Freitag, 17. Juli 2009

Ein Hauch von Profitum

Tag Zwei in Privas brachte viel Arbeit - dafür im Unterschied zur Schweiz nur ganz wenig Regen.

Es begann am Morgen damit, dass alle Trinkflaschen fabrikneu waren - und einen entsprechend penetranten Eigengeschmack aufwiesen. Also Deckel ab, mit Wasser auffüllen und den Tag über stehen lassen, auf dass sich die Plastiknote verflüchtigt.

Die Hotelequipe war ob des Anblicks in der Duschkabine etwas verwirrt - nein, das sind keine Spuren eines Polterabends oder dergleichen. Und bitte lassen Sie das so stehen, das ist volle Absicht und hat seinen Zweck.

Den Rest des Morgens und einen Teil des Nachmittags verbrachte ich dann damit, alle Räder der angehenden Ventoux-Bezwinger gründlich zu putzen, einen zweiten Bidonhalter zu montieren, einen Pumpenhalter unterm bereits montierten Flaschenhalter anzubringen sowie eine Satteltasche inklusive Ersatzschlauch unter den Sattel zu hängen.

Schliesslich gibts bei der Etape du Tour (für welche sich laut der lokalen Zeitung Le Dauphiné rund 9500 Rennrad-Begeisterte angemeldet haben) kein Ersatzlaufrad vom Dach des hinterher fahrenden Teamfahrzeugs, sondern nur Selbsthilfe. Während ich Rad um Rad abfertigte, wurde ich von verschiedenen Passanten gefragt, ob ich was mit der Tour de France zu tun haben. Die Antwort: Jein...

Die personalisierten Namenssticker inklusive Nationenflagge machen jedenfalls schon mal mächtig was her und verströmen auch für die Teilnehmer einen Hauch von Profizirkus. Mit Ron und Will tauchten die ersten Leute unserer Gruppe bereits am späten Morgen auf, also wurden deren Räder zuerst erledigt.

Wie ich alle Räder durch und im Bus verstaut hatte, tauchte eine zweite Staffel mit fünf Amerikanern und Kanadiern auf - also wurde das verspätete Mittagessen aufs Abendessen verschoben, denn nun mussten die Räder wieder raus aus dem Bus und an die Leute angepasst werden. Pedale ran, genaue Sitzhöhe einstellen, andere Feineinstellungen - so reichte es gerade noch, um die letzten zehn Kilometer von Heinrich Hausslers Triumphfahrt nach Colmar Live zu verfolgen.

Aber nein: Klagen will ich nicht. Ich habs gut hier in Privas. Auch wenn ich morgen kurz nach Sieben auf die Autobahn muss, um einen Engländer am Flughafen von Lyon abzuholen. Die gleiche Prozedur nochmals um 14 Uhr für einen Holländer, und schliesslich muss ich um 23.40 Uhr noch einen Deutschen in Valence am Bahnhof abholen. Eines wirds mir sicher nicht: Langweilig.

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