SUVs sind der Traum vieler Autobauer: Mit Technik von vor 20 Jahren ausgestattet, verleihen diese Zivil-Panzer unsicheren Autolenkern ein gesteigertes Selbstwertgefühl – und spülen so viel Kohle in die Kassen der Hersteller wie keine andere Fahrzeug-Kategorie. Dass der Treibstoff-Verbrauch dieser Allrad-Kastenwagen genauso inakzeptabel ist wie ihr gesteigerter Platzbedarf in den Stadtzentren (im Stop-an-Go-Verkehr wie auf Parkfeldern), dürfte inzwischen genauso offensichtlich sein wie die Tatsache, dass diese Dinger auf Grund ihrer enormen Masse (sowohl bezüglich Aussenabmessungen wie punkto Gewicht) eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen. SUV gegen Smart: Das Ergebnis kann man sich ausmalen...
Kein Grund für die Auto-Industrie, um in Zeiten von CO2-Ausstoss-Limiten und zu senkendem Flottenverbrauch ernsthaft umzudenken. Statt dessen werden BioEthanol oder Hybrid-Antriebe propagiert, um die weiterhin unsinnig grossen Gefährte voranzutreiben – so stellen sich US-Hersteller ihren aktiven Beitrag zur Klimadebatte vor. Ford ist stolz auf seinen «F-150», der womöglich eines Tages als einer der letzen Spritschluck-Dinos in die Museen kommen wird.
SAC: Aussen gross – innen klein
Übertrumpft werden Ford und Dodge in der Ballaballa-Wertung aber noch locker durch einen deutschen Autobauer. Und dabei meine ich noch nicht einmal Audi, obwohl die Ingolstädter mit ihren Proll-Fuhre «Q7» über einen heissen Kandidaten in der Flotte verfügen. Nein, die Rede ist von BMW: Denn die Bayern präsentieren mit dem X6 erstmals ein «Sports Activity Coupé». Im Klartext: Die Aussenmasse bleiben unverändert (und blödsinnig) riesig, der Innenraum reduziert sich nochmals weiter auf Sportwagen-Niveau.
Ein Designpreis? Für dieses Ding? Get real!
Sinnvoller: Aussen klein – innen gross
Dass es ganz anders ginge, zeigte Nissan schon vor Jahren – mit einem Modell, das es leider nie bis auf den europäischen Markt geschafft hat. Auf den ersten Blick scheint das «Design» der beiden Modelle «Cube» und «Cubic» (sie unterscheiden sich nur durch den Radstand) mit Hilfe von Legoklötzen entstanden zu sein. Und es erinnert an Ritter Sport, von wegen «quadratisch, praktisch, gut». Aber für die jungdynamisch-aktive Generation, deren Sportgeräte sich vor allem durch Sperrigkeit auszeichnen, macht das an Verweigerung grenzende Design Sinn.
Zudem dürfte vor allem der längere «Cubic» bezüglich des Verhältnisses der Aussenmasse zum nutzbaren Innenraum bis heute unerreicht sein. Und dass die Japaner keine 6-Liter-Biturbo-12-Zylindermotoren verbauen, ist zum Glück eine Binsenwahrheit.
«More cubic, stop X6!»
So in etwa müsste das Motto lauten. Und zwar zu Handen der Konsumenten, der Autojournalisten (die immer noch lieber PS-starke Sportwagen zum Test ordern als den vernünftigen Direkteinspritzer) und vor allem der unbelehrbaren Auto-Industrie.
PS: Um die Kinder in die Schule zu bringen, reicht auch ein «C1» von Citroën – oder noch besser gehen die Kiddies zu Fuss und bekommen so wieder ein gesundes Verhältnis zu Bewegung und zum eigenen Körper.
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