

PS: De photos van de oh-zo-gezellige verjaardagsbrunch volgen – op deze en op de Merel-Blog.
Fahrräder - (Verkehrs-)Politik - guter und schlechter Geschmack - eine Prise Kultur. Dazu eine Portion Exotik in Form von Reisen. Oder einfach: Alles, was mich umtreibt.
Gemalt in schwarz-rot-gold? Selbstportrait des jungen Rembrandt.
Ein Milliardär, ganz nah am Fholch: Christoph Blocher, Bundesrat a.D.
Das Volk als Gefolge?
Höchste Zeit, den argumentativen Schluss in Richtung Julius Langbehn hinzubekommen, oder? In besagter Abhandlung über Langbehn’s «Rembrandt als Erzieher» findet sich eine etymologische Herleitung des Terminus «Volk», die zwar wissenschaftlich betrachtet (wie die meisten Thesen Langbehns) Humbug sein, aber für SVP-Hardliner Sinn machen dürfte. Denn mit Langbehn teilen sich diese eine starke Orientierung an Nationalismus, Militarismus, Antimodernismus, Autorität und klare Führungsstrukturen – das Blocher-Prinzip lässt grüssen.
Wie also lautet Langbehn’s etymologische Herleitung?
«Wie ein Schiff, so kann auch eine Armee und wie ein Kunstwerk so kann auch eine Ministerkoalition nur von e i n e m Manne geleitet werden; …Der monarchische Beruf des Deutschen Volkes wird schon durch das Wort Volk – folk – selbst ausgedrückt; denn dasselbe bedeutet ursprünglich Gefolge; zu einem Gefolge gehört notwendig ein Führer.»
Bezogen auf die Schweiz, lässt sich feststellen: Die messianisch anmutende Heilserwartung, welche die meisten SVP-Anhänger mit Christoph Blocher verbinden, hat sehr wohl etwas von Führer- und Personenkult. Einen «monarchischen Beruf» würde für die Schweiz (abgesehen vom Schwingen und Jassen, wo es Könige gibt) wohl kaum jemand vermuten, aber in der historischen Figur des Landammanns gibt’s ein helvetisches Pendant für Autoritätsgläubige. Ganz zu schweigen von den Anknüpfungspunkten, die der Personenkult um den Weltkriegs-General Guisan bietet.
So sieht Personenkult aus: Wahlplakat der SVP aus dem Herbst 2007.
Wer die vier Jahre, in denen Blocher Teil des Bundesrates war, verfolgt hat, weiss zudem: Dieser Herr hat sich wie ein Landammann aufgeführt. Dass er einer von sieben gleichberechtigten Mitgliedern einer Kollegialregierung sei, wollte ihm nie recht einleuchten. Und nach seiner Abwahl verstiegen sich ein SVP-Parlamentarier gar zur Aussage «Wir bräuchten sieben Blochers im Bundesrat». Zum Glück, kann ich da nur noch anmerken, ist das Klonen von Menschen gesetzlich untersagt.
Die Welt - zu Gast bei nicht so freundlich Gesinnten
In den Wochen vor Beginn der Fussball-Europameisterschaften verschandeln einmal mehr äusserst einfach gestrickte, ja meines Erachtens eindeutig rassistische Plakate den öffentlichen Raum. Diese stammen von der Partei des beleidigten Abgewählten, auch als SVP bekannt (dass dieses Kürzel für «Schweizerische Verrohungs-Politik» steht, ist ein unbestätigtes Gerücht), und zeigen in gewohnt infantiler Darstellungsart, wie farbige Hände (Igitt!) in einer Wühlkiste nach Schweizer Reisepässen greifen. Gierig, anmassend, unangebracht.
Zwar abgewählt, aber noch immer ein Vordenker in der SVP: Ulrich Schlüer. Mit seinem Kittel verbindet ihn einiges: beide sind kleinkariert und braun gesprenkelt.
