Im Dezember 2008 entschied der Nationalrat durch den Stichentscheid der Präsidentin der Grossen Kammer, Chiara Simoneschi-Cortesi, die Staatsbeiträge an das jährliche Budget von Antidoping Schweiz nicht um eine Million Franken zu erhöhen (LINK: Artikel NZZ). Es blieb somit bei geradezu lausigen 1.7 Millionen, welche die Eidgenossenschaft jährlich zum Gesamtbudget von 3.8 Millionen Franken hinzusteuert. 1.9 Millionen kommen von Swiss Olympic, 200'000 Franken werden durch die Verrechnung von Laboranalysen im Auftrag von Drittparteien generiert. Alles in allem kein Ruhmesblatt für die reiche, kleine Alpenrepublik.
Blood is thicker than water, wusste schon Shakespeare.
Und Blut erlaubt weit mehr Rückschlüsse als Urin.
Denn die Knappheit der Mittel erlaubt es Antidoping Schweiz bisher nicht, neben Urin- auch Blutproben der Kaderathleten zu analysieren. Wer sich auch nur ansatzweise mit der Doping-Problematik beschäftigt, weiss aber genau, dass nur Blutproben den Fahndern eine Chance lassen, Doper zu erwischen. Methoden wie Eigenblut-Doping, Missbrauch von Hormonen (EPO, Wachstumshormone) und erst recht das kommende Gen-Doping sind per Urinprobe nicht nachweisbar.
Wohl bekomms: Wenn Spritzen und Pillen auch für Gesunde zum Alltag werden...
Das erklärt neben der für Trainings geeigneten Topographie und dem angenehmen (Steuer-)Klima, weshalb sich so viele Radprofis in der Schweiz niedergelassen haben. So wohnt im Raum Kreuzlingen ein nicht einwandfrei beleumundetes Trio (Jan Ullrich, Matthias Kessler und Andreas Klöden). Doch auch Cadel Evans, Oscar Freire, Linus Gerdemann (alle drei im Tessin) und Gerald Ciolek (Ermatingen) leben in der Schweiz – und werden von Antidoping Schweiz kontrolliert. So weit die Kohle reicht, zumindest.
Anerkannt, integer, aber mangels Geld hifllos: Matthias Kamber.
Doch nun soll alles besser werden – zumindest im Bereich des Schwimmsports. Denn Antidoping Schweiz hat sich mit Partnern zum Projekt «Clean Water» zusammen geschlossen. In dessen Rahmen sollen die Swiss Swimming-Kaderathleten mit Chancen auf einen Start an den Olympischen Spielen in London regelmässig zu Bluttests aufgeboten werden, um auf Grund der so erhobenen Daten biologische Pässe zu erstellen. Der Testpool umfasst bescheidene neun Sportler.
Bisher mässig erfolgreiche Lobbyistin: Corinne Schmidhauser.
Matthias Kamber als Direktor und Corinne Schmidhauser als Präsidentin von Antidoping Schweiz werden nicht müde, die Bedeutung des Partners aus der Privatwirtschaft heraus zu streichen, ohne den das Programm nicht finanzierbar wäre. So weit, so schön. Aber um wen handelt es sich denn bei diesem Partner aus der Privatwirtschaft, der nun mit Swiss Swimming und dem Lausanner Doping-Analyselabor von Martial Saugy zusammen spannt?
Der Hauptsitz von AMGEN - merke: Es lohnt sich, potente Dopingmittel zu produzieren.
Nun, es geht um den weltgrössten Produzenten von EPO-Präparaten, die kalifornische Biotechnologie-Firma Amgen. Dass Amgen der Marktleader bezüglich eines Präparates ist, dessen Absatz den therapeutischen Bedarf bei weitem übersteigt (laut Professor Alessandro Donati dürfte der Absatz in Italien den medizinisch indizierten Bedarf um den Faktor 5 bis 6 übersteigen, vgl dazu diese Meldung des DOSB), wird seitens Antidoping Schweiz verschwiegen. Und leider weder im Artikel des Tages Anzeigers noch in demjenigen der NZZ erwähnt.
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