Donnerstag, 22. Januar 2009

Erlauben? Herbie, Nummer 53.

Wer kennt ihn nicht, den weissen VW-Käfer mit der Startnummer 53? Als krasser Aussenseiter fuhr «Herbie» seinen Gegnern um die Ohren und sich in die Herzen der Fernseh-Zuschauer. Seht her, was mir letzten Sommer vor die Linse kam.

Jonas, auch «Jones» genannt, ist ein Jugend-Freund von einem meiner Brüder, und weil er hin und wieder auch auf sein altes Santa Cruz Heckler steigt, kennen wir uns etwas besser. Vor dem Bikeshop meiner Wahl, der «Pedalerie» in Frauenfeld, fuhr nun eben dieser «Jones» mit dieser «Herbie»-Replica vor.

Wie die Aussenhaut ist auch der Innenraum des Käfers liebevoll restauriert worden, bloss die charakteristische Blumenvase fehlte.

Ein Blick auf die Tankanzeige erinnert daran, wie die Firma Magura gross geworden ist, ehe sie auf die Idee kam, hydraulische Bremsen für Fahrräder zu bauen.

Dass der Tacho nur bis 140 angeschrieben ist, sollte nicht stören, wenn man sich an dieses Lenkrad setzt. Coole Kiste, diese «Herbie»-Replica.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Realsatire – oder wie schlecht kann sich ein Wohltäter aufführen?

Die Posse um Armstrong’s Blutwerte und sein grossmäulig angekündigtes «umfangreichstes Dopingkontroll-Programm, das die Welt je gesehen hat», wird immer grotesker. Nun sollen die Blutwerte nicht ins Netz, weil Armweak fürchtet, das könnte Dopingverdächtigungen lostreten. Was hat der Kerl zu verbergen?

Lance Armstrong’s Karriere ist an Rekorden reich: Kaum einer wurde so jung Profiweltmeister, keiner gewann die Tour de France sieben Mal, und schon gar nicht in Serie. Aber bei all diesen Rekorden schwang auch immer Argwohn, ja Misstrauen mit. Die Tatsache, dass ein Grossteil seiner einstigen Helfer inzwischen wegen Dopings aus dem Verkehr gezogen worden sind, liess die Verdachtsmomente auch nicht kleiner werden.

Quelle: Stuttmann-Karikaturen.de

Und so wusste Armweak vom Moment seiner Rückkehr-Ankündigung an, dass er wieder mit den Unstimmigkeiten konfrontiert werden würde, die in seiner Karriere fast so häufig waren wie die Triumphe. Von nicht gemeldeten Cortison-Salben über die Zusammenarbeit mit Michele Ferrari, die Einschüchterung des Ferrari-Belastungszeugen Filippo Simeoni bis zu den Gerichtsprozessen gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Frankie Andreu, der ihn stark belastet hatte: Diese Vergangenheit war nie aufgearbeitet worden. Und sie wiegt schwer.

Für einmal entschloss sich Lance Armweak aber, seine Kritiker nicht einfach mit Drohungen oder einer grossen Klappe mundtot zu machen. Nein, er wollte in die Offensive gehen und von sich aus mit dem renommierten US-Dopingjäger Don Catlin zusammen arbeiten. Dessen Teams sollten ihn jederzeit unangekündigt testen können, und die dabei erhobenen Blutwerte sollten ins Web gestellt werden. Ein aktiver Beitrag zur Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit, sollte man meinen (vgl dazu meine beiden Blogeinträge vom 2. und vom 17. Januar).

Quelle: Stuttmann-Karikaturen.de

Doch nun, da Armweak vom nicht eben für seine Sensibilität in Dopingfragen berühmten Australischen Publikum wie ein (Halb-)Gott gefeiert wird, wähnt er sich offenbar in Sicherheit. Dass er Catlin’s Tester bis in den Januar hinein hinhielt, sah er selbst überhaupt nicht als Problem. Doch jetzt kommts noch besser: Der Grossmeister der Selbstherrlichkeit will nun seine Blutwerte doch nicht ins Web stellen. Die Begründung lässt aufhorchen: Wenn sich Schwankungen in den Messwerten zeigen sollten, würde dies nur wieder zu neuen, unbegründeten Verdächtigungen führen.

Seltsam bloss, dass sich mit Patrik Sinkewitz und Ivan Basso zwei im Unterschied zu Armweak erwischte Doper soeben entschieden haben, ihre Blutwerte sehr wohl ins Netz zu stellen. Bei Sinkewitz sind die Bluwerte sogar eine eigene Unterrubrik seiner Website, Basso hat die Sache zu Mapei Sports ausgelagert. Herrgottsakra, das Nichtreinstellen der Werte führt zu einem absolut berechtigten Verdacht. Dass dies Armweak in seiner geballten Selbstgerechtigkeit nicht in Erwägung zieht, zeigt seine komplette Unfähigkeit, sich selbst mit Distanz und einem gewissen Mass an Kritik zu sehen.

