Für die meisten Leute bedeutet Weihnachten familiäres Beisammensein, Geschenke und Schlemmen, bis der Arzt kommt. Es geht auch anders: Zum Beispiel, indem man mit Freunden Kalorien verbrennen geht – und dabei erst noch dem Nebelgrau entkommt.
Sonntag, 23. Dezember 2007
Für die meisten Menschen war dieser vierte Advent wohl DIE Gelegenheit, um am verkaufsoffenen Sonntag noch die letzten Geschenke zu ergattern. Und der Wetterbericht war ach-so-typisch für die Monate November bis Februar in der Schweiz. Oben blau, unten grau: Damit ist die Inversionswetterlage trefflich beschrieben, welche den höhergelegenen Regionen Sonne bis zum Abwinken, dem Mittelland aber nur ein tristes Grau und steigende Feinstaub-Konzentrationen beschert.
Für die meisten Menschen war dieser vierte Advent wohl DIE Gelegenheit, um am verkaufsoffenen Sonntag noch die letzten Geschenke zu ergattern. Und der Wetterbericht war ach-so-typisch für die Monate November bis Februar in der Schweiz. Oben blau, unten grau: Damit ist die Inversionswetterlage trefflich beschrieben, welche den höhergelegenen Regionen Sonne bis zum Abwinken, dem Mittelland aber nur ein tristes Grau und steigende Feinstaub-Konzentrationen beschert.
Weil ich mir auf den Oktober nach vier Jahren auf einem «UFO DS» der norddeutschen Kleinschmiede Nicolai ein neues Fahrwerk fürs Grobe gegönnt und dieses erst an einem Wochenende im Oberengadin so richtig ausgefahren hatte, war mein Plan klar: Die freien Tage wollten genutzt sein, um mein «Switch» von Rocky Mountain weiter einzureiten.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger wiegt das neue gut 850 Gramm mehr (also 17.85 statt 17 Kilo), bietet dafür aber um satte 50 Prozent mehr Federweg. Ob 12 oder 18 Zentimeter: Auf ausgefahrenen Strecken und holprigem Geläuf macht dies einen grossen Unterschied. Im einen Fall wird man als Passagier durchgeschüttelt, im anderen tritt man als Pilot noch immer in die Pedale.
Also machte ich mich am frühen Sonntagmorgen auf, bestieg kurz vor 8 Uhr in Winterthur den ICN-Neigezug (in dem die SBB in den Wintermonaten zum Glück auf die Durchsetzung ihres unsinnigen Reservationssystems verzichten) und traf mich um zehn Uhr in Biel mit Noodlez und Bill. Die beiden kenne ich noch aus meiner Zeit in Bern: Noodlez (Bild unten, vorne) präsidiert den Verein Trailnet.ch, der für den Bau der Bike-Strecken am Gurten und neu auch in Biel verantwortlich zeichnet, Bill (Bild unten, hinten) ist ein in Bern notgelandeter New Yorker, der sich einen Namen sowohl als Spezialist für Laufräder wie auch als gelegentlicher Bruchpilot gemacht hat.
Auch die zweite Fahrt gingen wir noch locker an, dann aber wollte ich es wissen – und sprang beim einzigen Gap-Jump gleich mal um eins, zwei Meter zu weit. Federweg sei Dank, die Sache liess sich kontrolliert ausfahren, aber kurz darauf meldete Bill einen Platten: Wie sich bei der Reparatur heraus stellte, lags an einem Nagel, den ein missgünstiger Mitbürger auf die Strecke geschmissen hatte. Während Noodlez und ich uns eine weitere Abfahrt gönnten, machte sich Bill ans Flicken seines Plattens. Und weil die Sonne immer höher stieg, begann der von den Bäumen gefallene Rauhreif zu schmelzen und sich mit der Erde zu einer rutschigen Pampe zu vereinen. Also machten wir uns nach vier Fahrten auf nach Bern, um am Gurten weiter zu machen.
Oakley meets Hamas, and a merry Xmas to all of you infidels.
http://www.trailnet.ch/
http://www.nicolai.net/
http://www.bikes.com/
Also machte ich mich am frühen Sonntagmorgen auf, bestieg kurz vor 8 Uhr in Winterthur den ICN-Neigezug (in dem die SBB in den Wintermonaten zum Glück auf die Durchsetzung ihres unsinnigen Reservationssystems verzichten) und traf mich um zehn Uhr in Biel mit Noodlez und Bill. Die beiden kenne ich noch aus meiner Zeit in Bern: Noodlez (Bild unten, vorne) präsidiert den Verein Trailnet.ch, der für den Bau der Bike-Strecken am Gurten und neu auch in Biel verantwortlich zeichnet, Bill (Bild unten, hinten) ist ein in Bern notgelandeter New Yorker, der sich einen Namen sowohl als Spezialist für Laufräder wie auch als gelegentlicher Bruchpilot gemacht hat.
Ab über den Nebel...
Wie erhofft brachte uns die Magglingen-Standseilbahn über die Nebelgrenze, und der ganze Rauhreif an Bäumen, Sträuchern und Zäunen sorgte für eine märchenhafte Stimmung im Wald. Obwohl das Tempo auf der ersten Abfahrt noch im anständigen Bereich blieb – immerhin galt es, die Strecke erst einmal zu begutachten und den einzigen fiesen Sprung einzuprägen, endete diese mit einem heftigen Sturz von Master Bill in der letzten, kurvenreichen Passage – worauf sich seine Tarnhose im Kniebereich seltsam dunkel verfärbte. Vor dem Losfahren hatte Bill noch etwas genuschelt von wegen «I’ll take it easy guys, I forgot my knee protectors at home, so I really don’t wanna crash, huhuh…». Nice one, Bill.
