Die Tage Drei und Vier im Süden Frankreich waren nur der Aufgalopp zur «Etape du Tour». Der Ventoux ruft, die letzten Vorbereitungen sind im Kasten.
Dabei bekam ich am Samstag mal wieder eine Erinnerung daran, warum ich nienienie im Sommer mit dem Auto in den Süden fahren würde: Morgens um neun Uhr musste ich in Lyon am Flughafen sein, also machte ich mich schon um sieben Uhr in Privas auf den Weg – ohne Frühstück und Kaffee.
Der Hinweg verlief noch speditiv, aber die Gegenfahrbahn in Richtung Süden (und damit der Rückweg) war schon sehr stark frequentiert – und kurz vor Lyon wegen eines gröberen Unfalls komplett zu. Weil der Easyjet-Flug aus London etwas Verspätung hatte und die Franzosen es in Lyon nicht schaffen, den Parkplatz am Flughafen Lieferwagen-gerecht zu gestalten (an der Einfahrt gabs null Probleme, die Ausfahrt war ein mittleres Fiasko, für Fahrzeuge mit mehr als sechs Metern Länge nicht geeignet...), verzögerte sich schon der Beginn der Rückfahrt.
Und kaum auf der Autobahn angekommen, ging es mit den Staus los – und hörte von Lyon bis nach Provas kaum noch auf. Ferienverkehr, Pannen, Unfälle und viele unsäglich dämliche Automobilisten (nah auffahren, haarsträubende Spurwechsel, Blinken nach Zufallsprinzip) sind nun einmal ein schlechte Mischung. Statt um 12 Uhr kam ich mit Joel aus England um 14 Uhr in Privas beim Hotel an. Der nächste Fluggast hätte um 14.15 Uhr in Lyon abgeholt werden müssen – klar, dass das auf keinen Fall funktionieren konnte.
John aus Eindhoven reiste dann zum Glück per Zug nach Valence, wo ich ihn kurz vor 21 Uhr abholte. Den dritten Shuttle-Ride erledigte ich dann nach 23 Uhr – und war eine Viertelstunde nach Mitternacht mit Stefan aus Süddeutschland wieder in Privas zurück. Und oh Wunder, wir fanden noch eine Kneipe, wo man uns bediente – ansonsten ist Privas nach Mitternacht so belebt wie ein Friedhof.
Lange Tage, heisses Wetter, viel im Auto statt auf dem Rad. Könnte schöner sein, so ein Aufenthalt in Südfrankreich. Er wurde dann auch schöner, aber erst am Sonntag, als die Teilnehmer an der «Etape du Tour» mitsamt ihrer Räder an den Startort Montélimar chauffriert wurden, um die ersten Kilometer der Route unter die Räder zu nehmen und die letzten Macken der Räder aufzuspüren.
Nun, Montélimar ist zurzeit im Rennrad-Ausnahmezustand – Gümmeler statt Nougat. Für mich bestand der Tag vor allem aus Warten, Material checken und aushändigen und für die VIPs bessere, will heissen tiefere Startnummern beschaffen – eine nicht ganz unkomplizierte Angelegenheit, aber es hat geklappt. Ansonsten kann ich nur sagen: Beeindruckend, was da in Montélimar abgeht: Viele Briten, Iren und Amerikaner am Start, die Franzosen in der Minderheit, und sogar einige Asiaten sind für den Event angereist – sehr cool.
Am Montag ist für die Teilnehmer kurz nach vier Uhr Tagwache, doch zum Glück werden sie und ihre Räder von jemand anderem zum Start gebracht. Ich werde um ca. 7 Uhr nach Montélimar fahren, mich zuerst dort postieren, dann viel Wasser einkaufen und via Carpentras zur Strecke vorfahren, um für «unsere» Leute einen zusätzlichen Wasserversorgungsstand bei km 114 (von 167) einzurichten.
Wenn alle an dem Punkt vorbei sind, kann ich mich wieder auf den Weg nach Privas machen – es sei denn, ein Mitglied unserer Gruppe hat ein schwerwiegendes Problem oder einen Unfall. Dann muss ich mit dem Bus die Person und ihr Rad bei Bedarf an einem Sammelpunkt abholen – weshalb alle meine Handynummer gespeichert haben. Nun, gegen Mitternacht, schlafen alle Ambitionierten schon längst, und auch ich werde mich demnächst hinhauen. Wird ein langer Tag morgen – die Kamera kommt mit. Mehr dann hier, auf meinem Blog.
Winter Mood
vor 6 Tagen
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