Lance, DU bist für mich der GRÖSSTE.... Dope-Cheat der Radsportgeschichte!
Und wie recht hatte doch die "Welt", als sie zum Schluss kam, dass Armstrong den Radsport zu Tode rettet.

Nachtrag:
Auch Andreas Burkert kommt in der "Süddeutschen Zeitung" zu ganz ähnlichen Schlüssen wie meine Wenigkeit.

Samstag, 17. Januar 2009

Wusst ichs doch...

Nur ein kleines Lebenszeichen in hektischen Zeiten - aus Anlass einer Bestätigung meiner Skepsis.


Zu Beginn des Jahres hab ich in einem Blog-Eintrag darauf verwiesen, dass Lance Armstrong seinen grossspurigen Ankündigungen bisher in keiner Weise nachgekommen ist, seine Blutwerte vom renommiertesten Dopingjäger der USA messen und ins Web stellen zu lassen (Eintrag vom 2. Januar: Von Rückkehrern und und nicht eingehaltenen Versprechen). Drei Tage vor seiner nur dank einer Ausnahmeregelung des Weltradsportverbandes UCI überhaupt so zeitig möglichen Rückkehr in den Profiradsport (frei nach Animal Farm: Vor dem Gesetz sind alle gleich, nur die Schweine sind - pardon, Lance Armstrong ist gleicher) wird nun klar: Bis auf weiteres kann Armstrong nicht Wort halten.


Dafür macht Armstrong laut einem nun in der Columbia Tribune erschienenen Artikel (siehe Bild oben) technische Gründe geltend. Fakt ist aber, dass die Testteams von Don Catlin erst vergangene Woche erstmals etwas vom kostbaren Armstrong-Blut abzapfen durften - das hätte eigentlich ab dem November geschehen sollen und nicht erst Mitte Januar. Dass Armstrong dennoch den Nerv hat, angesichts solcher Unterlassungen vom umfangreichsten Kontrollsystem zu sprechen, das der Sport jemals gesehen habe, ist nur noch ein Hohn. Oder ein Beleg für fortschreitenden Realitätsverlust.

Bis der Herr wieder in der Realität ankommt, werde ich ihn nicht Armstrong, sondern Armweak nennen. Denn schwach ist die Vorstellung, die er bietet. Noch viel bedenklicher erscheint mir aber, dass sich der Mann auf einer wohltätigen Mission wähnt - und dennoch so transparent agiert wie die gute, alte Mafia.

Zu erfreulicheren Dingen:
Wie ich in der vergangenen Woche bestätigt bekommen habe, werde ich im März ein weiteres Mal nach Taipeh reisen. Diesmal, um bei der Taipeh Cycle Show zugegen zu sein und wenn irgend möglich Hintergrund-Stories zur Optimierung des Werkstoffes Aluminium sowie zur Carbonfertigung in den Kasten zu bekommen.

Zudem hatte ich am Freitag mal wieder das Vergnügen, mit dem Firmenwagen meines Bruders und einer Badewanne aufm Hänger auf Tour zu gehen - diesmal aber nur bis zur Talstation der Rigi-Zahnradbahn in Arth-Goldau. Die pinke Wanne wird bis Ende Januar beim Eventzelt auf der Rigi-Staffel stehen.

Und ja: Den Errol-Flynn-Schnauzer hab ich nochmals leicht an das Vorbild angepasst - indem ich das Grübchen zwischen Lippen und Nase auch rasiert habe. Das Resultat überzeugt mich nicht wirklich, aber was solls.

Samstag, 10. Januar 2009

Neues von der Haarfront

Gewohnheiten sterben langsam – drum hält sich auch mein Schnauzer Modell Errol Flynn noch immer hartnäckig. Wie lange noch?


Irgendwie hat dieser schmale Stecherschnauzer auch etwas witziges, zumal ich garantiert der einzige bin, der damit in meinem Kollegenkreis herum läuft. Und damit einem der grossen Womanizer Hollywoods Referenz erweist: Die Rede ist von Errol Flynn.

Ob als Freibeuter, Robin Hood oder als Gentleman:
Errol Flynn machte trotz Stecherschnauz eine gute Figur.

Gestern bin ich übrigens per Zufall zum passenden Song zu einem Sticker gestossen, der mir vor geraumer Zeit einmal auf der Heckklappe eines Autos aufgefallen war: «Nazis haben eine Scheissfrisur» stand da, vor einem stilisierten Adolf-Kopf (nur Scheitel und Schnauzer ) auf durchgestrichenem Verbotsschild.



Nun, der Sticker nimmt Bezug auf einen Song der Punk-Combo «Die Siffer». Musikalisch und gesangstechnisch ist der Song ja nichts für Feingeister, aber der Text bringts irgendwie auf den Punkt. Denn Gleichschaltung funktioniert nur nach Abschaltung – des Gehirns.

