Freitag, 30. April 2010

Bikewrecks VII: Ein letzter Frühling?

Der Winter ist wohl endgültig vorüber, seine Spuren stechen noch immer ins Auge.

Gestern kam mir in Zürich, genauer gleich vor der ZB, mal wieder ein besonders angegammeltes Baumarkt-Radl vor die Linse. Das Teil war abgeschlossen und ganz offensichtlich noch in Betrieb. Was angesichts des ganzen Flugrostes an einem sicherheitsrelevanten Bauteil wie der Gabelkrone an Fahrlässigkeit grenzt. Schon fast ein Hohn ist der Sticker aufm Steuerrohr: "Style - Par Excellence" steht da. Aber sicher...

Nicht viel besser als um die vom Rost angenagte Gabelkrone sah es um den Antrieb des Radls aus, wo sich viel Rost und Reste schwerer Karrenschmiere ein Duell um die Vorherrschaft lieferten. Wie es genau um den Wirkungsgrad dieses Antriebs aussieht, möchte ich lieber nicht wissen.

Noch etwas weiter als an den anderen Teilen hatte der Rost bereits an der Achse des Hinterrads genagt - und an der Mutter, welche diese im Rahmen sichert. Alles in allem ein weiteres Beispiel für ein Fahrrad, das aus Gründen der Verkehrssicherheit eher in die Mulde als auf die Strasse gehört. Denn noch einen Winter mit Streusalz hält dieser würdige Vertreter der Bikewrecks-Rubrik kaum mehr aus.

Donnerstag, 29. April 2010

Smoke on the Water

Der Sommer naht - und gab gestern eine erste Kostprobe ab. Nachdem es mir am Nachmittag schon zu heiss geworden war, begab ich mich am Abend ins Grüne.

Mit dem Tourenbike radelte ich an die Töss, einem der grünen Naherholungsgebiete am Rande Winterthurs. Schwer bepackt, denn eigentlich hatte ich vor, dort draussen zu grillieren. Also steckten ein kleiner Grillrost, etwas Holzkohle, warme Kleider, Besteck, Grillsauce und ein improvisierter Kühlschrank mit Bier und Würsten drin hinten im Rucksack. Auf dem Rucksack hatte ich zudem noch einen Abfallsack verzurrt.

Und der war prallvoll gefüllt mit Gartenabfällen vom Balkon, gut getrocknet. Entsprechend sorgte dies beim Verbrennen für anständige Flammen, auch wenn das Spektakel nur von kurzer Dauer war. Und für eine Menge Rauch - womöglich waren einige Jogger gestern Abend plötzlich etwas entspannter als sonst unterwegs. Am Ende ergab es sich übrigens, dass die Würste auf der Terrasse eines Kumpels in der Altstadt auf den Grill kamen statt an der Töss.

Mittwoch, 28. April 2010

Holland @ Bern: BEA 2010

Weil die Niederlande dieses Jahr an der BEA als Gastland fungieren, gibts eine ganze Holland-Halle - inklusive "Dutch Design Corner". Und der ist nicht einmal so klein.

Am Dienstag holte mich mein Bruder Sjoerd um halb Neun morgens (staubedingt etwas später als geplant) in Winterthur ab, dann gings weiter nach Zürich. Dort mussten wir mitten durchs Kuddelmuddel, um im Museum Bellerive einen Original-Stuhl des holländischen Designers Gerrit Rietveld in Empfang zu nehmen. Und der musste natürlich für den Transport sorgsamst verpackt werden - in Pappe und Polsterfolie.

Als alles an Bord war, ging die Fahrt weiter nach Bern - im voll beladenen Van und mit zwei holländischen Frachtvelos hinten aufm Hänger. Kaum dass wir unser Material ausgeladen hatten, trafen auch schon die drei Standbauer auf, die den "Dutch Design Corner" gemäss Bauplan erstellen sollten. Die Menge des Materials für den Standbau war beeindruckend, noch mehr aber, dass die meisten Bretter und ein guter Teil der fast mannshohen Plastik-Grashalme tatsächlich verbaut wurden, bis die Sache am Mittwoch gegen 16 Uhr stand.

