Freitag, 29. Juni 2012

Portes du Soleil: Tag 1 im Kasten

Der erste Tag meiner Portes du Soleil-Session ist im Kasten. Es war sogar oben in den Bergen heiss, stellenweise sehr windig, und von Schlamm über staubige Trails bis zu Geröllfeldern war alles vertreten. Die Testteile halten, und Tag Eins ging ohne Sturz über die Bühne.

Morgens ging um halb Acht der Wecker. Also raus aus den Federn, das Zeug zum Fahren bereit legen und um 8 Uhr zum Frühstück anrücken. Dieses war reichhaltig, aber die Zeit knapp: Um neun Uhr wollten wir bei der Gondel in Champéry sein, um loszulegen. Weil ein Journalist aus Neuenburg sich verspätet hatte, stiegen wir erst eine halbe Stunde später in die Kabine und schwebten hoch zur Planachaux. Dort blieb Anne, die PR-Frau von Champéry zurück, um auf den verspäteten Kollegen zu warten. Ich machte mich mit Paul, dem Kanadier auf den Weg in Richtung Les Crosets.

Die erste Abfahrt war zum Warmfahren ideal, und es ging gleich weiter auf die Mossettes, von wo aus die Route zuerst über Schotterwege, dann über Fahrwege und Singletrails rüber nach Les Lindarets in Frankreich führte. Der Bergsee war schon einmal einen kurzen Zwischenstopp wert, um ein Photo zu knippsen. Auf der folgenden Abfahrt herrschte schon einiger Verkehr, und das sollte sich nach einer Schussfahrt auf staubigen Pisten an der Talstation der beiden Sessellifte in Les Lindarets bestätigen: Die Kolonne besonders für den Weg nach Châtel war schon ansehnlich.


Wir stellten uns dennoch an, es ging erfreulich schnell vorwärts und kurz vorm Besteigen der Gondel entdeckte ich vor mir in der Kolonne mit Martin Munker einen weiteren Fahrrad-Journalisten. Oben an der Bergstation wartete dann der Chris Trojer, Europa-Marketingmann vom Fahrwerksspezialisten Fox - kleine Welt, einmal mehr. In Châtel angekommen, gaben wir uns zwei zusätzliche, wenn auch eher einfache Abfahrten: Paul hatte anders als ich wegen der Hitze nicht alle Protektoren angezogen und liess darum Vorsicht walten. Auch so fanden wir einige herrlich-flowige Pisten mit Anliegern und zahlreichen kleinen und grossen Sprüngen.


Beim Verpflegungsposten in Châtel machten wir zuerst einmal Pause und stärkten uns mit Wasser, Coca Cola, Cake, Brot und Wurst. Auf das Bier und den Wein verzichteten wir mal lieber. Nach dem Imbiss trennten sich die Wege: Paul und Anne warteten auf den Shuttlebus, um so nach Champéry zurück zu gelangen. Ich wollte die halbe Runde zurück in die Schweiz via Morgins, Champoussin und Les Crosets zumindest noch beenden. Marcel, der Kollege aus Neuenburg, hatte inzwischen aufgeholt. Er war auf einem leichten Tourenfully unterwegs, darum verzichteten wir nach der Gondelfahrt darauf, zusammen zu fahren.


Wie sich heraus stellen sollte, erwischte ich von dort bis Morgins eine inoffizielle Route - vor vier Jahren ging es noch dort lang, dieses Jahr nicht. In zwei Etappen ging es bergan, zuerst auf einem Schotterweg vorbei an einem Bergsee und weiter zur Landesgrenze, dann auf einer Asphaltstrasse mit mehreren Haarnadelkurven. Mit meinem 17-Kilo-Bike mit nur neun Gängen blieb mir das Schieben nicht erspart - aber immerhin war ich nun fast alleine unterwegs. Das änderte sich erst wieder nach einer staubigen Abfahrt, die mich nach Morgins hinunter führte. Also ab auf den Sessellift und hoch in Richtung Champoussin.


Vom Lift aus war die Downhill-Strecke gut zu sehen, aber oben angekommen, verzichtete ich auf eine weitere Abfahrt nach Morgins hinunter. Statt dessen setzte ich den mittlerweile vor Schweiss tropfenden Integralhelm und die dreckverspritzten Goggles wieder auf machte ich mich mit einer multinationalen Gruppe um Martin und Chris auf den Weg in Richtung Champoussin und Les Crosets. Unterwegs wurde ich noch Zeuge, wie am Bike vor mir das Schaltwerk in die Brüche ging, und Martin fing sich einen Platten ein. Das Gab immerhin Gelegenheit für eine mittlerweile doch willkommene Ruhepause.


Gleich nach dieser Pause liessen wir es richtig laufen, und prompt wäre ich um ein Haar abgeflogen: Hohes Tempo, spät auf der Bremse und Schwein gehabt, dass die folgende, scharfe Rechtskurve so etwas wie einen Anlieger hatte, dank dem ich mich noch durchmogeln konnte. Die Brakeforce One-Bremse liess bei dieser Gelegenheit auch aufblitzen, dass sie ein probater Notanker ist. Zuletzt düsten wir über die alte Fourcrosss-Strecke, mittlerweile zu einem mittelschmalen Trail geworden, in Richtung Les Crosets.

Die Gruppe, an die ich mich angehängt hatte, fuhr von hier aus wieder zurück nach Les Lindarets und weiter nach Morzine in ihr Hotel. Ich bog stattdessen auf die Strasse ein, rollte zum Dorf raus und bog in einen kleinen Weg in Richtung Champéry ab. Und der muss in den vergangenen Jahren nochmals massiv aus- und umgebaut worden sein, denn stellenweise waren die Kurven sausteil und eng. Auch der folgende Schotter-Ziehweg ist nun mit diversen kleinen Kickern gespickt, um Entwässerungsrinnen in der Fahrbahn mit Tempo überwinden zu können.

Nach einer Brücke war es dann vorbei mit dem Downhill-Abenteuer: Zuerst über einen Forstweg und dann auf einer kleinen Asphaltstrasse schoss ich zurück in Richtung Champéry. Treten war nun kaum noch nötig, bloss war der Fahrtwind nicht einmal bei vierzig Sachen richtig kühl. Dafür wartete unten an der Gondelstation passabel, wenn auch nicht optimal gekühltes Boxer-Bier und Raclette. Nicht schlecht! Nach dem Essen und einer Reinigung des Bikes mit dem Gartenschlauch ging es zurück ins Hotel, wo mir nach dem Duschen eine seltame, neue Tan-Line an den Waden auffiel: Die Knieschoner lassen grüssen.

Mehr Bilder und Erlebnisse aus Portes du Soleil gibt's morgen an dieser Stelle. Ich hau mich jetzt mal hin, Sonne, Bergluft und die intensive Bewegungskur machen müde.

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