Der Volksmund spricht bei Prellungen gerne von «blauen Flecken». Aber das wird der Realität nur partiell gerecht. Klar, irgendwann sieht so ein Hämatom, wie Blutungsereignisse im subkutanen Bereich auch genannt werden, auch mal blau aus. Aber davor und danach durchgeht es verschiedene Stadien, in denen es wie ein Chamäleon (bei diesem Stichwort muss ich unwillkürlich an Woody Allen’s Film «Zelig» denken, in dem sich die Hauptfigur aus einem übersteigerten Konformitätsdenken heraus jeweils auf beängstigende Weise an seine Umwelt anzupassen vermag) seine Farbe wechselt.
Die Quelle allen Wissens im Web, auch Wikipedia genannt, vermeldet zu diesem Farbzyklus folgendes:
Die Phasen sind folgendermaßen zu erklären:
Rot: die kleinen Gefäße (Kapillare) platzen auf und das Blut (rot durch Hämoglobin) tritt ins Gewebe
Dunkelrot-Blau: das Blut gerinnt
Braun-Schwarz: enzymatischer Abbau des Hämoglobins zu Choleglobin/Verdoglobin (Gallenfarbstoff)
Dunkelgrün: enzymatischer Abbau des Hämoglobins zu Biliverdin (Gallenfarbstoff)
Gelb-Braun: enzymatischer Abbau des Hämoglobins zu Bilirubin (Gallenfarbstoff).
Dann wollen wir mal gucken, ob sich das so in der Empirie bestätigen lässt: Am ersten Tag nach meinem Abgang war im Hüftbereich kaum etwas zu erkennen – einmal abgesehen von zwei kleinen Hautabschürfungen und der imposanten Schwellung – zu 50% weiss ich nun, wie sich Jennifer Lopez mit ihrem überdimensionierten Hintern fühlen muss.
Zwei Tage später zeigte sich dann das Hämatom als rot gesprenkelter Fleck auf dem rechten Hüftknochen. (1)
Am vierten Tag bildete sich rund um den sich immer dunkler verfärbenden Haupteinschlag ein gelblicher Ring – ein erstes Anzeichen für ein Abklingen der Prellung.
Phase Gelb signalisiert den Anfang vom Ende des Farbenspiels.
Heute zieht sich dieser Ring vom rechten Hüftknochen bis zum Steissbein – genau die Zone des Einschlags (auch «Switch Arschbombe» genannt) vom vergangenen Samstag.
So siehts heute aus - meine Bewegungsfreiheit ist kaum noch eingeschränkt.
Da ich seither an vier Tagen auf verschiedensten Bikes gesessen habe – am Montag und Dienstag im italienischen Livigno auf 2009er-Modellen von GT, am Mittwoch und Donnerstag dann in Warth am Arlberg auf den nächstjährigen Rädern von Simplon, nehme ich nicht an, dass ich mir irgend was ernsthaftes angetan habe bei besagtem Abflug.
Nochmals ein Hoch auf die Protektoren
Daher noch einmal ein Hoch auf die Hersteller von Schutzausrüstung für irre Biker: Auf die Trägerhose von Dainese und das «Assault Jacket» von iXS Sports Division. Diese beiden Teile haben mich wohl vor einem Aufenthalt in einem Krankenhaus bewahrt.
Ach ja: Ein Berufskollege meinte beim Anblick meiner Hüfte, dass das aber ein ausgefallener Ort für einen Knutschfleck sei. Worauf ich ihm entgegnete, dass die Dame meines Herzens nun einmal mit extremer Weitsichtigkeit zu kämpfen habe und ihre Leserbrille nicht immer anbehalten könne…
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