich mich aber über handfeste Verbesserungen: So soll der unschöne Streueffekt bei Gegenlicht, unter Experten (und denen, die es gerne wären) als "White Disc Syndrom" bekannt, stark reduziert worden sein. Und die RAW-Taste auf der Rückseite der X10 lässt sich wie schon die Fn-Taste auf der Oberseite neu mit Funktionen nach Wunsch belegen. Im Detail muss ich mich aber noch durchs Handbuch zum Firmware Update arbeiten.

Kurzum: Die Fuji Film FinePix X10 ist nochmals besser geworden. Ich freu mich darüber - und darauf, mit meiner X10 noch viele Bilder zu schiessen.