Der Gurten ist der Hausberg der schweizerischen Hauptstadt Bern. Eine Standseilbahn bringt einen vom Stadtrand in nur 5 Minuten Fahrzeit rund 400 Höhenmeter höher, wo ein grosses Restaurant, ein Park und ein Kinderspielplatz auf Ausflügler warten. Dank der Erschliessung mit einer Bahn ist der Gurten auch und gerade für Biker besonders attraktiv, und so begannen 2001 erste Bauarbeiten, noch ohne Absprache mit Grundeigentümern und Behörden. Nach und nach entstand so eine spassige Strecke mit diversen Steilwandkurven und Sprüngen. Weil ich zu der Zeit in Bern lebte und oft am Gurten unterwegs war, verbrachte auch ich manche Stunde schaufelnd im Wald, aber legal war das Ganze nicht.
Die Vereins-URL, mit der Motorsäge in einem Baumstrunk verewigt.
(Footage by Campino)
Bis zu 60'000 Fahrten pro Jahr
Seither hat sich Einiges getan: Nach Schätzungen von Trailnet dürfte sich die Anzahl Fahrten auf der Strecke im ersten Jahr auf etwa 60'000 belaufen haben. 40'000 davon von Bikern, die mit der Gurtenbahn hochgefahren sind, der Rest von Tourenbikern, die sich die Abfahrt aus eigner Kraft verdient haben. So viele Fahrten decken jeden baulichen Mangel auf, und der Unterhalt der Strecke ist denn auch eine grosse Herausforderung für Trailnet.
Ein neuer Anlieger und ein Teil der neuerstellten Zäune.
Der geplante Trailbau-Tag vor der Jahresversammlung musste zwar wegen des schlechten Wetters abgesagt werden, aber dennoch waren Noodlez, Felä, Schöggu und Jüre am Samstag an der Strecke unterwegs, um an einigen Stellen die Drainage zu verbessern und störenden Wurzeln zu Leibe zu rücken. Zudem hatte Noodlez in der Vorwoche im Rahmen eines Outdoor-Camps für Jugendliche Zäune erstellt, um im obersten Streckenteil Begegnungen zwischen Bikern, Ausflüglern und Rindern zu verhindern.
Mit vereinten Kräften gegen störende Wurzeln: Das Stemmeisen hilft.
Den Weg zu seinem Bier muss Streckenchef Schoeggu schon selbst schaffen.
Nach einer Stärkung im «Tapis Rouge» ging es dann weiter ins «Uptown», einem in eine renovierte Scheune integrierten Club. Nach etwas Smalltalk beim Apéro präsentierte der Vorstand von Trailnet dort eine Bilanz des ersten Betriebsjahres am Gurten, den Stand des Projekts «BielTrail» und die nächsten Projekte, die anstehen. So hat mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) ein Bundesamt Trailnet um Hilfe bei der Formulierung von Richtlinien für Bikestrecken sowie bei der Produktion eines Handbuchs für Trailbauer angefragt. Die einst klandestinen Buddler aus dem Walde machen Karriere.
Der Trailnet-Vorstand vor der Sitzung, stehend v. l.: Noemi, Rad, Oli, Noodlez, Schoeggu, Andri und Felä. Am Boden: Jüre.
Beeindruckende Zahlen als Highlight
Erfreulich entwickelten sich auch die Mitgliederzahlen von Trailnet: Sie stiegen im vergangenen Jahr um 47% auf 229, wovon die Hälfte in Bern und Umgebung wohnen. Und weil die Mitgliederbeiträge ein wichtiger Einnahme-Posten sind, konnte Kassier Andri Rüesch durchwegs erfreuliche Zahlen verkünden. Dank dreier Sponsoren aus der Fahrrad-Branche (Der TST Trading, Velo Bern und Athleticum) stehen genügend Mittel für weitere Projekte bereit, und die Gurtenbahn hielt Wort – und überliess Trailnet einen Teil der Mehreinnahmen aus dem Verkauf von Mehrfahrtenkarten, was nochmals 10'000 Fränkli einbrachte. So konnte nach Jahren der schwarzen Null das Vereinskapital von 3’500 auf 41’000 Franken erhöht werden – dass darauf die Rechnung von den Anwesenden genehmigt und auch der Vorstand ohne Diskussion bestätigt wurde, war nur logisch.
Zäher Verhandler, Master of the Margarita: Oli Busato.
Ohhhh, ich sehe Farben... Feuerwerk nach der Jahresversammlung.
Mission accomplished: Flaschen leer, Zeit zu gehen.
Nach Versiegen des Margarita-Stroms gestaltete sich die Rückfahrt ins Tal fröhlich – ausnahmsweise mal nicht auf dem Bike, sondern in der Gurtenbahn. Ein ganz neues Erlebnis, mit dieser bergab zu fahren.
Impressionen von der letzten Bahn ins Tal - no comment.
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