Montag, 28. Oktober 2013

Das Ende des goldenen Oktobers


Für den Montag versprach der Wetterbericht noch einmal goldenes Herbstwetter. Eine willkommene Gelegenheit, um mein neues Bike über die Trails am Schauenberg zu jagen und die frisch montierten Reifen zu testen.

Der Blick nach Norden vom Schauenberg mit der aufziehenden Kaltfront...

Am morgen erledigte einige Korrespondenz und machte einige Einkäufe. Dann baggerte ich als Mittagessen ein Müesli in mich hinein - Treibstoff für die Fahrt zum Schauenberg. Weil die Sturmböen vornehmlich aus Westen bliesen, hatte ich auf dem Weg hinauf zum Schauenberg sogar meistens Rückenwind. Dank der traktionsstarken Reifen waren auch die steilsten Anstiege kein Problem, und so stand ich nach eineinviertel Stunden oben auf dem Schauenberg.

... und das Panorama im Süden inklusive um 16 Uhr schon tief stehender Sonne.

Allein war ich bei diesen Verhältnissen nicht, aber das überraschte mich nicht weiter. Der starke Wind sorgte in Richtung Süden für eine tolle Fernsicht: Der Kleine und der Grosse Mythen schienen zum Greifen nah, die Gipfel des Gotthard-Massivs und des Berner Oberlandes waren auch auszumachen. Nur in Richtung Nordwesten verdeckte die aufziehende Kaltfront die Fernsicht in den Schwarzwald, aber alles kann man nicht haben. Wegen des frischen Windes zog ich gleich das trockene Langarm-Trikot an und zückte erst dann die Kamera.

In die Sonne blinzeln nach bewältigtem Anstieg 
(wenn die Nase einen Schatten wirft, ist sie nicht klein).

Nach wenigen Minuten Rast lockten die wurzligen Trails, die sich über den Grat des Schauenbergs Richtung Oberlangenhard und von dort weiter ins vordere Tösstal ziehen. Also runter mit der Teleskopsattelstütze und rein ins Vergnügen. Den obersten, kniffligsten Teil des Weges ging ich mit der gebotenen Vorsicht an: Die Wurzeln waren rutschig und unterm Laub kaum auszumachen. Zum Glück lag an der Schlüsselstelle weniger Laub, so dass ich dort diesmal sauber durchkam. Das war im Sommer auch schon einmal anders gewesen. Mit dem "sauber" im wörtlichen Sinn war es nach dem folgenden Schlammloch auch vorbei.

Steht ein "Bronson C" im Walde - oder so ähnlich.

Nach dem kleinen Zwischenanstieg lag der Pfad über den Grat im Licht der tief stehenden Sonne - eine weitere Gelegenheit für ein paar Schnappschüsse von meinem neuen Bike in seinem angestammten Habitat. Auf solchen mit Wurzeln gespickten, kurvigen Pfaden ist das "Bronson C" so richtig in seinem Element. Zum Glück musste ich in der folgenden Abfahrt wegen eines Fahrfehlers etwas Tempo raus nehmen, denn auf den letzten Metern der Schussfahrt kam mir ein Bauer aufm Trecker entgegen. Statt in diesen rein zu kacheln, konnte ich rechtzeitig bremsen und am Trecker vorbei rollen.

Kurz durchatmen mit Schlamm im Gesicht: Am Ufer der Töss.

Die letzte Abfahrt hinunter nach Zell im Tösstal war ratzfatz im Kasten, und von da an musste ich mich sogar kurz klein machen, um dem Gegenwind so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Nach zehn Minuten lockerem Ausrollen auf Forst- und Feldwegen warteten als Nachschlag noch die Töss-Uferwege auf mich. Auch hier warteten neben unzähligen Richtungswechseln einige tiefe Schlammlöcher auf mich. Mit den zahllosen Knebeln und Ästen, die gelangweilte Hundebesitzer quer über den Weg gelegt hatten, machte die Federung meines Bikes kurzen Prozess.

Vorsicht bei der Routenwahl: Wo hier Laub liegt, fliesst Wasser untendurch.

Als ich am Fussballplatz Reitplatz vorbei rollte, war die Sonne schon hinterm Horizont verschwunden. Nach einem kurzen Abstecher zum Riff machte ich mich auf die letzte Etappe durch lauter Quartierstrassen mit Tempo 30. Die Kleider musste ich in der Badewanne ausziehen, und noch bevor ich das Bike mit Hilfe des Gartenschlauchs von der eingehandelten Schlammpackung befreite, setzte ich ein Sugo auf. So fand der wohl letzte angenehm warme Tag für eine ganze Weile einen würdigen Abschluss. Und ich konnte die laut dem Polar-Pulsmesser verbrannten 1500 Kilokalorien wieder nachladen und geniessen.

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