In diesem Sinne wünsche ich allen Nonkonformisten, Querschlägern und bunten Hunden ein unangepasstes 2009. Lasst Euch nicht unterkriegen, schlagt aus der Reihe, rotzt auf den Mainstream. Denn mit dem Strom schwimmen die toten Fische.

Freitag, 9. Januar 2009

«Giant» heisst riesig

Leider hatten wir anlässlich unserer Pressereise in Taiwan keinen Termin bei Giant – doch die Zeit reichte, um zumindest kurz vor dem Fabriktor anzuhalten, um einige Photos zu schiessen.

Schon aus einiger Distanz sind die Gebäude des Giant-Hauptsitzes auszumachen – aber aus der Ferne sieht man zunächst einmal nur die ältesten Hallen und einen Wasserturm. Von da aus ist die Firma in die Landschaft hinaus gewachsen, so dass die modernste Fabrikationshalle am weitesten von der Hauptstrasse entfernt liegt.

Noch vor dem eigentlichen Firmentor befindet sich aber das repräsentative Bürogebäude, erstellt aus Backsteinen und viel Glas. Mitten auf der gepflegten Rasenfläche vor dem Hauptsitz stehen zwei Steinskulpturen. Die eine zeigt einen tief über den Lenker gebogenen Rennrad-Fahrer. Und die andere diesen dynamischen BMX-Racer. Nice!

Ein Blick in den Fahrrad-Ständer war dann auch noch Pflicht, denn aus meiner Zeit als Angestellter im Cannondale-Hauptsitz weiss ich, dass da immer interessante Sachen zu entdecken sind.

Giant macht da keine Ausnahme, und dieses pinke Colnago wirkt auf den ersten Blick reichlich provokativ. Zumindest, wenn man nicht weiss, dass auch Ernesto Colnago seine Mittelklasse-Renner aus Carbon bei Giant fertigen lässt.

Nochmals interessanter war aber dieses gelbe Fully, das so nie in Produktion gegangen ist. Die kryptische Modellbezeichnung «TC-029» lässt vermuten, dass dies ein Prototyp ist – wofür auch die zum Teil sehr dünne Lackschicht an den Ausfallenden spricht. Auf jeden Fall verrät das charakteristisch geschwungene Unterrohr, dass es ein Giant neueren Datums ist.

Bloss, dass wir es hier mit einem Mehrgelenker mit Umlenkwippe, aber ohne Drehpunkt am Ausfallende zu tun haben. Ein System, das ich so von Giant noch an keinem Serienrad gesehen habe.

Mittlerweile setzt Giant mit dem ausgezeichnet funktionierenden «Maestro»-System auf eine Konstruktion mit virtuellem Drehpunkt. Daher kann man vermuten, dass dieser Prototyp mit seinem schwimmend montierten Federbein aus der Zeit datiert, als sich Giant noch nicht definitiv auf das «Maestro»-System festgelegt hatte.

Ganz schön aufwändig, die Konstruktion mancher Rahmenteile
- sicher für ein Bike, das so nie in Serie gegangen ist.

Und so sieht Giant's «Maestro»-System in voller Aktion aus:

Donnerstag, 8. Januar 2009

Umweltschutz ohne Komforteinbusse

Wer die Reduktion von Treibhausgasen forderte, galt lange als Steinzeit-Grüner, der zurück in die Höhle wolle. Nun liefert ausgerechnet McKinsey mit einer Studie Argumente, warum eine solche Reduktion auch ohne Komforteinbusse klappen kann.
Da jubelt der Höhlenmensch: McKinsey hält Emissionsreduktionen
ohne Komforteinbussen für machbar und lohnend.

Allein durch die auf Effizienz abzielende Optimierung aller Automobile in der Schweiz liessen sich die Emissionen des Verkehrs um einen Drittel senken – etwa durch die Montage von Reifen mit geringem Rollwiderstand. Auch die Durchsetzung des Minergiestandards beim Bau neuer Häuser oder der konsequente Einsatz von Energiesparlampen werden als Massnahmen genannt, die zu einer deutlichen Senkung der Treibhausgas-Emissionen führen – und das ohne Komfortgewinn.

Besser noch: Ob leicht rollende Reifen, Minergie-Häuser oder Energiesparlampen, all diese Massnahmen bringen nicht nur der Natur etwas – der Autor der McKinsey-Studie rechnet mit einer Reduktion der Treibhausgase um bis zu 43 Prozent bis ins Jahr 2030, verglichen mit dem Stand von 2005. Sie helfen auch dem Konsumenten, Strom, Treib- und Brennstoffe zu sparen – und damit ganz direkt Geld. Wenn man die Leute schon nicht mit dem Umwelt-Argument abholen kann, dann doch hoffentlich über die Kosten.

