Also hiess es nach dem Frühstück: Bike-Klamotten anziehen, den Trinkrucksack nochmals gut ausspülen und ab in den Sattel. Weil der Spass im Vordergrund stehen sollte, entschied ich mich für mein Freeride-Geschoss, das «Switch Tart’n» von Rocky Mountain. Dank dessen 17.85kg war sichergestellt, dass ich auf meiner Hausrunde mit nicht mehr als 250 Höhenmeter am Stück gut auf Temperaturen kommen würde.
Gelobt sei, was hart macht: Kettenführung statt Umwerfer, nur ein Blatt.
Weil das Bike leider nur einen 38er-Kranz vorne aufweist (siehe Bild oben), musste ich einige kurze, steile Rampen hochschieben, hatte dafür aber bergab umso mehr Spass. Die Plackerei auf dem Weg ins Weiertal und dann hinauf nach Brütten sollte sich aber lohnen, denn oben angekommen wurde ich mit einer eindrücklichen Fernsicht belohnt. Leider zog in der Höhe auch der Wind an, so dass ich es meiner Gesundheit zu Liebe nicht auf einen langen Aufenthalt ankommen liess: Ein Selbstauslöser-Bild knipsen, kurz noch mit einigen Ausflüglern über das herrlich milde Januar-Wetter reden, und schon gings weiter.
Kurze Ärmel, kurze Hose und dazu eine grandiose Fernsicht. Ein Traum!
Mit 18 Zentimetern Federweg an beiden Achsen, gleichermassen voluminösen wie griffigen Schwalbe-Reifen und den bissigen Hope-Stoppern verlor die steile Abfahrt hinunter zur BMX-Bahn nach Dättnau viel von ihrem Schrecken – obwohl der Untergrund sehr rutschig war und in den Trail gelegte Baumstämme mehrmals zu Improvisationen bei der Linienwahl zwangen. Dem Spass tat dies keinen Abbruch, zumal ich mich an diese Art Überraschungen mittlerweile wohl oder übel gewöhnt habe.
Unten bei der BMX-Bahn angekommen, waren einige mir bekannte 4Cross-Racer mitten im Gatter-Training: Wenn sich vier Fahrer bei 50 Sekunden Renndauer um den Einzug in die nächste Runde balgen, kommt einem Blitzstart schon vorentscheidende Bedeutung zu. Das sagten sich auch Sidney Gerb-Air, Philippe Schnarwiler, Jens Völker, Marc Zeugin und der unverwüstliche Helmi: Mal für mal stellten sie sich hinter dem Startgatter auf, warteten auf den Countdown ab Band und schossen dann wie die geölten Blitze los. Meist nahmen die Jungs nach der ersten Gerade den Druck von den Pedalen, aber einmal holzten sie auch als 3er-Züglein über die überaus anspruchsvolle vierte Gerade – Prädikat sehenswert.
Beim Smalltalk konnte ich dann gleich noch einige weitere Details zur Saison 2008 aufschnappen – wer für welches Team fährt, wer als Co-Sponsor bei wem auftritt und mit welchen Tricks der Schnarwiler seine GT-Rennfeile unter 9 Kilo Gewicht zu treiben gedenkt. Carbon-Felgen an einem 4Cross-Rad, ob das gut kommt? Die ersten paar Rennen der kommenden Saison werden es wohl zeigen. Und bis die los geht, gibt’s hoffentlich noch einige milde Bilderbuch-Sonntage.
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