Samstag, 9. Februar 2008

A Tub with a view

Für einen Aktionstag der Holzbranche wurde mein Bruder mit seinen Dutchtub-Bädern nach Bern eingeladen – und ich fuhr als Hilfsbademeister vom Dienst mit.

Dabei stellte sich zuerst einmal die Frage, wie man am besten drei Wannen auf einem Hänger transportieren kann. Noch am Vorabend fanden wir eine passable Lösung, und am nächsten Morgen gings um 5:30 Uhr los. Schliesslich sollten die Bäder um 10 in Bern im Einsatz sein, und während des Berufsverkehrs mussten wir schon mit zwei Stunden Fahrzeit rechnen.


Tapferer Berlingo: Drei Wannen kopfüber sorgen für ein auffälliges Gespann.

Wie wir in Bern ankamen, war die Hauptstadt noch in dichten Nebel gehüllt. Also kam das Herumtragen der Wannen gelegen, um in der feuchten Kälte auf Betriebstemperatur zu kommen. Das nächste Problem war dann, dass an einem Aktionstag der Holzbranche niemand daran gedacht hatte, neben dem Wasser ausm Schlauch auch Brennholz bereit zu stellen. Zwei Telephonate und 20 Minuten später fuhr ein Mitarbeiter der städtischen Forstbetriebe mit zwei Paletten voller Buchenholz vor.

Noch bahnt sich die Morgensonne ihren Weg durch den Nebel...

Prächtig, jetzt konnten wir loslegen! Und das im Schatten des ehrwürdigen Bundeshauses, dessen frisch renovierte Kuppel in den ersten Strahlen der Morgensonne glitzerte. Gegen Mittag gönnten sich dann die ersten beiden Gäste ein warmes Bad: Zur Interessentin aus Genf, die eigens dafür nach Bern angereist war, gesellte sich Dominic, der bereits einen eigenen Dutchtub besitzt und seine Mittagspause erholsam gestalten wollte. Wenig später konnte auch der Organisator des ganzen Aktionstages nicht mehr wiederstehen – und gönnte sich ein warmes Bad.

Einige Stunden später ist die Badesaison im Schatten des Bundeshauses in vollem Gange.

Derweil gelang mein Versuch, auf der Wärme des offenen Feuers Kaffee zu kochen, erfreulich gut. Wenig später versank auch ich im inzwischen 38 Grad warmen Wasser, das Bundeshaus hinter mir und die als UNESCO-Weltkulturerbe geschützte Berner Altstadt vor mir.

Rundum-Genuss: Warmes Wasser, heisser Kaffee - was will man mehr?

Während die ersten Aussteller ihre Sachen bereits ab 15 Uhr zusammen packten, hielten wir bis 16 Uhr die Stellung – schliesslich hatten sich wieder zwei Badefreudige gefunden (leider ruht zur Zeit der Plenar-Betrieb des Parlaments, so dass nur wenig Politprominenz anzutreffen war). Dann aber galt es, das Wasser ablaufen zu lassen und all unsere Sachen zusammen zu packen. Denn bereits für 18 Uhr war auf dem Bundesplatz ein Monsterkonzert von sogenannten «Guggenmusiken» angesetzt, wie die kakophonisch-lauten, maskierten Musikgruppen an der Schweizer Fasnacht genannt werden.




Um 17:15 Uhr war dann alles verstaut und der Hänger angekuppelt, und wenig später standen wir mit unserem auffälligen Gespann an der Stadtgrenze Berns mitten im Feierabend-Stau. Dass der Grund des besagten Staus ein Auffahr-Unfall war, vermochte uns kaum zu überraschen. Wie auch die Tatsache, dass der Unfallverursacher einen PS-starken BMW fuhr, der nunmehr an der Schnauze mittelschwer onduliert war.

Wir hingegen zuckelten friedlich und ohne falsche Hektik mit 90 bis 100 Stundenkilometern auf der rechten Spur. Nur einige Autobahn-Abschnitte mit besonders heftigen Belagsschäden zehrten an unseren Nerven - und zwangen zu regelmässigen Kontrollblicken via Innen- und Aussenspiegel in Richtung Fracht. Kurz nach 19 Uhr war ich wieder zu Hause. Gerade noch rechtzeitig, um die letzten Minuten des Halbfinal-Spiels Ghana-Kamerun am «African Cup of Nations» zu verfolgen. Die Black Stars blieben dabei gegen die unbesiegbaren Löwen aus Kamerun auf der Strecke - und treffen nun im Spiel um Platz 3 auf die Elfenbein-Küste, die nach einem beeindruckenden Turnier gegen Ägypten komplett chancenlos geblieben war.

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