Nun weisen die übergrossen Grashalme den Besuchern den Weg durch die Ausstellung und von Exponat zu Exponat. Darunter auch eine von erst zwei existierenden Zwei-Personen-Dutchtubs, ein niedliches, kleines und gut zu tragendes Teil. Gleich neben dem "Dutch Design Corner" wurde an beiden Aufbau-Tagen fleissig an Sandskulpturen gearbeitet. Auf dem Bild oben entsteht zum Beispiel gerade das Konterfei von Königin Beatrix. Schliesslich ist am Freitag, wenn die BEA eröfffnet wird, Koninginnen-Dag, also so etwas wie der holländische Nationalfeiertag.

Vom BEA-Gelände gings weiter zum Waisenhausplatz, wo die BEA und die Botschaft der Niederlande in einem grossen Party-Zelt zu einem VIP-Event mit Apéro, Fondue und Unterhaltung luden.

Mit dabei war ein orangener Dutchtub, wobei wir aus Rücksicht auf die feine Garderobe der Gäste darauf verzichteten, diesen auch wirklich einzufeuern (der Käsemief vom Fondue war allerdings auch schon ein olfaktorischer Angriff auf den feinen Zwirn der Gästeschar).

Vor dem Zelt und quasi als verlängerte Zutrittsschranke stellten wir drei Vanmoof-Citybikes und einen Bakfiets aus - schliesslich gibts in der Berner Altstadt eine Menge Laufkundschaft. Und mit den Kuppeln des Bundeshauses im Hintergrund bieten sich auch dankbare Photomotive, um ein Vanmoof entsprechend in Szene zu setzen.

Die spartanischen Cityräder kamen bei den Bernern übrigens gut an, vor allem der Preis von unter 800 Franken machte Eindruck und die Rücktritt-Bremse erwies sich nicht als Totschlag-Argument.

Muss man das Gastland angesichts von Einmeterneunzig-Blondinen noch ausdrücklich erwähnen?

Gegen 22 Uhr setzte ich mich in den Intercity zurück nach Winterthur, schliesslich warteten in den kommenden Tagen einige Termine im Raum Winterthur / Zürich.

Donnerstag, 22. April 2010

Sensation: Baugesuch in Dübendorf entdeckt

Das Zürcher Amt für Kantonsarchäologie meldet eine Sensation: In der eigenen Geschäftsstelle in Dübendorf wurde unter unzähligen Schichten Papier ein fünf Jahre altes Baugesuch entdeckt.

Dieses Baugesuch betrifft einen Weg, der vor drei Jahren eigens für Mountain Biker erstellt wurde, damit diese und die unzähligen Ausflügler am Uto Kulm möglichst konfliktfrei aneinander vorbei kommen. Nach dem sensationellen Aktenfund auf der Geschäftsstelle in Dübendorf haben die Damen und Herren Archäologen blitzschnell gehandelt – und medialen Druck aufgebaut: Der vor drei Jahren erstellte Antennentrail am Üetliberg soll nun so abgeändert werden, dass diese Rüpel von Mountain Bikern nicht mehr über schützenswerte, keltische Befestigungswälle donnern. Oder doch zumindest dabei keine Erosionsschäden verursachen. Geschätzte Folgekosten: Locker-flockige 60'000 Franken.