Quelle: www.borer-cartoon.ch

Für mich ist vor allem bemerkenswert, dass McKinsey mit dieser Studie jenen Gruppierungen recht gibt, die bisher als realitätsfremde Öko-Romantiker abgetan wurden. Denn Emissions-Reduktionen im nun auch von McKinsey als machbar eingeschätzten Rahmen galten bisher als der sicherste Weg, die heimische Wirtschaft abzuwürgen. Weil das nun schon die Krise übernimmt, steigt die Innovationsbereitschaft – selbst in Branchen, die sich bisher als sehr renitent erwiesen haben. Und warum auch nicht?

Wohl bekomms: Sommer-Smog in Moskau.

Ob Garagisten oder Bauunternehmer, sie alle könnten davon profitieren, wenn sich ökologische Technologien durchsetzen. Sogar die Baggerverkäuferin Jasmin Hutter könnte profitieren - wird das aber aus ideologischer Sturheit weder einsehen noch tun. In Hutters Augen dürfte es vermutlich weit naheliegender sein, die CO2-Emissionen mittels Ausschaffung sämtlicher Nichtschweizer zu senken.

Um Emissionsreduktionen als Chance zu sehen, ist ein Umdenken notwendig – auch bei den Wirtschaftsverbänden und bei der für die Wirtschaft zuständigen Bundesrätin Doris Leuthard. Diese haben bisher voll auf den Emissionshandel gesetzt, um die heimische Wirtschaft mit jedem Reform- respektive Innovationsdruck zu verschonen. Schliesslich sollen immer nur die Arbeitnehmer flexibel sein und ein Leben lang lernen, aber kaum die Arbeitgeber. Und auch die McKinsey-Studie lässt die Industrie aussen vor: Angesprochen sind die Bereiche Wohnen und Mobilität, nicht aber die Produktion.

McKinsey als Primus der Unternehmensberater ist immer wieder ein beliebtes Sujet.

Zu McKinsey und der Gilde der Unternehmensberater fällt mir übrigens noch dieser hübsche Witz ein, den ich erstmals vor Jahren zu hören bekommen habe, als die Unternehmensberater nach dem Platzen der E-Commerce-Blase zum Holzen in den Wirtschafts-Wald ausrückten.

Es war einmal ein Schäfer, der in einer einsamen Gegend seine Schafe hütete. Plötzlich tauchte in einer grossen Staubwolke ein nagelneuer Hummer H3 auf und hielt direkt neben ihm. Der Fahrer, ein junger Mann in Brioni-Anzug, Cerutti-Schuhen, D&G-Sonnenbrille und einer YSL-Krawatte, steigt aus und fragt ihn: «Wenn ich errate, wie viele Schafe Sie haben, bekomme ich dann eins?» Der Schäfer schaut den jungen Mann an, dann seine friedlich grasenden Schafe und sagt ruhig «In Ordnung».

Die Low-Tech-Variante: Schafezählen ohne GPS, Powerpoint und Flipcharts.

Der junge Mann parkt den Hummer, verbindet sein Notebook mit dem Handy, geht im Internet auf eine NASA-Seite, scannt die Gegend mittels GPS, öffnet eine Datenbank und dazu 60 Excel-Tabellen mit einer Unmenge komplizierter Formeln. Schliesslich druckt er einen 150seitigen Bericht aus, startet eine Powerpoint-Präsentation, die er per mobilem Beamer auf eine Kalkfelswand gegenüber projiziert, und eröffnet dem Schäfer: «Sie haben hier exakt 1586 Schafe.»


Der Schäfer sagt staunend «Das ist richtig, suchen Sie sich ein Schaf aus.» Der junge Mann nimmt eins und lädt es in den Jeep ein. Der Schäfer schaut ihm zu und sagt: «Wenn ich ihren Beruf errate, geben Sie mir das Schaf dann zuruük?» Der junge Mann antwortet: «Klar, warum nicht.» Der Schäfer: «Sie sind Unternehmensberater.» «Korrrrrekt, aber woher wissen Sie das?» will der junge Mann wissen. «Sehr einfach» sagt der Schäfer, «Erstens kommen Sie hierher, obwohl Sie niemand hergerufen hat. Zweitens wollen Sie ein Schaf als Bezahlung haben dafür, dass Sie mir etwas sagen, was ich ohnehin schon weiss, und drittens haben Sie keine Ahnung von dem, was ich mache, denn Sie haben sich meinen Hund ausgesucht.»


Oder wie man in Neuseeland zu sagen pflegt, wo mehr Schafe als Menschen leben:
Don’t count the sheep if you do not want to fall asleep.

Dienstag, 6. Januar 2009

Driving cars is so passé!

Gleich in zwei Artikeln kommt der Tages-Anzeiger heute zum Schluss, dass immer mehr Menschen ohne Automobil auskommen. Grossartig!

Selbst bin ich schon lange der Meinung, dass es auf keinen Fall angeht, für die Befriedigung der Mobilitätsbedürfnisse in urbanen Gebieten mehr als eine Tonne Blech in Bewegung zu setzen, um den eigenen müden Arsch zu bewegen. 10 Kilo Fahrrad genügen - basta.

