Freitag, 2. Mai 2008

Eine Velostadt baut in die Höhe

Dem chronischen Mangel an Abstellplätzen für Fahrräder rückt Winterthur mit einer innovativen Idee zu Leibe: Es wird in die Höhe geparkt.

Die neuste Idee, wie am Rande von Winterthurs Altstadt genügend Abstellplätze für Fahrräder zur Verfügung gestellt werden könnten, gibt unter Passanten zu reden. Denn über den bestehenden Abstellplätzen ist eine zweite Anlage erstellt worden.


Über eine mit einer Feder vorgespannte, feuerverzinkte Schiene inklusive Gummi-Handgriff und Pedalhalterung lässt sich das Velo mit wenigen Handgriffen einen Stock höher parken. Und weil jede Innovation dem Gewohnheitstier Mensch einen Aneignungsprozess aufzwingt, hat der Hersteller Velopa Infotafeln zur Benutzung des Systems installiert.

Diese Tafel sowie der Praxisversuch offenbaren überraschendes. Denn ich hatte eine dieser neuen Anlagen schon einmal genutzt, weil ich ohne Bügelschloss in die Stadt gefahren war und vor dem Gang in den COOP um meinen Cityflitzer fürchtete. Also verfrachtete ich ihn einen Stock höher, von wo er dann auch nicht abhanden kam.

Als Mountain Biker fackelte ich bei diesem ersten Versuch nicht lange und zog die Schiene so weit es eben ging herunter. Dann hob ich das Rad auf Hüfthöhe an, um es von der Seite her auf die Schiene zu stellen. Erst die Infotafel belehrte mich, dass ich nur das Vorderrad anzuheben brauche und dann das Rad hinterher schieben könne.


Bleibt als Herausforderung noch, die Aussparung für die Pedalachse auch tatsächlich mit selbiger zu treffen, weil sonst ein Griff ans Pedal fällig wird, um es auszurichten. Mit Velohandschuhen (wie ich sie eigentlich immer trage, weil man nun einmal immer auf die Hände fällt - und es sich am PC mit aufgeschürften Fingerkuppen und Handballen schlecht arbeitet) kein Problem, für edler gewandete Klientel aber unschön.


Zu guter letzt sollte man darauf Acht geben, die Schiene beim Be- wie beim Entladen bis zum Einrasten herunter zu ziehen. Denn sonst kann sie sich Kraft der Rückholfeder von dannen machen, während man das Velo von der Schien holt. Was mir auch schon passiert ist und einen Kraftausdruck entlockt hat.


Fazit:
Wenn’s schnell gehen muss, weil die Bahn nun einmal nicht wartet, ist das neue System für mich zu umständlich. Für die Shopping-Klientel dagegen macht es Sinn, zumal sich so die Anzahl Abstellplätze auf ein und derselben Fläche glatt verdoppeln lässt. Verdankenswerterweise hat der Hersteller sogar daran gedacht, die Höhe der Schienen zu alternieren, so dass sich die Lenker nicht in die Quere kommen.

PS: Der Autor ist gespannt, wann die ersten mehrstöckigen Parkplätze für SUVs eingeweiht werden.

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