Dass das blosse Befahren eines Weges, der über eine archäologische Fundstätte führt, selbige in ihrer Substanz gefährden soll, ist eine ganz neue Sicht der Dinge. Eine mit potentiell weit reichenden Implikationen, führt doch das Nationalstrassennetz vielerorten über genau die gleiche Trasse wie alte Römerstrassen. Sollen nun diese Autobahnen umplatziert werden, um die Substanz der archäologischen Funde zu schützen? Oder merken die Damen und Herren Kantonsarchäologen in diesem Fall, dass die Güterabwägung zu ihren Ungunsten ausfallen müsste? Das wäre dann schon eine erschreckend pragmatische Haltung

Dazu ist festzustellen:

I. Für Kantonsarchäologen scheint so etwas wie eine Einsprachefrist bei Baugesuchen nicht zu existieren. Notfalls wird auch 5 Jahre nach Auflage eines Gesuchs und drei Jahre nach Fertigstellung eines Bauwerks in ultimativem Ton eine massive Umgestaltung verlangt. Aus Sicht der Bauherren stellt dies die Rechtssicherheit durchaus in Frage.

II. Für Kantonsarchäologen scheint es auch die Medien der Neuzeit kaum zu geben (Tonscherben sind ja auch viel spannender) – denn der Antennentrail hat eine bewegte Vorgeschichte, die in verschiedenen Medien breit gewalzt wurde. Und auch die Eröffnung des Trails wurde für die Medien nochmals inszeniert.

III. Es wäre begrüssenswert, wenn Grün Stadt Zürich zumindest Bescheid wüsste, wo es im Bereich öffentlich zugänglicher Grünflächen schützenswerte Fundorte gibt – und wie weit dieses «schützenswert» die Nutzung solcher Grünflächen tangiert.

Meine persönliche Sicht der Dinge ist Folgende:
Die Kantonsarchäologen haben den mit den massgeblichen Anspruchsgruppen (Stadt, Kanton, Forst, Jagd, Naturschützer, Landbesitzer) abgesprochenen Bau der Bikestrecke am Uto Kulm vor fünf (Planung, Baugesuch) resp. drei Jahren (Bau, Eröffnung) schlicht verpennt.

Daher haben sie sich im Ton zu mässigen und von ultimativen Forderungen auf anständiges Bitten umzuschalten, wenn sie ernst genommen werden möchten. Im Sinne eines gutschweizerischen Kompromisses findet sich bestimmt eine Lösung, auf dem Wege eines Diktats eher nicht.

Generell stellt der Vorgang in Frage, ob sich Projekte in Zürich überhaupt noch realisieren lassen, oder ob immer irgendeine Nase sein Veto einlegt. Wenns sein muss auch Jahre nach Ablauf der Rekursfristen.

Mittwoch, 21. April 2010

Balkonmonster

Weil es das Wetter zuliess, richtete ich gestern Nachmittag mein Büro aufm Balkon ein. Und prompt krabbelte mir ein besonderer Bote des Frühlings vor die Linse.

Denn auf dem kleinen, nach Südwesten orientierten Balkon meiner Mietwohnung fühlen sich Springspinnen überaus wohl - und stellen in der warmen Jahreszeit allerlei Kriechtier nach. Weil die kleinen, flinken Räuber keine Netze erstellen, stören sie mich nicht weiter.

Im Gegenteil, sie geben immer wieder ein hübsches Photo-Motiv her - vorausgesetzt, dass man der Spinne mit der Kamera nicht zu nahe kommt. Denn dann nimmt die Springspinne eine Warnhaltung ein, indem sie sich auf die Hinterbeine stellt und die vorderen Beinpaare in die Luft spreizt.
Runde, dunkle Knopfaugen verleihen einem Tier etwas niedliches - behaupten zumindest
Biologen mit dem Verweis auf das sogenannte "Kindchen-Schema".

Wenn auch dieses Signal nicht als Aufforderung verstanden wird, die Distanz wieder zu vergrössern, wird so eine Spinne ihrem Gattungsnamen gerecht - und springt den Störefried an. In diesem Fall meine Kamera.

Freitag, 16. April 2010

Tub-Tour - mal anders

Normalerweise fahre ich jeweils mit einem Dutchtub aufm Hänger los - und komm mit leerem Hänger zurück. Bei der jüngsten Fahrt an den Genfersee war das anders.