Wie erhofft brachte uns die Magglingen-Standseilbahn über die Nebelgrenze, und der ganze Rauhreif an Bäumen, Sträuchern und Zäunen sorgte für eine märchenhafte Stimmung im Wald. Obwohl das Tempo auf der ersten Abfahrt noch im anständigen Bereich blieb – immerhin galt es, die Strecke erst einmal zu begutachten und den einzigen fiesen Sprung einzuprägen, endete diese mit einem heftigen Sturz von Master Bill in der letzten, kurvenreichen Passage – worauf sich seine Tarnhose im Kniebereich seltsam dunkel verfärbte. Vor dem Losfahren hatte Bill noch etwas genuschelt von wegen «I’ll take it easy guys, I forgot my knee protectors at home, so I really don’t wanna crash, huhuh…». Nice one, Bill.
Auch die zweite Fahrt gingen wir noch locker an, dann aber wollte ich es wissen – und sprang beim einzigen Gap-Jump gleich mal um eins, zwei Meter zu weit. Federweg sei Dank, die Sache liess sich kontrolliert ausfahren, aber kurz darauf meldete Bill einen Platten: Wie sich bei der Reparatur heraus stellte, lags an einem Nagel, den ein missgünstiger Mitbürger auf die Strecke geschmissen hatte. Während Noodlez und ich uns eine weitere Abfahrt gönnten, machte sich Bill ans Flicken seines Plattens. Und weil die Sonne immer höher stieg, begann der von den Bäumen gefallene Rauhreif zu schmelzen und sich mit der Erde zu einer rutschigen Pampe zu vereinen. Also machten wir uns nach vier Fahrten auf nach Bern, um am Gurten weiter zu machen.
... und mittags weiter nach Bern
Und siehe da: Weil der GurtenTrail über die Nordflanke des Berner Hausbergs führt, war noch alles pickelhart gefroren – auch zur Freude der Mitarbeiter der Gurtenbahn, denn bei solchen Verhältnissen wird die Standseilbahn kaum verschlammt. Die Tatsache, dass bei beinhart gefrorenem Boden die Bikes so gut wie sauber bleiben, ist sowieso einer der grössten Vorteile beim Biken im Winter – und lässt einen frierende Zehen und Finger schnell vergessen. Bald gesellten sich am Gurten weitere Trailnet-Mitglieder zu uns, und zudem waren zwei Jungs mit Rädern ohne Hinterrad-Federung unterwegs – Respekt, das muss grausam gerumpelt haben.
Und siehe da: Weil der GurtenTrail über die Nordflanke des Berner Hausbergs führt, war noch alles pickelhart gefroren – auch zur Freude der Mitarbeiter der Gurtenbahn, denn bei solchen Verhältnissen wird die Standseilbahn kaum verschlammt. Die Tatsache, dass bei beinhart gefrorenem Boden die Bikes so gut wie sauber bleiben, ist sowieso einer der grössten Vorteile beim Biken im Winter – und lässt einen frierende Zehen und Finger schnell vergessen. Bald gesellten sich am Gurten weitere Trailnet-Mitglieder zu uns, und zudem waren zwei Jungs mit Rädern ohne Hinterrad-Federung unterwegs – Respekt, das muss grausam gerumpelt haben.
Selber beschränkte ich meine Aktivitäten am Gurten auf nur drei Abfahrten: Denn ganz oben lauerten einige rutschige Passagen, was mich für den Rest der Abfahrt nachhaltig blockierte: Kein Vertrauen in die Traktion der Reifen, keine Chancen, sich an den Grenzbereich heran zu tasten – neues Bike hin, mehr Federweg her. Als dann an Bill’s Kona-Panzer auch noch das Schaltwerk den Geist aufgab, bot ich ihm eine Abfahrt auf meinem neuen Radl an – und gönnte mir selbst eine Pause mit Blick auf die Berner Altstadt und das Bundeshaus. Eine permanente Bike-Abfahrtsstrecke mit Blick auf einen Regierungssitz: Damit dürfte der GurtenTrail weltweit ein Unikum sein.
Der wieder aufziehende Nebel und der bereits aufgehende Vollmond waren für eine extra Portion Kitsch besorgt – wer diesen Tag im Gedränge des Weihnachtsshoppings verbracht hat, hat definitiv etwas verpasst. Im letzten Restlicht gabe wir uns nochmals den zweiten Streckenteil und fuhren dann mit der S-Bahn nach Ausserholligen. Minuten später war das Abendessen bei «10 Minuti» bestellt, und die ganze Bande verzog sich zu Noodlez’ Wohnung, um sich bei Pizzen, Panna Cotta und Bier zu stärken. Mit der Wärme krochen auch einige seltsame Ideen in unsere Körper, so dass der Gurten-Streckenchef am Ende als militanter Islamist vor dem (flugs im Web ergoogelten) Felsendom posierte.
Oakley meets Hamas, and a merry Xmas to all of you infidels.
http://www.trailnet.ch/
http://www.nicolai.net/
http://www.bikes.com/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen