Wie wir am Freitag die beiden Dutchtubs von Arth-Goldau aus mit der Bahn in die Höhe brachten, blies ein heftiger Föhnsturm. Dies sorgte für eine atemberaubende Rundum-Sicht, denn für einmal wurde der hartnäckige Hochnebel komplett aus der Schweiz gepustet. Der Blick schweifte also bis zum Chasseral und zum Feldberg, auch der Säntis und das Hörnli schienen zum Greifen nah. Und für einmal war das ganze Mittelland zu sehen - freilich bis etwa 1000 Meter über Meer schneefrei, was im Januar ungewohnt ist.
Doch der Wetterbericht verhiess für den Samstag nichts Gutes: Der Föhn sollte zusammen brechen und einer Kaltfront mit viel Schnee Platz machen. Also reisten mein Bruder und ich am Samstag mit dicken Winterklamotten an und begannen, eine der beiden Wannen im Freien vor dem Eventzelt einzuheizen. Dabei erwies es sich als echte Herausforderung, das frisch gespaltene Brennholz im Schneetreiben trocken zu halten. Am Nachmittag zeigte sich dann das klassische Phänomen: Erst als ich mich als Showbader ins fast schon zu heisse Wasser setzte, war das Eis im übertragenen Sinne geschmolzen.
Von diesem Moment war die Badesaison auf 1600 Metern über Meer lanciert, und von der Umkleidekabine über die Frottiertücher bis zu den Badekleidern zum Ausleihen war alles heiss begehrt. Als dann die Nacht längst hereingebrochen war und sich der Samstag allmählich zu seinem Ende hin neigte, enterten noch einmal fünf junge Leute die Wanne – und sorgten mit Handicap-Spielen im Tiefschnee für Unterhaltung. Das ganze gipfelte in einem Nackt-Schlittenplausch im Schneegestöber, sehr zur Gaudi der Aktiven und der wenigen, die noch anwesend waren.
Noch sitzen sie (einigermassen) gesittet im Pool, die Nacktschlittler.
So lange wir es auf der Staffel aushielten, so rasch waren wir nach dem Abendessen platt: Die Mischung aus frühem Aufstehen, viel frischer Luft und noch mehr Bewegung (vor allem das Holzhacken sei hier erwähnt) tat ihre Wirkung, so dass wir auf einen Gang in die «Cowbell Bar» verzichteten und statt dessen vor Mitternacht flach lagen.
Aber es sollte noch besser kommen: Ein Photograph suchte im Auftrag von Schweiz Tourismus nach passenden Motiven – und organisierte beim Anblick des Dutchtubs für den Nachmittag gleich ein Photo-Model. So waren wir ab 15 Uhr vollauf damit beschäftigt, ideale Voraussetzungen für ein kleines Photo-Shooting an der Wanne zu schaffen, Rotkäppchen-Sekt inklusive. Und wie nicht anders zu erwarten, wäre Nicole, das Model, noch so gerne viel länger im Tub geblieben.
Uns stand noch ein letztes Highlight bevor: Während das Gros der Tagestouristen kurz nach 16 Uhr und eine weitere Ladung kurz nach 17 Uhr die Rigi in Richtung Tal verliessen, konnten wir inmitten des atemberaubenden Bergpanoramas den Sonnenuntergang geniessen. Marco, ein freischaffender Filmer, nutzte die Gelegenheit, um dieses Naturschauspiel mit Stativ und Kamera einzufangen.
Kurz nach sechs Uhr abends verluden auch wir eine erste Ladung Material auf die Zahnradbahn und machten uns im Dunkeln auf den Weg ins neblige und schneefreie Tal – müde, aber im Bewusstsein, das beste aus einem arbeitsamen Wochenende gemacht zu haben.
Weitere Bilder des Rigi-Weekends tauchen bereits auf der deutschsprachigen Website von Dutchtub, im Tub-Tagebuch von Doubledutch sowie auf der Website der Mutterfirma in den Niederlanden auf.
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