Die Aufgabe meines Bruders lautete: Fahr nach Nyon ins Strandbad und hol die taubenblaue Wanne ab, die dort den ganzen Winter über als Ergänzung des Sauna-Angebots in Betrieb gewesen war. Also machte ich mich auf den Weg in Richtung Nyon - laut Navi fast 300km für einen Weg. Mit dem leeren Hänger im Schlepptau kam ich aber gut vorwärts, und auch Staus blieben aus.

So erreichte ich gegen 12.30 Uhr Nyon - und die Zufahrt zum Strandbad sah genau so aus, wie das mein Bruder mit Hilfe von Google Streetview schon recherchiert hatte. Also wagte ich mich mit Panda und Hänger die steile Zufahrt hinunter und genoss zuerst einmal das Prachtswetter am Genfersee. Denn während es in Nordostschweiz bei etwa 14 Grad und einer kühlen Brise leicht regnete, wars hier windstill, sonnig und 18 Grad warm. Kurzum herrlich.

Wegen einer kleinen Unachtsamkeit meinerseits musste der Panda beim Verladen des Dutchtubs einen "Kinnhaken" von der Anhängerkupplung einstecken. Zum Glück hinterliess diese auf dem schwarzen Kunststoff am Heck des Autos überraschend wenig Spuren (siehe unten), die sich zudem raus polieren lassen. Nochmals Glück gehabt und wieder was gelernt.

Das Bepacken des Hängers stellte ohnehin eine Herausforderung dar, denn ausser dem Dutchtub mitsamt Deckel musste auch der kleine Handwagen zurück in die Ostschweiz. Und zur Frage, wie man diesen Hänger sicher oben auf der Wanne verzurrt, fehlten mir schlicht die Erfahrungswerte. Wie sich heraus stellte, machte meine improvisierte Methode mit je einem grossen und einem kleinen Spannset aber durchaus Sinn - und hielt bis ins Ziel ohne Rutschen und andersweitige Probleme.

Und obwohl die vereinigten Spediteure der Schweiz ihr bestes taten, um mir keinen reibungslosen Rückweg zu gönnen - eine besondere Erwähnung verdient das blinde Huhn, dass für die Firma Bühler aus Wolhusen einen grünweissen LKW lenkt und dabei den Restverkehr durch Missachtung sämtlicher Verkehrsregeln massiv gefährdet, stellte ich Panda, Hänger und Wanne gegen 17 Uhr unversehrt in Frauenfeld ab. Wieder eine Tub-Tour geschafft.

Dienstag, 13. April 2010

Schweine, Schweine, Schweinepriester

Eigentlich halte ich Religion für eine Privatsache. Wenn nun Kirchenvertreter die moralische Keule schwingen, selbst aber bis zum Hals in der selbstverschuldeten Scheisse stecken, dann ist das auch mir einen Kommentar wert.

Die Katholische Kirche findet zur Zeit keinen Weg aus dem Pädophilie-Skandalstrudel hinaus. Was nicht weiter verwunderlich ist, wenn ihr oberster Hirte zuvor als Vorsitzender des zuständigen Gremiums jahrzehntelang konsequent weg geguckt, Täter geschützt und Spuren verwischt hat. So weit, so schlimm, könnte man meinen.

Wenn dann aber auch noch ein Kleriker wie der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erklären will, was in Fragen der Sexualität natürlich und was unnatürlich, was gottgewollt und was nicht ist, dann platzt mir der Kragen. Denn diese Pfaffen sollen zuerst einmal in der eigenen Institution aufräumen - und zwar gründlich und ohne falsche Rücksichten auf alte Lustmolche im Talar, bevor sie ungefragt Ratschläge in Sachen Sexualität verbreiten. Und dabei doch nur verraten, wie ewiggestrig sie sind.

