Samstag, 18. Februar 2012

80 Franken für eine Nacht

Im März fliege ich zum fünften Mal nach Taiwan - erstmals mit einer Zwischenlandung in Peking. Weil aufm Rückweg der Nachtflug gestrichen wurde, muss ich nun in Chinas Hauptstadt übernachten. Und da wird es kompliziert.

Mit der Zwischenlandung in Peking lässt sich massiv Geld sparen: Das Retourticket Zürich-Frankfurt-Taipeh kostet mit dem Zwischenhalt in Peking statt 1200 nur noch 720 Euro, und da ich freischaffend unterwegs bin, spielt das eine Rolle. Also hab ich den Flug so buchen lassen. Und bekam schon bald gemeldet, dass aufm Rückweg der Nachtflug wegen mangelnder Nachfrage gestrichen worden sei. Mein Flug ab Peking gehe nun 13 Stunden später.



Schmuck: Das Generalkonsulat der Volksrepublik China an der Bellariastrasse 20.

Ich protestierte beim Reisebüro, und dieses erreichte immerhin, dass mir Air China ein Stopover-Hotel offerierte: Ausm Flughafen geht es per Taxi ins Hotel für eine Mütze Schlaf und am nächsten Morgen wieder zum Flughafen, alles auf Kosten von Air China. Viel werd ich von Peking nicht sehen. So ein Kurzaufenthalt von einer Nacht liegt in den Sonderverwaltungszonen (SAR) Hong Kong und Macau mit einem Pass eines Schengenstaates ohne weiteres drin. Auch in Shanghai ist ein Aufenthalt in der Stadt ohne Visum während 48 Stunden erlaubt.

Aber Peking ist anders: Wer hier nur schon den Flughafen verlässt, braucht zwingend ein Visum. Auch wenn es nur für eine unfreiwillige Übernachtung ist, wie in meinem Fall. Eine Lounge zum Übernachten wie in Hong Kong gibt es im Flughafen von Peking nicht, und dieser eignet sich dem Vernehmen nach schlecht zum Übernachten: Wem seine Siebensachen lieb sind, verzichtet darauf, Geschichten von Dieben im Flughafen gibt es zur Genüge. Nach einigen Mails war darum klar: Um ein Visum komme ich nicht herum.


Gestatten? Seite 1 von 4 des Formulars A. Formular B musste ich auch noch ausfüllen,
weil ich mein Visumsgesuch in der Schweiz stelle, aber keinen Schweizer Pass habe.

Also druckte ich insgesamt sechs Seiten Formulare aus und füllte diese aus. Auch Passfotos habe ich noch am Start, und am kommenden Montag werde ich beim Generalkonsulat der Volksrepublik China im Zürcher Quartier Enge vorbei gehen. Und dort zähneknirschend 80 Franken bezahlen für ein Visum für eine unfreiwillig im Reich der Mitte zu verbringende Nacht. Keine Werbung für China als gastfreundliche Destination, fürwahr. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, irgendwann. Vielleicht erleb ich das sogar noch.

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