Auf dem Rückweg zückte ich dann meine Kamera, um die Treppe abzulichten. Meine spontane Assoziation dazu war – frei nach Led Zeppelin - «Stairway to Heaven». Wie ich am Photographieren war, wurde ich von einem Herrn darauf angesprochen, ob ich die Installation schon kenne.
Die nenne sich «Himmelstreppe» und führe von einem kleinen, öffentlich zugänglichen Andachtsraum her ins Freie. Ich solle mir den Raum doch einmal anschauen. Als bekennender Atheist rümpfte ich zunächst mal die Nase – Andachtsraum klang mir schon entschieden zu gläubig.
Dennoch wagte ich einen Blick in den kleinen Raum im Untergeschoss. Und wurde positiv überrascht, denn von Kreuzen mit ausgemergelten, leidenden Mannlis dran keine Spur – auch sonst von keinerlei religiöser Symbolik oder Tand.
Statt dessen Materialien aus der Natur, frisch verbaut und entsprechend intensiv duftend: Vor allem der Boden aus Holzblöcken schien inmitten des hektisch-grauen Zürichs im Januar wie von einem anderen Planeten. Der mit Spots beleuchtete Bergkristall wirft Reflektionen auf die in einem Gelb gehaltenen Wände des spärlich möblierten Raums, und von oben lassen kleine Fenster mit dickem, grünen Glas ein bisschen Tageslicht hinein. Aber nur ein bisschen.
Kurzum: Auch für Atheisten und Religionsmuffel wie mich ist der kleine Andachtsraum unter der Citykirche St. Jakob eine interessante Oase der Ruhe. Ohne Kreuz, Altar oder Choräle, ohne religiösen Nippes. Das ist gut so und einen Besuch wert. Finde ich zumindest.
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