Doch lassen wir die guten Neuigkeiten doch einfach für sich sprechen:

Urbane Eliten verzichten freiwillig aufs Auto: Jeder fünfte Haushalt in der Schweiz ist autolos.
Dass die Städter hier übervertreten sind, liegt am exzellenten öffentlichen Nahverkehr. Die Hüüsli-Besitzer auf dem Land dagegen tragen nicht nur zur Zersiedelung bei, sondern hängen auch weiterhin an ihren Karossen.

Leben ohne Auto wird cool: Nicht nur die Wirtschaftskrise, auch neue Gesellschaftstrends machen der Branche zu schaffen. Und ich stelle fest, dass ich mich mal wieder als Trendsetter fühlen darf.

Schon vor über zehn Jahren wurde ich beim Flanieren in Amsterdam Zeuge einer Demonstration der Vereinigung der «Autolozen» - in bester Critical-Mass-Tradition bremsten sie den ohnehin stockenden Feierabend-Verkehr aus, indem sie mit ihren Fahrrädern die ganze Strassenbreite beanspruchten. Mir ist dieses Verhalten weit sympathischer als das verängstigte Ausweichen einzelner Radler auf den Gehsteig.



Leider arten solche Demos immer wieder aus, weil Automobilisten ob der Anmassung, dass ihnen jemand ihr Revier streitig macht, immer mal wieder die Nerven verlieren, zur Selbstjustiz greifen und die Fahrbahn per Stossstang zu räumen versuchen. Nach zehn Jahren Sendepause kündigten die Autolozen im Frühjahr 2008 an, ihre Aktionen wieder aufzunehmen.

Und so sieht so ein Critical-Mass-Event aus: Nicht wirklich aggressiv, oder?


Mehr zur weltweiten Critical-Mass-Bewegung gibts hier zu entdecken.
Speak up - act up!

Sonntag, 4. Januar 2009

Die Konjunktur und der Radsport

Banken kollabieren, Autobauer rufen nach Notkrediten: Was hat dies für den Radsport zu bedeuten, der wegen anhaltender Dopingskandale ohnehin schon Mühe bekundet?

Die Meldungen wiederholen sich, egal auf welcher Ebene und in welcher Disziplin. Beginnen wir mal ganz klein, mit dem «4Cross Cup»: Nachdem der Walliser Nobel-Skiort Zermatt das zweijährige Engagement als Titelsponsor nicht verlängern mochte, suchen die Organisatoren um Daniel Knecht noch immer nach einem neuen Namensgeber für die Rennserie, die in drei Ländern über die Bühne geht. Für 7000 Fränkli wäre dieses Titelsponsoring zu haben – aber bisher fand sich niemand, der diesen bescheidenen Betrag investieren mag. Auch die nationale Mountainbike-Rennserie in der olympischen Disziplin Cross Country hatte nach dem Rückzug von «Swisspower» grosse Mühe, einen neuen Titelsponsor zu finden – und das trotz des exzellenten Rufs der Rennserie.

2008 gewann mit Linus Gerdemann ein Deutscher die wohl letzte Deutschland-Tour.

Auf weit grösserer Ebene sind Rennen wie die Österreich-Rundfahrt akut bedroht, nachdem Bernhard Kohl der Alpenrepublik zuerst maximale Glücksgefühle und dann einen ebenso kolossalen Kater in Sachen Radsport beschert hatte. Während die Zukunft der Österreich-Rundfahrt immerhin noch von der Sponsorensuche abhängt, ist der Vorhang für die Deutschland-Tour bereits gefallen. Kleinere Rundfahrten wie die Rothaus-Tour sahen sich wegen des Mangels an Sponsoren dazu gezwungen, das Konzept dahin gegend zu ändern, dass keine Profis mehr teilnehmen. Doch nicht nur im Rennkalender hinterlässt die doppelte Krise – einerseits diejenige der Wirtschaft, andererseits eine Vertrauens- und Interessens-Krise, die speziell den Radsport betrifft – tiefe Spuren.

From Heroes to Zeroes: Zwei der prominentesten Dopingsünder der Saison 2008.

Der Arbeitsmarkt erodiert
Der Arbeitsmarkt für Radprofis ist ins Rutschen geraten: Im deutschsprachigen Raum zwang der Kollaps des Gerolsteiner-Teams eine Menge Radprofis zur Arbeitssuche. Dass die dopingbefeuerten Tour-Exploits von Kohl und Schumacher nicht zum Saubermann-Image des Teamchefs Holczer passten und damit die Sponsorensuche eher erschwerten als erleichterten, sei hier nur am Rande erwähnt. Nicht alle Profis haben Unterschlupf bei neuen Teams gefunden, die eine oder andere Karriere kam zu einem verfrühten Ende. Das gleiche hatten zwei Jahre zuvor die Profis des Teams Phonak erlebt, nachdem mit Floyd Landis der dritte Kapitän in Serie als Schummler entlarvt worden war.