Nun ist es schon schlimm genug, dass die Hautfarbe für die SVP ganz offensichtlich ein wesentliches Kriterium für den Entscheid ist, ob jemand in der Schweiz genügend assimiliert und damit dieses hochheiligen Bürgerrechtes (auf das zu verzichten ich vor über 15 Jahren aus freien Stücken entschieden habe) als würdig erachtet wird. Allzu stark sollte also niemand pigmentiert sein, wenn es nach der SVP geht – verständlich angesichts solch rotblonder Protofaschisten wie Ulrich Schlüer in ihren Reihen.Kannst Du kicken? Dann bekommst Du einen schönen, roten Pass.
Dann wollen wir doch mal auf dem offiziellen Mannschaftsbild schauen, wer da alles mitspielt. Denn rasch wird klar, dass ein gehobenes Niveau im Umgang mit dem Ball den Weg zum Schweizer Pass enorm vereinfacht – gänzlich unbesehen von der Pigmentierung. Ob allerdings eine rein schweizerische Herkunft dem Umgang mit dem runden Leder hinderlich ist, sei mal dahin gestellt. Mir sind zumindest keine Studien bekannt, welche dies belegen.
Gruppe 1: Homo helveticus – die (aus SVP-Sicht) Unverdächtigen
oberste Reihe:
25 Steve von Bergen
34 Mario Eggimann
29 Stephan Lichtsteiner
30 Reto Ziegler
mittlere Reihe:
1 Pascal Zuberbühler
24 Benjamin Huggel
untere Reihe:
10 Daniel Gygax
9 Alexander Frei
3 Ludovic Magnin
17 Christoph Spycher
nicht auf dem Bild: Patrick Müller
Gruppe 2: Die Secondos aus dem europäischen Umfeld
Mittlere Reihe:
19 Valon Behrami
31 Diego Benaglio
untere Reihe:
16 Tranquillo Barnetta
4 Philippe Senderos
nicht auf dem Bild: Eldin Jakupovic, Ricardo Cabanas
auf Pikett: Blerim Dzemaili
Gruppe 3: Migrantenkinder aus aussereuropäischen Gebieten (mindestens ein Elternteil, inkl. Türkei)
oberste Reihe:
38: Eren Derdiyok
33: Gelson Fernandes
mittlere Reihe:
31 Blaise N'Kufo
27 Gökhan Inler
untere Reihe:
28 Johan Vonlanthen
22 Hakan Yakin
nicht auf dem Bild: Johan Djourou
Neben elf auch nach xenophober bis rassistisch unterfütterter SVP-Diktion reinen Schweizern stehen dreizehn Spieler mit Migrationshintergrund (ein schreckliches Wort, das sonst immer in Polizeimeldungen herum geistert und in den meisten Problemfällen mit tiefes Einkommen/tiefe Bildung korrelieren dürfte) im engeren Kader.
Immerhin dürfte die jüngste, verletzungsbedingte Mutation die SVP-Anhänger beruhigen: Für Blaise N’Kufo, gegen dessen Nominierung der koksende und in die Luft ballernde Wicht Giuliano Bignasca von der Lega del Ticinesi sogleich losgezetert hatte, rückt mit Thomas Häberli ein waschechter Innerschweizer nach. Zwar kein Urner, Unterwaldner oder Schwyzer, aber immerhin ein Luzerner. Dass er in Bern kickt, sollte ihm übrigens nicht als Migration vorgehalten werden.
Sechsfacher Vater, achtfacher Grossvater und kein bisschen müde: Dafür lieben wir ihn!
Dass so ein Bakfiets auch jenseits kühler Kosten-Nutzen-Rechnungen Sinn und Spass macht, zeigte das modifizierte Modell «Bierschenke»: Wenn das Bier nicht gekühlt werden müsste (also zum Beispiel in England…), dann wäre dieses Modell sogar voll mobil. So aber ist es noch auf Stromzufuhr angewiesen.
Wider den tierischen Ernst: Die Wiesn-Variante des Bakfiets. Ozapft is!