Die Meldung über den Essener Bischof und seine Äusserungen im Fernsehen habt mich auf jeden Fall zu der folgenden bitterbösen Replik veranlasst - wohlgemerkt, ich bin stockhetero und dazu Agnostiker. Vor allem aber habe ich eine mächtige Allergie gegen den Mechanismus, alles als abnormal zu betrachten, das nicht so ist wie man selbst.

Angesichts der unter Vertretern der katholischen Kirche offensichtlich weit verbreiteten pädosexuellen Neigungen möchte ich doch ganz gerne darauf verzichten, mir von dieser Institution Tipps und Wegleitungen in Fragen der Sexualität geben zu lassen. Ich frage mich vielmehr, woher dieser Bischof seine vermeintliche moralische Autorität nimmt, über richtig und falsch zu urteilen.

Ohne Tabu, wie gewohnt: So verarbeitet das Satiremagazin Titanic das Thema.

In diesem Sinne: Schnauze, Herr Overbeck! Bringen Sie zuerst einmal Ihren Sauladen namens katholische Kirche wieder in Ordnung. Eine materielle Entschädigung für all die geschändeten und missbrauchten Schutzbefohlenen wäre dabei wohl das mindeste. Und übrigens: So sehr Schwule und Lesben Ihnen ein Graus sein dürften, die handeln immerhin in gegenseitigem Einvernehmen. Was man so von grabschenden und Missbrauch treibenden Pfaffen auf keinen Fall behaupten kann.

Samstag, 10. April 2010

Tub für Tiroler Telemarker

Gestern Freitag kutschierte ich mal wieder einen Dutchtub aufm Anhänger durch die Lande - diesmal nicht wie jeweils zuletzt ins Wallis oder an den Genfersee, sondern ins Tirol, genauer nach Galtür.

Kurzfristig hatte mich mein Bruder Sjoerd beim Schrauben an den Van Moof-Stadträdern gefragt, ob ich am Freitag für ihn einen Dutchtub für einen Telemark-Event ins Tirol liefern könne? Sei nicht so weit weg - Galtür. Dieser Luftkurort erlangte im Februar 1999 traurige Berühmtheit, als eine Serie von Lawinen da Zentrum unter sich begrub und insgesamt 38 Menschen in den Tod riss. Heute zeugen nur noch sich wie halb verheilte Narben den Berg hinunter ziehende Schneisen in der Vegetation und meterhohe Lawinenschutz-Wände von dieser Tragödie.

Auf dem Weg nach Galtür galt es zuerst einmal, das Navi zu ignorieren - denn dieses wollte mich hartnäckig das Montafon hinauf und dann über die Silvretta-Bergstasse nach Galtür lotsen. An sich die kürzeste Route, bloss dass die Bergstrasse im Moment noch nicht durchgängig geöffnet ist. Also überhörte ich geflissentlich diverse Aufforderungen, bei der nächsten Möglichkeit zu wenden, und wartete, bis das Navi eine andere Route anbot.

Kurz vorm Arlbergtunnel war das dann so weit - und an der Mautstation am anderen Ende des Tunnels folgte ein kurzes Schwätzchen: Denn der Mitarbeiter, der die Euro 8.50 einzog, wollte wissen, was ich denn da hinten aufm Hänger mitführe. Und fand die Idee eines vom Strom unabhängigen, per Feuer zu beheizenden und leichten Outdoor-Pools brilliant. Weiter gings das Paznaun-Tal hoch - und zum Glück erwies sich die nur bis Galtür geöffnete Silvretta-Bergstrasse als nicht halb so knifflig, wie die Warnung "Winterausrüstung erforderlich" hätte vermuten lassen. Gut ausgebaut und nicht zu steil, windet sich die Strasse zunächst nach Ischgl und dann noch zehn weitere Kilometer nach Galtür hoch.

Schnell war der Einsatzort der Wanne bei der Talstation der Birkhahn-Bahn gefunden, und ich schaute mit dem Event-Organisator Richard, wo die Wanne am besten hingestellt werden könnte. Im Nu war der Dutchtub danach vom Hänger gehoben und positioniert, während vier Helfer auf einem Palett-Rolli das Konkurrenz-Produkt heran rollten: Einen hölzernen Hot Tub.