Die markanten, roten Trikots des Benfica-Teams verschwinden aus dem Peloton.

Selbst aus dem iberischen Raum, lange ein Schlaraffenland für dopinggeeichte und -willige Radlerrecken, erreichen einen nun die Krisensignale: So mussten bereits während der Saison 2008 einige Teams notfallmässig neue Sponsoren finden, und was zunächst als portugiesischer Radsport-Frühling erschien, ist nun ebenfalls in sich zusammen gefallen. Kein Wunder, basierte der Boom Portugals als Radsportland doch allein darauf, dass die Dopinggesetze hier anders als in Spanien noch nicht verschärft worden waren. Entsprechend kann es kaum überraschen, dass eher dubiose Figuren ein Auskommen in Portugal suchten. Zu den Zuständen im portugiesischen Radsport bietet dieses Feature von Cycling News einen erhellenden Einblick.

Sein Tod führte zu den Razzien im Umfeld des Teams LA-MSS: Bruno Neves, mit 26 tot vom Fahrrad gefallen. Ein Dopingtoter mehr, und gewiss nicht der letzte. Leider.

Insider schätzen, dass zur Zeit etwa 50 Radprofis aus dem iberischen Raum nach einem neuen Team suchen, nachdem führende Equipen wie «Benfica» oder «LA-MSS» (letztere unter mehr als skandalösen Umständen, nachdem mit Bruno Neves ein Fahrer des Teams tot vom Rad gefallen war) die Segel gestrichen und verschiedene spanische Zweitdivisionäre ihre Kader wegen reduzierter Budgets stark ausgedünnt haben.

Auch in den Vereinigten Staaten haben die Wirren um Michael Ball’s «Rock Racing»-Equipe dazu geführt, dass eine Reihe von Radprofis wieder auf dem Markt – oder weniger positiv gesagt: ohne sichere Anstellung für die kommende Saison sind. Ball redimensionierte sein Radsport-Engagement, nachdem der Umsatz seiner Modeboutiquen eingebrochen war.

Hat seine grossen Pläne wegen der Krise stark redimensioniert:
Michael Ball, hier inmitten einiger Rock&Republic-Showgirls.

Sponsoren als Wackelkandidaten?
Womit wir bei der aktuellen Wirtschaftskrise wären, die vor allem den Finanzsektor und die Automobilindustrie betrifft. Nur in einem geringen Umfang sind Autobauer im Radsport engagiert, etwa beim Team «Mitsubishi-Jartazi». Aus den USA erreicht uns die Kunde, dass Volkswagen sich nach 13 Jahren als Teamsponsor mit Trek aus dem Bike-Rennsport zurück zieht. Und in Europa wollte eigentlich Fiat zusammen mit Scott und Red Bull ein Downhill-Rennteam auf die Räder stellen, ehe die Wirtschaftskrise die Turiner zum Umdenken zwang.

Wie sieht es mit dem Engagement der Finanzbranche aus? Nun, mit Crédit Agricole ist eine erste Bank bereits ausgestiegen, was aber nur sehr am Rande mit der Krise zusammen hängt. Dagegen hat sich Caisse d’Epargne soeben und trotz schwierigem Geschäftsgang zum Engagement im Radsport bekannt. Mit Rabobank, Saxo Bank und Cofidis befinden sich drei weitere Akteure der Finanzbranche im Sponsorenpool der obersten Radsport-Liga. Ob sie sich dort halten können, wird die Zeit zeigen. Bjarne Riis Sponsoren-Paket scheint auf besonders wackligem Fundament zu stehen, denn mit der «iT Factory» erwies sich der Co-Sponsor des Teams als betrügerische Seifenblase. Der Firmengründer sitzt inzwischen hinter Gittern.

Muss sich einen neuen Co-Sponsor für sein Team suchen: Bjarne Riis.

Gestiegene Erwartungen, auch an die Ausrüster
Auch bezüglich der Ausrüster der Radprofi-Equipen ändert sich auf die Saison 2009 hin so viel wie selten zuvor. Und aus manchem Pressecommuniqué zu solchen Ausrüster-Wechseln wurde klar: Inzwischen reicht es für einen Fahrrad-Hersteller längst nicht mehr, das ganze Material für die Equipen zu stellen. Vielmehr wird auch ein finanzielles Engagement erwartet, in Form eines substantiellen Co-Sponsorings. Einen erhellenden Hintergrundbericht zur Thematik bietet die belgische Website www.wieleruitslagen.be, unter besonderer Beachtung des Engagements der Software-Firma CSC.

Ziehen nun nicht mehr am gleichen Strick: Oleg Tinkoff (re.) und Andrei Tschmil (Mi.).

