


Fahrräder - (Verkehrs-)Politik - guter und schlechter Geschmack - eine Prise Kultur. Dazu eine Portion Exotik in Form von Reisen. Oder einfach: Alles, was mich umtreibt.
Das Zürcher Amt für Kantonsarchäologie meldet eine Sensation: In der eigenen Geschäftsstelle in Dübendorf wurde unter unzähligen Schichten Papier ein fünf Jahre altes Baugesuch entdeckt.
Dieses Baugesuch betrifft einen Weg, der vor drei Jahren eigens für Mountain Biker erstellt wurde, damit diese und die unzähligen Ausflügler am Uto Kulm möglichst konfliktfrei aneinander vorbei kommen. Nach dem sensationellen Aktenfund auf der Geschäftsstelle in Dübendorf haben die Damen und Herren Archäologen blitzschnell gehandelt – und medialen Druck aufgebaut: Der vor drei Jahren erstellte Antennentrail am Üetliberg soll nun so abgeändert werden, dass diese Rüpel von Mountain Bikern nicht mehr über schützenswerte, keltische Befestigungswälle donnern. Oder doch zumindest dabei keine Erosionsschäden verursachen. Geschätzte Folgekosten: Locker-flockige 60'000 Franken.
Dass das blosse Befahren eines Weges, der über eine archäologische Fundstätte führt, selbige in ihrer Substanz gefährden soll, ist eine ganz neue Sicht der Dinge. Eine mit potentiell weit reichenden Implikationen, führt doch das Nationalstrassennetz vielerorten über genau die gleiche Trasse wie alte Römerstrassen. Sollen nun diese Autobahnen umplatziert werden, um die Substanz der archäologischen Funde zu schützen? Oder merken die Damen und Herren Kantonsarchäologen in diesem Fall, dass die Güterabwägung zu ihren Ungunsten ausfallen müsste? Das wäre dann schon eine erschreckend pragmatische Haltung
Dazu ist festzustellen:
I. Für Kantonsarchäologen scheint so etwas wie eine Einsprachefrist bei Baugesuchen nicht zu existieren. Notfalls wird auch 5 Jahre nach Auflage eines Gesuchs und drei Jahre nach Fertigstellung eines Bauwerks in ultimativem Ton eine massive Umgestaltung verlangt. Aus Sicht der Bauherren stellt dies die Rechtssicherheit durchaus in Frage.
II. Für Kantonsarchäologen scheint es auch die Medien der Neuzeit kaum zu geben (Tonscherben sind ja auch viel spannender) – denn der Antennentrail hat eine bewegte Vorgeschichte, die in verschiedenen Medien breit gewalzt wurde. Und auch die Eröffnung des Trails wurde für die Medien nochmals inszeniert.
III. Es wäre begrüssenswert, wenn Grün Stadt Zürich zumindest Bescheid wüsste, wo es im Bereich öffentlich zugänglicher Grünflächen schützenswerte Fundorte gibt – und wie weit dieses «schützenswert» die Nutzung solcher Grünflächen tangiert.
Meine persönliche Sicht der Dinge ist Folgende:
Die Kantonsarchäologen haben den mit den massgeblichen Anspruchsgruppen (Stadt, Kanton, Forst, Jagd, Naturschützer, Landbesitzer) abgesprochenen Bau der Bikestrecke am Uto Kulm vor fünf (Planung, Baugesuch) resp. drei Jahren (Bau, Eröffnung) schlicht verpennt.
Daher haben sie sich im Ton zu mässigen und von ultimativen Forderungen auf anständiges Bitten umzuschalten, wenn sie ernst genommen werden möchten. Im Sinne eines gutschweizerischen Kompromisses findet sich bestimmt eine Lösung, auf dem Wege eines Diktats eher nicht.
Generell stellt der Vorgang in Frage, ob sich Projekte in Zürich überhaupt noch realisieren lassen, oder ob immer irgendeine Nase sein Veto einlegt. Wenns sein muss auch Jahre nach Ablauf der Rekursfristen.
Während Windböen den feinen Regen vor sich her trieben und die letzten Sonnenstrahlen noch die obersten Stockwerke des Sulzer-Turms bestrahlten, war ein doppelter Regenbogen zu beobachten.
Der innere Bogen erstrahlte in satteren Spektralfarben, der äussere Ring war nur schwach erkennbar. Zum Glück war diesmal die Kamera zur Hand, um das Naturschauspiel fest zu halten.
Gestern übrigens mal wieder eine Dutchtub-Wanne ins Wallis geliefert - diesmal nach Haute Nendaz. Macht fast 700km und fast 8 Stunden im Fiat Panda mit angekuppeltem Hänger, immerhin ohne Staus oder andersweitige, unwillkommene Überraschungen. Dabei hab ich mit einem Schmunzeln festgestellt, dass ich ab Martigny bis nach Sion schon an jeder Ausfahrt einmal raus bin, um eine Wanne abzuliefern.
Mit der Reizüberflutung im Stadtverkehr ist es so eine Sache. Als ich heut Morgen mit dem Rennrad zum Bahnhof flitzte, kam mir ein dunkelgrauer BMW-Kombi in die Quere. Und das sehr wörtlich, denn er nahm mir beim Abzweigen von der Neuwiesenstrasse die Vorfahrt. Ich sah in der Kurve noch, wie der Wagen aus der Konradstrasse kommend beschleunigte, richtete den Renner blitzartig auf – und wurde dennoch an Vorderrad und linkem Bein «geküsst».
Meine Route (grün) und die Route des Autos, das mich zu Boden gebracht hat.
Um ein Haar hätte ich die Sache ausbalancieren können, aber zu viel Gewicht überm Lenker, das wild schlingernde Rad unter mir und die heran nahende Bordsteinkante waren zu viel der Herausforderung. So landete ich Knie und Ellbogen voran auf dem nassen Trottoir, der Renner auf der Strasse, das Bügelschloss auf der einen Seite von mir, die Brille auf der anderen. Schnell war ich wieder auf den Beinen, um mir die Personalien des Unfallverursachers zu holen.
Kleine Schnatter, grosse Wirkung: Weil im Sichtfeld, stört der Kratzer ungemein.
Der zeigte sich einsichtig, entschuldigte sich sofort und zückte, nachdem er sich nach meinem Ergehen erkundigt (und ich mich wieder etwas abgeregt) hatte, seine Visitenkarte. Er werde für allfällige Schäden selbstverständlich aufkommen. Nun, selbst bin ich mit Schrammen und Prellungen an Knie, Ellbogen und Handwurzel glimpflich davon gekommen. Aber meine Brille braucht links ein neues Glas, was dank der vor vier Monaten bei Fielmann abgeschlossenen Bruchversicherung für 15 Franken zu haben ist.