Schon aus einiger Distanz sind die Gebäude des Giant-Hauptsitzes auszumachen – aber aus der Ferne sieht man zunächst einmal nur die ältesten Hallen und einen Wasserturm. Von da aus ist die Firma in die Landschaft hinaus gewachsen, so dass die modernste Fabrikationshalle am weitesten von der Hauptstrasse entfernt liegt.
Noch vor dem eigentlichen Firmentor befindet sich aber das repräsentative Bürogebäude, erstellt aus Backsteinen und viel Glas. Mitten auf der gepflegten Rasenfläche vor dem Hauptsitz stehen zwei Steinskulpturen. Die eine zeigt einen tief über den Lenker gebogenen Rennrad-Fahrer. Und die andere diesen dynamischen BMX-Racer. Nice!
Ein Blick in den Fahrrad-Ständer war dann auch noch Pflicht, denn aus meiner Zeit als Angestellter im Cannondale-Hauptsitz weiss ich, dass da immer interessante Sachen zu entdecken sind.
Giant macht da keine Ausnahme, und dieses pinke Colnago wirkt auf den ersten Blick reichlich provokativ. Zumindest, wenn man nicht weiss, dass auch Ernesto Colnago seine Mittelklasse-Renner aus Carbon bei Giant fertigen lässt.
Nochmals interessanter war aber dieses gelbe Fully, das so nie in Produktion gegangen ist. Die kryptische Modellbezeichnung «TC-029» lässt vermuten, dass dies ein Prototyp ist – wofür auch die zum Teil sehr dünne Lackschicht an den Ausfallenden spricht. Auf jeden Fall verrät das charakteristisch geschwungene Unterrohr, dass es ein Giant neueren Datums ist.
Bloss, dass wir es hier mit einem Mehrgelenker mit Umlenkwippe, aber ohne Drehpunkt am Ausfallende zu tun haben. Ein System, das ich so von Giant noch an keinem Serienrad gesehen habe.
Mittlerweile setzt Giant mit dem ausgezeichnet funktionierenden «Maestro»-System auf eine Konstruktion mit virtuellem Drehpunkt. Daher kann man vermuten, dass dieser Prototyp mit seinem schwimmend montierten Federbein aus der Zeit datiert, als sich Giant noch nicht definitiv auf das «Maestro»-System festgelegt hatte.
- sicher für ein Bike, das so nie in Serie gegangen ist.
Und so sieht Giant's «Maestro»-System in voller Aktion aus:
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