Zudem hat sich Oleg Tinkov aus dem Radsport zurück gezogen, nachdem er sich mit seinen Kompagnons, allen voran Andrej Tschmil überworfen hatte. Tinkov hatte ein russisches Nationalteam vorgeschwebt, Tschmil wollte eine Equipe mit internationalen Stars – und setzte sich durch. Womit wir bei denen sind, die trotz Krise Geld in den Radsport reinbuttern. Da wären zuerst einmal die Oligarchen des Ostens, die sich zuerst beim kasachischen Team Astana austoben konnten. Und die nun mit Katjuscha, hinter dem Itera, Gazprom und Rostechnologie stehen, ein neues Spielzeug bekommen haben.

Nach den Russen die Briten?
Diese beiden Teams haben mit ihren vollen Transferkassen dafür gesorgt, dass der Arbeitsmarkt zumindest für die besten Radprofis nicht austrocknete. Gespannt sein darf man zudem, ob und wie sich Grossbritannien im Strassensport engagieren wird: Nach den überwältigenden Erfolgen in den Olympischen Bahn-Bewerben und der bisher stärksten Saison des jungen Sprinters Mark Cavendish erlebt der Radsport auf den britischen Inseln zur Zeit einen veritablen Boom. Die Absätze steigen signifikant, und der Staat investiert in die Infrastruktur wie in Förderprogramme für den Nachwuchs. Was nicht nur von spezialisierten Medien wie BikeBiz so wahrgenommen wird, sondern auch von Qualitätszeitungen wie dem «Independent».

NACHTRAG: H2O Teltech löst sich in Luft auf.
Passend zum gestrigen Blogeintrag wurde heute diese Meldung über die Radsport-Newsseiten verbreitet: Nachdem eine Bankgarantie ausblieb, ist das Strassenteam H2O Teltech am Ende, bevor es realisiert werden konnte. Damit stehen weitere 18 Fahrer ohne Vertrag für 2009 auf der Strasse, darunter mit Jan Kuyckx, Wim Vanhuffel und Rubens Bertogliati auch einige nicht ganz unbekannte Namen.

Freitag, 2. Januar 2009

Von Rückkehrern und nicht eingehaltenen Versprechen

Seit den Zeiten, als sich Laurent Fignon mit Greg le Mond und Bernard Hinault auf den Strassen der Grande Nation ums Gelbe Trikot zankte, verfolge ich den Strassen-Radsport intensiv. Was auch schon deutlich mehr Spass gemacht hat...

Zu Beginn der 90er-Jahre sorgte das niederländische Team PDM für Aufregung an der Tour: Von einem Tag auf den anderen gab die gesamte Equipe das Rennen auf, was offiziell mit einem fiebrigen Infekt begründet wurde. Erst später wurde bekannt, dass die Teamärzte den Fahrern unsachgemäss gelagerte Dopingsubstanzen verabreicht hatten – mit nicht eben leistungsfördernden Folgen. Auf jeden Fall galt PDM seither als Abkürzung für «Plein de Manipulation». Alle Details zur PDM-Affäre gibts hier nachzulesen.

Von Rooks zu Rasmussen: Wenn Flachländer im Gepunkteten fahren, ist Skepsis berechtigt.

Es folgte die Zeit, die unter Insidern als EPOche bezeichnet wird – und in der neben Miguel Indurain, Bjarne Riis und Jan Ullrich auch Fahrer wie Toni «ich wurde nie positiv getestet» Rominger oder Alex Zülle grosse Erfolge feierten. Rico Czerwinsky hat diese Phase in einem Artikel für «Das Magazin» überaus treffend beschrieben – als ein Phase, als nicht Talent oder Teamtaktik, sondern der richtige Arzt rennentscheidend waren, allen voran Michele Ferrari.
Zwar flogen in dieser Zeit neben dem Team Festina diverse weitere Doper auf, aber die Party ging munter weiter, nun mit Leuten wie Pantani und Lance Armstrong als Gallionsfiguren.

Die einen Doper gehen, die anderen kommen zurück
Pantani beföderte sich nach dem erzwungenen Rücktritt mit einer deftigen Linie in die ewigen Jagdgründe, aber andere dubiose Gestalten aus dieser Ära scheinen noch sehr lebendig. Und drängen auf die kommende Saison 2009 hin wieder mit Macht zurück in den Sport. So wurde die Rückkehr von Lance Armstrong zu einem der meist diskutierten Themen im Radsport-Herbst dieses Jahres – natürlich neben den Dopingfällen Schumacher, Kohl, Ricco, Piepoli, Sella und wie die erwischten Knilche noch alle heissen.

Weil sich sogar bis zum Planeten Lance rumgesprochen hat, dass sein Image nicht frei von Flecken und Fragezeichen ist, ging der siebenmalige Toursieger in die PR-Offensive. Zusätzlich zum internen Kontrollsystem vom Rasmus Damsgaard, dem alle Astana-Fahrer ohnehin unterstehen, wollte sich LA auch noch vom renommierten US-Dopingexperten Don Catlin testen lassen. Die dabei gemessenen Werte sollten ins Web gestellt werden – womit Armstrong deutlich zeigen wollte, dass er nichts zu verbergen habe.