Nachdem ich die Einladung zum Mittagessen nicht ausschlagen mochte (ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen), kam ich in den Genuss echt tirolerischer Käsespätzle mit Röstzwiebeln. Danach erklärte ich Richard die Vorgehensweise beim Einheizen des Dutchtubs, liess Lieferpapiere und Event-Mietvertrag unterzeichnen und machte mich kurz nach 15 Uhr auf den Rückweg.

Bis zum Autobahn-Abzweiger bei Diepoldsau ging es flott dahin, dann sorgte ein kleiner Rückstau für 5 Minuten Wartezeit - auch am Morgen hatte das Abzeichnenlassen der Frachtbriefe bereits Zeit gekostet. Danach floss der Verkehr zum Glück wieder, und weil ich den Hänger gleich in Galtür gelassen hatte, konnte ich mit dem Panda 4x4 meines Bruders lustig mitschwimmen. Und das Auto kurz vor sechs Uhr abends wieder vorm Double Dutch-Büro parkieren. Wieder eine Wanne ohne Zwischenfälle ausgeliefert.

PS: Nein, dieses Selbstportrait hat nichts mit der Fahrt nach Galtür zu tun - es entstand bereits am Abend zuvor. Meinte ein Kumpel dazu: "Woahh, Du siehst ja aus wie Ghadaffi auf dem Bild."

Donnerstag, 8. April 2010

Minimize to the Van Moof-max

Zwei Räder, zwei Bremsen und drei Gänge: So minimalistisch kommen die Design-Stadträder von Van Moof daher. Weil mein Bruder Sjoerd eine erste Ladung der Teile in die Schweiz importiert hat, mussten diese auslieferbereit gemacht werden.

Für die Montage dieser entschlackten Neuinterpretation des klassischen Hollandrades hat mein Bruder in seinem Ausstellungsraum eine kleine, aber zweckmässige Schrauber-Ecke eingerichtet. Dort kann man ein zur Hälfte vormontiertes Rad in den Ständer spannen und loslegen: Zuerst einmal alle Transportschützer aus Karton oder Folie entfernen, dann Schutzbleche montieren, Vorbau und Lenker im Steuerrohr versenken und fixieren, Brooks-Sattel und Stütze (das etwas fummlige Patentstützen-Prinzip, leider) montieren und die Sensor-LED-Leuchten mit integriertem Solarpanel in die vorgesehenen Aussparungen am Rahmen einfädeln.

Am aufwändigsten ist noch die Montage der beiden Räder. Am Vorderrad helfen kleine Häkchen beim Ausrichten, dafür erfordert die Einstellung der Bremse etwas Aufmerksamkeit. Dafür ist am Hinterrad Augenmass gefragt: Denn man muss zugleich darauf achten, dass dieses mittig und gerade im Rahmen läuft und dass die Kette korrekt gespannt ist. Kein einfaches Unterfangen mit nur zwei Händen. Und wie eine Nachkontrolle mit dem Doppelmeter ergab eines, das bei keinem der von mir aufgebauten sieben Van Moof-Räder das genau gleiche Ergebnis brachte. Da ist also nochmals Nachbessern gefragt.

Für Unterhaltung beim Schrauben sorgte Flappie, der jüngste Familien-Zuwachs bei meinem Bruder: Mal schläft der junge Beagle-Rüde selig in seinem Korb, mal mischt er wahlweise Büro oder Showroom auf und weiss gar nicht, wo er mit all seiner Energie hin soll. Langweilig wirds mit diesem kleinen Racker jedenfalls nie.

Ach ja: Ich bin auch endlich dazu gekommen, eine passende Schachtel für die Rücksendung meines DT Swiss-Laufrades nach Biel zu organisieren. So dürfte das erste dieser Hightech-Räder, das bereits eine Kollision im Verkehr erdauern musste, inzwischen beim Hersteller zur Inspektion eingetroffen sein.

