Denn an einer Veranstaltung der SVP, bei der selbstverständlich nicht Zweifel, sondern der beste abgewählte Bundesrat aller Zeiten (BABAZ) im Mittelpunkt stand, durfte auch der Zweifel noch kurz ans Mikro. Und laut einer Meldung des Tages-Anzeigers zeigte er sich bei dieser Gelegenheit als nachtragender Radikalinski: Evelyne Widmer-Schlumpf sei eine Verräterin, die man im Mittelalter gevierteilt hätte, geisselte Zweifel die Vorsteherin des Justiz- und Polizeidepartements der Schweiz.
Nun, Vierteilen wird meines Wissens im Arabischen Raum nicht (mehr?) praktiziert. Nicht dass Steinigen oder Kopfabschlagen für den Verurteilten bedeutend angenehmer wären, für mich gilt der Grundsatz der körperlichen Unantastbarkeit des Bürgers. Also keine Haue durch Polizeiknüppel, keine Folter, keine Körper- oder Todesstrafe. Offensichtlich sieht das der Karli Zweifel anders: Wer sich des Hochverrats am BABAZ schuldig macht, hat den Anspruch auf körperliche Unversehrtheit verwirkt, so simpel ist das in Karli’s wundersamem Polit-Universum, das zweifellos christophozentrisch funktioniert. Will heissen: Das All dreht sich um Blocher. Wenn Zweifel im Beruf so vorginge wie als Politredner, müsste er statt zu Skalpell und Spreizzange zu Kreissäge und Zweihänder greifen.
Mit seiner verbalen Entgleisung reiht sich der Zweifel nahtlos in die Riege der «angry Swiss men» von der SVP ein, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Lebensqualität in der Schweiz für all jene zu mindern, die nicht genau auf ihrer Linie liegen. Und die sich mit der Abwahl ihres grossen Idols, eben des besten abgewählten Bundesrates aller Zeiten (BABAZ) im November 2007 noch immer nicht abgefunden haben. Dabei wär grad der Karl Zweifel als Traumatologe prädestiniert, hier Gegensteuer zu geben.
Auf dem Durchmarsch in die Stadtzürcher Exekutive, um dort schmerzhafte Sparschnitte durchzuführen?
Wie heisst es doch sprichwörtlich? Wenn man für dumm gehalten wird, hält man besser den Mund statt etwas zu sagen, was die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Der Karl Zweifel hätte sich das mal zu Herzen nehmen sollen.
PS: Was soll man von der Meldung halten, dass Mauro Tuena als zweiter SVP-Stadtratskandidat sich die Schweinegrippe eingefangen hat? Einerseits gute Besserung, aber andererseits hat da der Käfer den passenden Wirt gefunden. Und dass die SVP als reaktionäre politische Kraft gern etwas hinterher hinkt, gilt offensichtlich sogar in Sachen H1N1-Ansteckung.
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