Reden lieber übereinander als miteinander: Die beiden US-Radsport-Ikonen
Greg LeMond (li.) und Lance Armstrong (re.).

LeMond roch den Braten als Erster
Dass ausgerechnet Greg LeMond den Nerv hatte, Armstrong an einer Pressekonferenz am Rande der Interbike-Show in Las Vegas im Oktober 2008 einige sehr kritische Fragen zu seiner Rückkehr und dem System der doppelten Selbstkontrolle zu stellen, ist schon bezeichnend genug. Wie auch Armstrongs Reaktion darauf: Er überging LeMonds Fragen schlicht - ein Akt atemberaubender Arroganz von Seiten Lance Armstrongs.

Der Weltradsport-Verband UCI sah weit weniger Grund für Skepsis – und war sich auch nicht zu schade, um für Herrn Armstrong das Reglement aufzuweichen. So wurde die Frist von sechs Monaten, während der ein Fahrer vor dem Comeback dem Doping-Testpool seines Verbandes unterstehen und sich für Trainingskontrollen bereit halten muss, für den Texaner auf Mass verkürzt, damit er Ende Januar an der «Tour Down Under» starten kann.

Sollte Armstrong testen - und setzt nun seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel: Don Catlin.

Das wär ja alles kein Problem, wenn Armstrong’s Blutwerte von Don Catlin ins Netz gestellt würden, wie dies lauthals angekündigt wurde – und was tecchnisch kein Problem sein dürfte, denn Christoph Sauser hat dies bereits im Zuge der Saison 2004 so gehandhabt . Eine gründliche Google-Suche ergibt aber gar nichts – nada, niente, rien. Zwar kann man via Twitter Herrn Armstrong auf Schritt und Tritt folgen, wobei er selbst bestimmt, was da gezwitschert wird – und nein, Blutwerte gehören nicht dazu. Aber als Beitrag zur Transparenz kann dies nicht ernsthaft gelten – eher als Teil eines fragwürdigen Personenkults.

Von Zeitmangel und billigen Ausreden
Drei Wochen vor seiner Rückkehr in den Profisport bleibt Lance Armstrong seine Blutwerte weiterhin schuldig. Noch vor Monatsfrist, also anfangs Dezember, musste Don Catlin auf Nachfrage eingestehen, dass er bisher noch keinerlei Proben bei Armstrong entnommen habe. Es sei ihm bisher schlicht nicht gelungen, mit dem vielbeschäftigten Armstrong einen Termin für eine erste Reihe von Tests zu fixieren. Was mich an ein geflügeltes Wort erinnert: Zeit hat man nicht, Zeit muss man sich nehmen - so fern man etwas als wichtig genug erachtet.

Auf ein Neues? Zumindest der Herr an Armstrongs Hinterrad wird 2009 nicht dabei sein.

Somit ist für mich klar, dass meine Skepsis von Beginn weg berechtigt war: Der Texaner will auch 2009 als radelnde Apotheke den anderen davon fahren, und das noch mit dem Anspruch, etwas für einen guten Zweck zu tun – Armstrong’s «Livestrong»-Stiftung lässt grüssen. Dabei umgibt sich Armstrong wieder mit all seinen Helfern aus den grossen Tagen der Tour-Triumphe, oder zumindest mit denen, die noch nicht gesperrt sind. Denn mit Beltran, Heras, Bileka, Hamilton und Landis sind bekanntlich inzwischen einige Helfer aus USP/DSC-Zeiten erwischt worden – man könnte salopp sagen, dass das halbe Team inzwischen ausm Verkehr gezogen worden ist.

Armstrong als wahrer Test für das Kontrollsystem
Möge Armstrongs Lebenslüge aufgedeckt werden – ob mittels eines positiven Tests oder ausbleibender Resultate, ist mir herzlich egal. Wohlgemerkt: Der Kampf gegen Krebs ist ein wichtiges und ehrenvolles Anliegen. Auch ich kenne eine Reihe von Menschen, die an Krebs gestorben sind oder mit dieser heimtückischen Krankheit ringen. Umso mehr stört es mich, wenn sich Leute zu Bannerträgern machen, die in meinen Augen keinerlei Glaubwürdigkeit (mehr) haben. Und da gehört Lance Armstrong leider dazu.

Wenn eine vermeintliche Ikone wie Armstrong im Kontrollystem hängen bleiben und in der Folge aussortiert werden sollte, dann hat der Radsport einen Teil vom Imageschaden wieder gut gemacht, den die Rückkehr dieses Fahrers verursacht hat. Hoffen ist erlaubt. Dass es so weit kommen wird, erscheint mir allerdings zweifelhalft.