Sonntag, 4. April 2010

Aprilwetter

Die tiefstehende Sonne und ein typischer Frühlingsschauer sorgten heut Abend für eine spektakuläre Lichtshow von Mutter Natur.

Während Windböen den feinen Regen vor sich her trieben und die letzten Sonnenstrahlen noch die obersten Stockwerke des Sulzer-Turms bestrahlten, war ein doppelter Regenbogen zu beobachten.

Der innere Bogen erstrahlte in satteren Spektralfarben, der äussere Ring war nur schwach erkennbar. Zum Glück war diesmal die Kamera zur Hand, um das Naturschauspiel fest zu halten.

Gestern übrigens mal wieder eine Dutchtub-Wanne ins Wallis geliefert - diesmal nach Haute Nendaz. Macht fast 700km und fast 8 Stunden im Fiat Panda mit angekuppeltem Hänger, immerhin ohne Staus oder andersweitige, unwillkommene Überraschungen. Dabei hab ich mit einem Schmunzeln festgestellt, dass ich ab Martigny bis nach Sion schon an jeder Ausfahrt einmal raus bin, um eine Wanne abzuliefern.

Donnerstag, 1. April 2010

Stossstange geküsst - aber Schwein gehabt

Weil ich heute Morgen via Stosstange und Motorhaube auf der Strasse gelandet bin, finde ich den folgenden Clip überaus passend.

Mit der Reizüberflutung im Stadtverkehr ist es so eine Sache. Als ich heut Morgen mit dem Rennrad zum Bahnhof flitzte, kam mir ein dunkelgrauer BMW-Kombi in die Quere. Und das sehr wörtlich, denn er nahm mir beim Abzweigen von der Neuwiesenstrasse die Vorfahrt. Ich sah in der Kurve noch, wie der Wagen aus der Konradstrasse kommend beschleunigte, richtete den Renner blitzartig auf – und wurde dennoch an Vorderrad und linkem Bein «geküsst».

Meine Route (grün) und die Route des Autos, das mich zu Boden gebracht hat.

Um ein Haar hätte ich die Sache ausbalancieren können, aber zu viel Gewicht überm Lenker, das wild schlingernde Rad unter mir und die heran nahende Bordsteinkante waren zu viel der Herausforderung. So landete ich Knie und Ellbogen voran auf dem nassen Trottoir, der Renner auf der Strasse, das Bügelschloss auf der einen Seite von mir, die Brille auf der anderen. Schnell war ich wieder auf den Beinen, um mir die Personalien des Unfallverursachers zu holen.

Kleine Schnatter, grosse Wirkung: Weil im Sichtfeld, stört der Kratzer ungemein.

Der zeigte sich einsichtig, entschuldigte sich sofort und zückte, nachdem er sich nach meinem Ergehen erkundigt (und ich mich wieder etwas abgeregt) hatte, seine Visitenkarte. Er werde für allfällige Schäden selbstverständlich aufkommen. Nun, selbst bin ich mit Schrammen und Prellungen an Knie, Ellbogen und Handwurzel glimpflich davon gekommen. Aber meine Brille braucht links ein neues Glas, was dank der vor vier Monaten bei Fielmann abgeschlossenen Bruchversicherung für 15 Franken zu haben ist.

Paketpost statt Testmaterial: Das Tricon RR1450-Vorderrad muss ich einschicken.

Weit schlimmer: Das schöne Tricon RR1450-Vorderrad hat einen sichtbaren Seitenschlag. Und muss jetzt zur Kontrolle und Reparatur per Post zurück nach Biel zu DT Swiss. Durch die Ostertage wird sich die Reparatur wohl kaum beschleunigen. Aber zum Glück steht das alte Vorderrad noch rum, also ist der Renner nicht gänzlich lahm gelegt. Und ich bins sowieso nicht.