Sonntag, 11. März 2012

Taichung: Top City Madness

Eigentlich hatten wir geplant, am Sonntag nach der Messe Rennrad fahren zu gehen - und zwar in Taichung, dem Herzen von Taiwans Fahrrad-Industrie. Aber auch hier galt: Das Wetter hatte mit unseren Plänen keinerlei Erbarmen. Also passten wir unsere Pläne an.

Noch in der Annahme, einige Stunden auf dem Rennrad zu verbringen, stand ich am Sonntag Morgen nach der Messe um 6 Uhr morgens auf und stand bereits um 6:30 Uhr bereits beim Frühstücksbuffet im Hotel Shangri-La Far Eastern. Das gepäck stand schon an der Reception bereit, und ausgecheckt hatte ich auch schon. Am übrigens ausgezeichneten Buffet schlug ich noch einmal gescheit zu: Müesli, Vollkorn-Brot mit Rührei und Speck, eine Miso-Suppe, dazu viel Kaffee und einige Fruchtsäfte.


Vom Hotel aus ging es per Taxi zum Hauptbahnhof Taipehs. Der Chauffeur war sehr kommunikativ und dankbar für jede Gelegenheit, sich an der Englischen Sprache zu versuchen. Zumindest verging so die Fahrt zum Bahnhof wie im Flug. Am Bahnhof staunte ich dann mal wieder über die gelebte Hightech in dieser faszinierenden Stadt: Neben Public-PCs bietet die Hochgeschwindigkeitsbahn den Reisenden auch einen WLAN-Hotspot und Auflade-Stationen für diverse, elektronische Gimmicks. Unentgeltlich, versteht sich.

Passend für Stecker oder USB-Kabel: Die Ladestation im Hauptbahnhof von Taipeh.

Auf dem Weg nach Taichung arbeitete ich an den Fazit-Texten zu Softshell-Jacken für die Zeitschrift Outdoor Guide. Dort angekommen, richtete ich mich im McDonalds ein, um einen Capuccino zu trinken und auf meinen Gastgeber zu warten. Der erschien nach etwa 25 Minuten, reichlich verkatert. Und weil es draussen nicht nur regnete, sondern auch so heftig blies, dass die Vögel quer durch die Landschaft flatterten, legten wir die geplante Ausfahrt auf dem Rennrad auf Eis. Wir mögen veloverrückt sein, aber keine Masochisten.



Statt dessen arbeiteten wir erst mal zwei Stunden in der Wohnung von Marvin, meinem Gastgeber. Und machten uns dann auf den Weg ins Zentrum von Taichung, um ein neu eröffnetes Shopping-Zentrum zu besuchen: Das "Top City". Nun, das Teil ist einen Besuch wert, denn es hat hinter der Glitzerfassade eine Menge zu bieten. Wie immer in Asien sind im Erdgeschoss lauter unbezahlbare Flagship-Stores der ganz teuren Luxusmarken untergebracht. Auch die folgenden zwei Stockwerke werden von Marken der oberen Preiskategorie dominiert. Weiter oben werden die Sachen bezahlbarer und auch interessanter. Da sind auch verschiedene Outdoor-Labels und Sportartikel-Marken am Start.



Ganz oben warten eine grosse Foodmall und ein IMAX-Kino aufs Publikum. Der Clou: Die Foodmall ist als Themenpark angelegt. Der eine Bereich ist wie ein traditionelles Dorf gestaltet, mit Häusern aus Holz und Lehm und Gassen aus schweren Steinplatten. Ein anderer Teil ist Venedig nachempfunden, mit Pastelltönen, Spitzbögen und dem Nachbau einer Gondel - zum Glück ohne singenden Gondoliere. Über die Rolltreppe gelangt man unter einen imposanten "Dachstock" mit echter Balkenkonstruktion, bloss halt alles drinnen in einer Shopping Mall.





Darum herum gruppieren sich unzählige Restaurants und Tische, um das Essen zu verspeisen. Auch hier zeigt sich Taiwan wieder von der technikfreundlichen Seite: Man bestellt, bezahlt und bekommt ein längliches Kästchen. Darauf sucht man sich einen Platz und wartet, bis das Kästchen zu piepsen, blinken und vibrieren beginnt. Sobald dies der Fall ist, begibt man sich zurück zur Kasse und bekommt das frisch zubereitete Essen überreicht. Definitiv anders als auf den Night Markets, aber geschmeckt hat es allemal, und irrsinnig teuer war es auch nicht.





Eine besondere Erwähnung verdienen die vielen, alten Fahrräder, die in der Foodmall Teil der Dekoration sind: Wohin man blickt, irgendwo steht ein alter Klepper, wie man sie im Strassenbild leider nicht mehr sieht. Obwohl ich grad vier Tage lang Fahrräder fotografiert hatte, konnte ich nicht widerstehen. Und war froh, die Kamera dabei zu haben.


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